St. Marien (Marksußra)
Die ehemals römisch-katholische Kapelle St. Marien in Marksußra, einem Ortsteil der Stadt Ebeleben im thüringischen Kyffhäuserkreis, war vor ihrer Profanierung 2024 zuletzt Filialkirche der Pfarrei St. Josef Mühlhausen im Dekanat Nordhausen des Bistums Erfurt.[1] Sie trägt das Patrozinium Unbefleckte Empfängnis.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1965 wurde die katholische St.-Marien-Kirche von Vertriebenen der Stadt Iglau errichtet.[2][3] Die Kirche ist im Stil einer Baracke gebaut. Sie war eine von nur wenigen Kirchen, die 1965 in der DDR gebaut werden durften.[4] Ihr Bau wurde nur genehmigt, da man sie von der Straße aus nicht sehen konnte. Am 22. August 1965 nahm Weihbischof Hugo Aufderbeck die Kirchweihe vor.
1968 errichtete man eine kleine Stele am Kirchenzugang, den segnenden Christus mit einem Esel darstellend. Vor der Kirche steht das Pfarrhaus, 1898 als Wohnhaus des Direktors der Ebelebener Raiffeisen-Bank errichtet. Partnerpfarrgemeinde ist die katholische Pfarrgemeinde St. Johann Baptist in Roggendorf/Thenhoven.[5]
Seit dem 1. Januar 2017 gehörte die Kirche zur Pfarrei „St. Josef Mühlhausen“, zuvor hatte sie zur Pfarrei „St. Marien“ in Bad Langensalza gehört, die zu diesem Zeitpunkt aufgelöst und der Pfarrei „St. Josef Mühlhausen“ angeschlossen wurde. Am 5. Oktober 2024 wurde der letzte Gottesdienst in der Kirche gefeiert.[6] Am 20. November 2024 wurde sie von Bischof Ulrich Neymeyr formal profaniert.[7]
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche beherbergt eine Gemäldeserie von Horst Bark (1928–2013), einen Kreuzweg mit 15 Stationen darstellend, die wenige Jahre nach der Wende dort aufgehängt wurde.
Neben der Kirche steht das „Iglauer Holzkreuz“, ehemaliges Turmkreuz der Notkirche in Hebel und wurde von Pfarrer Thonhofer nach Ebeleben geholt.[8]
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche verfügt über eine kleine Orgel aus der Werkstatt von Gerhard Böhm aus Gotha, die an Pfingstmontag 1994 eingeweiht wurde. Die Mitglieder der Partnerpfarrgemeinde trugen mit Spenden maßgeblich zur Anschaffung der Orgel bei.[5] Die Orgel hat 5 Register auf einem Manual mit angehängtem Pedal. Der Jalousieschweller hinter den Prospektpfeifen ist über einen Registerzug zu betätigen.[9] Das Instrument verfügt über 365 Pfeifen.[10] Die Disposition lautet wie folgt:
Manual C–f3
| ||
Gedackt | 8′ | |
Rohrflöte | 4′ | |
Principal | 2′[Anm. 1] | |
Sifflöte | 1'[Anm. 2] | |
Cymbel II |
Anmerkungen
Glocken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2001 wurde neben dem Eingang zur Kirche ein Glockengestühl mit einer Glocke errichtet.[11] Sie ist ein Geschenk der Gemeinde Hösbach in Franken, hat ein Gewicht von 230 kg und klingt im Ton h.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- St. Marien auf der Webpräsenz der Pfarrei St. Josef Mühlhausen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pfarreien Bistum Erfurt. Abgerufen am 28. Januar 2024.
- ↑ Angabe des Pfarrers Thonhofer, der aus Iglau stammt.
- ↑ 50-jähriges Jubiläum der katholischen Kirche auf kyffhaeuser-nachrichten.de, abgerufen am 6. Mai 2017.
- ↑ Liste in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR errichteter Sakralbauten
- ↑ a b Schild an der Orgel.
- ↑ Pfarrer Andreas Anhalt: Alles hat seine Zeit – der letzte Gottesdienst in der Marienkirche. Netzpräsenz der Pfarrei St. Josef Mühlhausen, abgerufen am 22. November 2024.
- ↑ Amtsblatt für das Bistum Erfurt 11/2024, S. 4, Nr. 109.
- ↑ Angabe des Pfarrers Thonhofer.
- ↑ Vermutung eines der beiden Geschäftsführer der Orgelbau Waltershausen, Stephan Krause, die beide in der Böhmschen Orgelbauwerkstatt gelernt und gearbeitet haben.
- ↑ Angabe der Pfarrers Thonhofer
- ↑ Infotafel am Grundstückseingang
Koordinaten: 51° 17′ 16,5″ N, 10° 44′ 24,1″ O