St. Georg (Bensheim)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Pfarrkirche St. Georg ist die älteste von vier katholischen Gemeinde-Kirchen im Gebiet der Stadt Bensheim.

St. Georg als Moller-Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadtkirche im Jahr 1849 (Stahlstich von Ludwig Lange)

Im Jahre 1826 wurde die baufällige Stadtpfarrkirche St. Georg bis auf den Kirchturm, mit Bauteilen aus dem 12. Jahrhundert, abgerissen, und der Oberbaurat und Hofbaudirektor des Großherzogtums Hessen-Darmstadt Georg Moller plante eine im klassizistischen Stil erbaute Kirche, in die er den alten Kirchturm integrierte. Diese „Moller-Kirche“ wurde 1830 eingeweiht. Pfarrer zur Bauzeit war Franz Joseph Herold.

Am 26. März 1945 wurde diese Kirche durch Brandbomben bei einem Fliegerangriff bis auf wenige Mauerreste zerstört. Der noch aus dem Mittelalter stammende Westturm war noch weitgehend erhalten, wurde aber nach den Wiederaufbauplänen des Mainzer Architekten Hugo Becker (Sohn des Dombaumeisters Ludwig Becker) abgebrochen. Der Aufbau begann bereits 1949 in zwei Bauabschnitten, die sich weitgehend an der ursprünglichen Moller-Kirche orientierten. Am 13. August 1950 wurden der Altarraum und das Kirchenschiff mit den beiden östlichen Türmen geweiht. 1952/53 folgten dann im zweiten Bauabschnitt die beiden Westtürme, die Moller schon in seinem ersten Plan vorgesehen hatte. Am 4. Oktober 1953 war die Kirche dann vollständig wiederhergestellt.[1] 1963 konnte die farbliche Gestaltung im Innern in Annäherung an die klassizistische Moller-Kirche vollendet werden. Die Kassettendecke war vordem von Moller farblich grün gestaltet. Heute ist ihr Farbton rot. Im gleichen Jahr wurde eine Orgel von Johannes Klais Orgelbau installiert, die 2011 restauriert wurde.[2]

Bauliche Ursprünge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Chroniken, Stiche und Bilder bezeugen, dass es sicher seit dem 8. Jahrhundert in Bensheim eine christliche Gemeinde mit eigenem Gotteshaus gegeben hat.“[3] „Die Stadt Bensheim ist [...] ein alter Ort, der schon im Jahr 765 namentlich in Urkunden vorkommt (Codex Laureshamensis No 231 ff.)“.[4] Im Jahre 818, wie Dahl 1818 schrieb, erhielt das Kloster Lorsch eine Kirche in Bensheim geschenkt, die wahrscheinlich die Stadtpfarrkirche zum heiligen Georg ist. Sie stehe „ziemlich hoch, ist übrigens sehr alt, nicht groß, ziemlich baufällig, und außer ihrem hohen Turm, von gar keinerm Ansehen.“[5]

Bedeutung des Bauwerkes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Stadt Bensheim ist die St.-Georgs-Kirche von zentraler städtebaulicher und historischer Bedeutung. In Südhessen ist sie zusammen mit der Darmstädter Ludwigskirche beispielhaft für den Klassizismus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie für die erste Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese Kombination macht die St.-Georgs-Kirche über die Bergstraße hinaus einzigartig.[1]

Die Orgel von St. Georg wurde als Opus 1247 durch Johannes Klais (Bonn) 1963 auf der Empore neu erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 41 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur ist elektrisch.[6]

I Rückpositiv C–g3
1. Holzgedackt 8′
2. Quintade 8′
3. Praestant 4′
4. Blockflöte 4′
5. Prinzipal 2′
6. Larigot 113
7. Scharf IV 1′
8. Cornett IV (ab g) 4′
9. Krummhorn 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
10. Gedacktpommer 16′
11. Prinzipal 8′
12. Gemshorn 8′
13. Oktave 4′
14. Rohrflöte 4′
15. Superoktave 2′
16. Mixtur IV-VI 113
17. Cymbel III 13
18. Trompete 8′
19. Feldtrompete 4′
III Schwellwerk C–g3
20. Holzflöte 8′
21. Gamba 8′
22. Schwebung 8'
23. Prinzipal 4′
24. Holztraverse 4′
25. Nasard 223
26. Waldflöte 2′
27. Terz 135
28. Acuta IV-V 1'
29. Dulzian 16′
30. Hautbois 8′
Tremulant
Pedal C–f1
31. Untersatz 32'
32. Prinzipal 16′
33. Subbaß 16′
34. Oktave 8′
35. Rohrgedackt 8′
36. Superoktave 4′
37. Koppelflöte 4′
38. Nachthorn 2′
39. Rauschwerk III 223
40. Hintersatz IV 2′
41. Posaune 16′
42. Trompete 8′
  • Koppeln: I/II, III/II, III/I, I/P, II/P, II/P, III/P 4'
  • Spielhilfen: 3 freie Kombinationen, 1 freie Pedalkombination, Tutti, Zungeneinzelabsteller, Setzeranlage, Turmglockenspiel vom RP aus spielbar
  1. a b Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Marktplatz 11: Kath. Pfarrkirche St. Georg In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  2. Tobias Blum: 50 Jahre Klais-Orgel in Bensheim-St. Georg. Traditionelles Konzert mit Gregor Knop zum ersten Advent. In: MBN. Bistum Mainz, abgerufen am 29. November 2013.
  3. Martin Hellriegel: Bau und Weihe der St.-Georgskirche zu Bensheim. Festschrift zur 150-Jahrfeier, S. 7
  4. Konrad Dahl: Historisch-topographische-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, S. 200 (Online bei Google Books)
  5. Konrad Dahl: Historisch-topographische-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues. Darmstadt 1812, S. 203 (Online bei Google Books)
  6. Informationen zur Orgel auf organindex.de
Commons: St. Georg – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 49° 40′ 53,1″ N, 8° 37′ 26,8″ O