St. Erhard (Comburg)
Die Kapelle St. Erhard ist ein 1324 erstmals erwähnter Sakralbau auf der Comburg. Das auf die Zeit um 1145[1] datierte romanische Bauwerk ist zweigeschossig und besitzt einen sechseckigen Grundriss. Der von einem ebenfalls sechseckigen Zeltdach abgeschlossene Kernbau mit kleinen Rundbogenfenstern ist mit einem Umgang versehen, der in zierlichen Rundbogenarkaden nach außen geöffnet und an den Ecken durch Lisenen gegliedert ist.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Innere des Kernbaus besitzt ein von einer Mittelsäule gestütztes Gewölbe mit von dieser ausgehenden wulstigen Rippen, die an den Innenecken der Außenwände von Konsolen gestützt werden. Der Kapellenraum ist mit einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden Ausmalung geschmückt. An der Altarwand wird der Heilige Erhard neben den Bischöfen Kilian, Nikolaus und Erasmus dargestellt. Die anderen Wände zeigen Gemälde, die ein Paar Evangelisten sowie die Propheten und Apostel darstellen, so Daniel, Johannes d. T., Petrus und Paulus. Die Tracht der Heiligen zeigt teilweise eine Mischung mit der Mode des 16. Jahrhunderts.[2] Die Fresken wurden bei Restaurierungsversuchen in den 1940er Jahren weitgehend zerstört.[3]
Als Funktion des kleinen Gebäudes wird vermutet, dass es zur Kaschierung des Niveauübergangs zwischen zwei Höhenstufen innerhalb der Burg diente. Daneben käme auch eine Heiliggrabkapelle in Betracht, wie sie im Mittelalter häufig neben einer Kirche stand.[3]
Nach einer Ausmalung im 16. Jahrhundert unter Propst Erasmus Neustetter wurde die Kapelle als Stiftsarchiv der Großcomburg genutzt.[3]
Galerie
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Säulengang Kapitelle Hirsauer Nasen
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Mit Torbau
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Tonnengewölbe im Durchgang
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Fenster, Friese
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Mittelsäule
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eugen Gradmann: Die Kunst- und Altertums-Denkmale der Stadt und des Oberamtes Schwäbisch-Hall. Paul Neff Verlag, Esslingen a. N. 1907, OCLC 31518382, S. 125–128 (Textarchiv – Internet Archive).
- Karl Seith, Max Miller (Hrsg.): Historische Stätten VI – Baden-Württemberg. 6. Band, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1965, S. 614 f.
- Darius Lenz: Burgen in Baden-Württemberg. Die geographisch-topographische Ausbreitung zwischen dem 7. und dem 15. Jahrhundert. VER Verlag, Karlsruhe 2014, ISBN 978-3-944718-01-9.
- Cornelius Hopp: Zur Sechseckkapelle auf der Großcomburg unter Berücksichtigung der Architektur des 12. und 13. Jahrhunderts. In: Klaus Gereon Beuckers (Hrsg.): Kloster Großcomburg. Neue Forschungen. Schnell & Steiner, Regensburg 2019, S. 125–146.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Landeskunde online: Groß-Comburg (Schwäbisch Hall). ZUM, 2018, abgerufen am 25. April 2022.
- ↑ Gradmann: Die Kunst- und Altertums-Denkmale der Stadt und des Oberamtes Schwäbisch-Hall. 1907, S. 128.
- ↑ a b c Die Sechseckkapelle ( des vom 2. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.kloster-grosscomburg.de, aufgerufen am 2. Mai 2016
Koordinaten: 49° 6′ 0,6″ N, 9° 45′ 1,1″ O