St.-Viti-Kapelle (Uelzen)
Die St.-Viti-Kapelle ist ein gotisches Kapellengebäude in der niedersächsischen Hansestadt Uelzen. Die säkularisierte Kapelle befindet sich heute im Besitz der Stadt Uelzen und wird für standesamtliche Trauungen genutzt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1406 stiftete der Probst Robert von Nortlo ein Leprosenspital, das nördlich der Stadtmauer errichtet wurde. Der Bau der zugehörigen St.-Viti-Kapelle begann 1406 und wurde nach unterschiedlichen Quellen 1409[1] oder 1412 fertiggestellt.[2] Damit zählt sie zu den ältesten Gebäuden der Stadt.[3]
Um 1420 erhielt die Kapelle wertvolle Glasmalereien, die sich seit 1890 in der Heiligen-Geist-Kapelle in Uelzen befinden.[4][1]
Im Jahr 1506 wurde das St.-Viti-Retabel in einer Lüneburger Werkstatt geschaffen. Das Retabel ist ein wertvoller Annenaltar und wurde der Kapelle vermutlich durch Dederikus Lembeke gestiftet. Im Jahr 1949 wurde das Retabel aus der Kapelle entfernt und in die wenige hundert Meter südlich gelegene Kirche St. Marien gebracht, wo es in der 1357 errichteten Apostel-Kapelle aufgestellt wurde.[5]
Ab 1965 wurde die Kapelle zeitweise von der Landespolizeischule Niedersachsen[2] und später der Bereitschaftspolizei Uelzen genutzt.[6] Im Jahr 2000 wurde die Kapelle zunächst an eine Privatperson verkauft, bevor die Stadt Uelzen 2010 das Gebäude erwarb.[6]
Seit 2016 wird die Kapelle nach einer grundlegenden Renovierung von der Stadt für standesamtliche Trauungen genutzt.[3]
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle ist ein kleiner einschiffiger Backsteinbau mit einem dreiseitigen Chorschluss und ist mit hochangesetzten spitzbögigen Fenstern mit Maßwerk ausgestattet.[2] Der schlichte Innenraum wird von einer Holzbalkendecke überspannt und das Dach der Kapelle ist mit roten Dachziegeln gedeckt. Bei Trauungen bietet die Kapelle Sitzplätze für 40 Personen.[3]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Virtuelle Präsentation der mittelalterlichen Glasmalereien aus der St.-Viti-Kapelle bei Glasmalereien im Kontext
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Christian Wiechel-Kramüller: Kirchen, Klöster und Kapellen im Landkreis Uelzen. Wiekra Edition, Suhlendorf 2015, ISBN 978-3-940189-14-1, S. 172–173.
- ↑ a b c Wilhelm Lucka: Landkreis Uelzen. In: Herbert Möller (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. Vieweg, Braunschweig 1984, ISBN 3-528-06205-3, S. 73.
- ↑ a b c Ab sofort Trauungen in St. Viti. In: az-online.de. 23. August 2016, abgerufen am 16. Februar 2021.
- ↑ Wilhelm Lucka: Landkreis Uelzen. In: Herbert Möller (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. Vieweg, Braunschweig 1984, ISBN 3-528-06205-3, S. 66.
- ↑ Gisela Aye: Lüneburger Altäre. Schnell & Steiner, Regensburg 2018, ISBN 978-3-7954-3273-7, S. 76–79.
- ↑ a b Bernd Schossadowski: Neues Leben für ein verwaistes Kleinod. In: az-online.de. 20. September 2011, abgerufen am 16. Februar 2021.
Koordinaten: 52° 58′ 19,1″ N, 10° 33′ 33,1″ O