St.-Pauls-Kirche (Kopenhagen)
St.-Pauls-Kirche (dänisch Sankt Pauls kirke) ist eine evangelisch-lutherische Kirche im Wohngebiet Nyboder in der Nähe des Königsgartens im Zentrum von Kopenhagen, Dänemark. Die Kirche entstand 1877 und lehnt sich an die italienische Renaissance an, zeigt aber auch Züge der dänischen Romanik.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als die Gemeinde der Trinitatiskirche zu groß wurde, beschloss man 1858 die Teilung, doch bis zum Bau einer neuen Kirche für den früheren Nordteil des Trinitatis-Kirchspiels sollte es noch 15 Jahre dauern. Die St.-Pauls-Kirche wurde dann 1872–1877 auf einem vom Staat geschenkten Grundstück errichtet. Der Architekt der Kirche war J. E. Gnudtzmann. Das Geld für den Bau kam teils von der Kommune, teils von der Kirche und teils aus Spenden. Im Jahr 2012 war sie eine von 16 Kirchen, die der Kopenhagener Diözesanrat (Stiftsråd) zur Schließung empfahl,[1] aber sie wurde schließlich als Kirche erhalten.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche ist auf einem Granitsockel aus roten Ziegeln im lombardischen Stil errichtet. Architektonisch gliedert sie sich in drei Teile: Einen vorderen Teil im Süden, bestehend aus dem Turm mit gemauerter Spitze, mit Haupteingang, Vorhalle und separaten Eingängen zu den Seitenschiffen. Dann das Hauptschiff und die beiden Seitenschiffe jeweils mit flachen verzierten Decken. Die Wände des Hauptschiffs ruhen auf schlanken polierten Granitsäulen mit Kalkstein-Basen und -Kapitellen, darüber ist ein Fries mit Ornamenten. Den dritten Teil bildet schließlich der Chor mit einer großen halbrunden Apsis, der außen zweigeschossig mit einem kleineren offenen Säulengang erscheint und an den Seiten zwei Anbauten hat, die als Sakristeien dienen. Über den Sakristeien befinden sich Emporen. Hinter der Apsis befinden sich einige kleinere Räume und unter dem Chor ein Keller und eine Leichenhalle.[2]
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der hölzerne Altar hat ein vergoldetes Kruzifix aus dem Jahr 1888, das seinerzeit von Pfarrer Chr. Møller gestiftet wurde. Das frühere Altarbild, das die Verkündigung an Maria darstellt, hängt noch an einer Seitenwand in der Kirche. Das Reliefband unter dem Himmel der Chorapsis zeigt die Kreuztragung Christi. Die Kanzel, ebenfalls aus Holz, wurde von Diözesanprobst Rothe gestiftet. Das Taufbecken aus der Erbauungszeit der Kirche ist aus weißem Marmor.
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orgel wurde 1878 von Daniel Köhne mit zunächst 20 Registern und 1036 Pfeifen erbaut. 1926 wurde die Orgel von Imanuel Starup um 6 Register und ein Glockenspiel erweitert. Nachdem die Kirche 1935 eine neue, effektivere Heizung erhalten hatte, wurden die Windladen der Orgel undicht. Daraufhin führte Starup 1938 einen technischen Neubau der Orgel mit pneumatischen Taschenladen durch, es wurden aber einige alte Register übernommen. Das Instrument besaß nun 42 Register mit 3126 Pfeifen. 1993 unternahm die Orgelbaufirma Frobenius eine gründliche Restaurierung, da die Orgel als wichtiges Zeugnis aus der pneumatischen Epoche des dänischen Orgelbaus erhalten werden sollte. 2004 wechselte Frobenius die Posaune (Basun) 16′ im Pedal aus. Das Instrument weist folgende Disposition auf:[3][4]
|
|
|
|
* = Register aus der Vorgängerorgel, Köhne 1878 bzw. Starup 1926
- Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Spielhilfen: 1 freie Kombination, automatisches Pedal, Tutti, Generalkoppel, Crescendo-Walze, Zungenabsteller, 7 Tritte inkl. Glockenspiel
- Traktur: pneumatische Taschenladen mit pneumatischer Registertraktur
Bildergalerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Die St.-Pauls-Kirke von Südosten
-
Altar mit Kruzifix
-
Das marmorne Taufbecken
-
Die hölzerne Kanzel
-
Chororgel mit 5 Stimmen (Henk Klop 2001)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Disse 16 kirker skal lukkes i København, Kristeligt Dagblad
- ↑ Smidt, Folkekirkens tid, S. 168f.
- ↑ Informationen zur Hovedorglet, abgerufen am 11. Mai 2021.
- ↑ Disposition auf der Seite des Dansk Organist og Kantor Samfund (dänisch)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Claus M. Smidt: Folkekirkens tid, in: Hugo Johannsen og Claus M. Smidt: Kirkens huse, Danmarks Arkitektur, 2. Aufl. Viborg 1985, ISBN 87-00-94934-5, S. 163–197
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 55° 41′ 16,2″ N, 12° 35′ 13,2″ O