St. Jakobus der Ältere (Buchbach)
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere steht in Buchbach, einem Markt im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn. Das denkmalgeschützte Bauwerk ist beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in der Liste der Baudenkmäler in Buchbach (Oberbayern) als Baudenkmal unter der Nr. D-1-83-114-4 eingetragen. Die Kirche gehört zum Erzbistum München und Freising.
Baugeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der gotische Vorgängerbau wurde im letzten Jahr des Dreißigjährigen Kriegs von den schwedischen Soldaten geschändet, dabei wurde auch das Kirchengeld und wertvolle sakrale Gegenstände entwendet. Am 25. Mai 1762 wurde die Kirche, die im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts barockisiert wurde, wie ein Großteil des Marktes Opfer einer Feuersbrunst. Im Jahr 1763 übernahm Pfarrer Matthias Spöcker die Pfarrei, der umgehend den in den Jahren von 1764 bis 1766 nach Plänen von Wolfgang Hagenauer erstellten Neubau in Auftrag gab. Ausgeführt hatte ihn der Kraiburger Maurermeister Johann Michael Mullinger. Renovierungen an dem Kirchenbau fanden 1955, 1987/1988 (Altäre und Deckengemälde, zuvor wurden ab 1972 die Zwickelfresken freigelegt) statt.
Architektur und Innenausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der außen quadratische Zentralbau mit hohem Pyramidendach auf kreuzförmigem, achteckigem Grundriss wurde von 1764 bis 1766 nach Plänen von Wolfgang Hagenauer errichtet. Der Kirchturm des Vorgängerbaus wurde im Westen beibehalten. Er wurde mit einem Geschoss aufgestockt, in dem sich Turmuhr und Glockenstuhl mit vier Kirchenglocken befinden, und mit einer Doppelzwiebel bedeckt. Im Osten befindet sich ein halbrund geschlossener Chor. Nördlich und südlich des Chors sind die Sakristeien mit Oratorien im Obergeschoss angebaut.
Der Innenraum ist im Zentrum mit einer gemauerten Kuppel überspannt, der des Chors und des Joches im Westen mit Muldengewölben. Die Deckenmalereien, im Langhaus Großer Heiligenhimmel mit der Trinität und Maria und im Chor Das Martyrium des hl. Jakobus, hat 1767 Balthasar Mang geschaffen.
Der Hochaltar von 1771 wurde von dem häufig aufgetretenen Künstler-Dreigestirn Matthias Fackler (Altarschreiner aus Dorfen), Christian Jorhan der Ältere (bedeutender Rokokobildhauer aus Landshut) und Franz Xaver Zelllner (Fassmaler aus Erding) geschaffen. Von Hagenauer stammt der Entwurf des Hochaltars, der von einem Baldachin bekrönt ist. Das Altarretabel wird von je zwei Säulen flankiert, vor diesen stehen als Assistenzfiguren die Heiligen Bischöfe Rupert und Benno. Das Altarblatt, das der Salzburger Hofmaler Peter Anton Lorenzoni gemalt hat, zeigt die in den Himmel aufgenommene Maria mit dem Kirchenpatron.
Von Matthias Fackler stammen auch die vier weiteren Altäre (Skulpturen von Christian Jorhan), der Tabernakel auf dem Hochaltar, das Chorgestühl und die Kanzel. Die Kanzel zeigt schon frühklassizistische Zurückhaltung. Die Gemälde der beiden vorderen Seitenaltäre zeigen den hl. Rupert (links) und den hl. Judas Thaddäus (rechts). Bedeutender sind die großen sich gegenüber stehenden Walburgaaltar (links) und Sieben-Zufluchten-Altar (rechts), als Assistenzfiguren sind die Heiligen Willibald und Wunibald (links) und Sebastian und Florian (rechts) aufgestellt. An bedeutenden Skulpturen im Kirchenraum stellen das Kruzifix am Chorbogen, eine Maria Immaculata (ihr gegenüber steht ein neuzeitlicher Erzengel Gabriel) und ein Auferstandener Christus die ebenso von dem bedeutenden niederbayerischen Bildhauer Christian Jorhan stammen dar. Der Kunsthistoriker Herbert Schindler sieht in der Buchbacher Verkündigungsmuttergottes ein charakteristisches Hauptwerk des Künstlers.[1] An den Wänden ist ein Rokokokreuzweg angebracht.
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Maria Immaculata
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Walburgaaltar
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Großer Heiligenhimmel mit der Trinität und Maria
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Sieben-Zufluchten-Altar
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Erzengel Gabriel
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orgel mit 26 Registern (darunter vier Transmissionen) auf zwei Manualen und Pedal wurde von Frenger & Eder im Jahr 2006 neu gebaut. Dabei wurden sieben Register aus der Vorgängerorgel Opus 175 von Franz Borgias Maerz aus dem Jahr 1884 wiederverwendet. Die Disposition lautet:[2]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Bemerkungen: mechanische Spieltraktur und elektrische Registertraktur
- Anmerkungen: M = Franz Borgias Maerz (1884)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV, München und Oberbayern. Deutscher Kunstverlag, München 2006, S. 158–159.
- Erhard Rabenseifner, Maria Zoglauer: Markt Buchbach – Von 788 bis Heute. Markt Buchbach (Hrsg.) Norbert Präbst Druck, Dorfen/Buchbach 2018, S. 91–110.
- Georg Brenninger: Kirchen der Pfarrei Buchbach (Kleiner Kunstführer). Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 1989, ISBN 3-7954-5448-4, S. 2–12.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Herbert Schindler: Bayerische Bildhauer – Manierismus, Barock, Rokoko im altbayer. Unterland. München, Süddeutscher Verlag, 1985. S. 232
- ↑ Information zur Orgel, abgerufen am 10. Dezember 2024
Koordinaten: 48° 18′ 44,3″ N, 12° 16′ 22,2″ O