St. Martin (Gablingen)
Die katholische Pfarrkirche[1] St. Martin steht in Gablingen, einer Gemeinde im bayerischen Landkreis Augsburg und ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Martinspatrozinium der Kirche reicht möglicherweise bis in das 9. Jahrhundert zurück. Der Patronatsrecht über die Kirche von Gablingen übten einst die Marschalle von Biberbach aus.[3] Durch Verkauf der Herrschaft Gablingen durch Sebastian von Knöringen 1527 an Raymund Fugger fiel die Lehenschaft an die Familie Fugger. Sie hatten weiter das Recht den Kirchenpfleger und Pfarrer selbst zu bestimmen. Anfang des 18. Jahrhunderts begannen Bestrebungen, das gotische Kirchengebäude zu erneuern und zu vergrößern.
Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1734 bis 1738 von dem Wessobrunner Baumeister Joseph Schmuzer im Stil des Barock an Stelle des gotischen Vorgängerbaus errichtet. Anlass für den Neubau war der Tod des Grafen Maximilian Fugger im Jahr 1717. Auf seinem Sterbebett stiftete er die Mittel für den Bau einer neuen Kirche in Gablingen, um so im Jenseits sein Seelenheil finden zu können. Schmuzer, der zuvor beim Wiederaufbau der Klosterkirche von Ettal sein Talent unter Beweis gestellt hatte, integrierte beim Neubau der Kirche wesentliche Teile des Vorgängerbaus. Im Chorraum treten deutlich die gotische Elemente der ersten Pfarrkirche hervor. Auch der alte Turm mit seinem markanten Satteldach blieb stehen. Der Dachstuhl fertigte von dem Zimmermeister Georg Höck aus Deubach.
1907/08 wurde die Kirche gründlich erneuert und eine Vorhalle angebaut.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Ausgestaltung des Innenraums wurde der Augsburger Maler Johann Georg Lederer beauftragt.[4] Dessen Deckengemälde wurde jedoch 1864 im Zuge von Renovierungsarbeiten durch ein Werk von Liberat Hundertpfund aus Augsburg ersetzt.[5] Bei der Erneuerung von 1907/08 wurde zudem des Kuppelbild übermalt und neu stuckiert. Der Hochaltar zeigt eine Kreuzigungsgruppe und die Seitenaltäre die Figuren der Muttergottes mit Kind und des Hl. Martin. Die Kanzel fertigte 1740 der Kistler Johann Konrad Rist aus Hainhofen. Die beiden Altäre in den Querrahmen stammen aus der Erbauerzeit und zeigen die Darstellung des Hl. Antonius und des Hl. Sebastian. Die Orgel verfügt über 22 Register und wurde 1973 von der Firma Maximilian Offner aus Augsburg erbaut.[6]
Umgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unmittelbar neben der Kirche befindet sich verbunden durch einen gemauerten Übergang das Fuggerschloss, dem ehemaligen Sitz der Fuggerschen Herrschaft Gablingen. Nordwestlich der Kirche steht eine kleine Kerkerkapelle mit rechteckigen Grundriss und Flachkuppel aus der Zeit um 1740. Unterhalb des Kirchplatzes liegt der Pfarrhof. Das Gebäude ist ein zweigeschossiger Massivbau mit Satteldach und umlaufenden Sockel und wurde laut einem Dokument von 1681 von Grund auf erneuert. Die Baukosten beliefen sich damals auf 673 fl. Ein Stadel wurde um 1730 angebaut.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Deininger: Gablinger Chronik, Gemeinde Gablingen, 1994, S. 62–80
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gablingen: St. Martin. Abgerufen am 18. Mai 2019.
- ↑ Michael Petzet: Denkmäler in Bayern: Schwaben. Oldenbourg, 1986, ISBN 978-3-486-52398-0 (google.de [abgerufen am 17. Mai 2019]).
- ↑ Bayern vom Stamm zum Staat: Festschrift für Andreas Kraus zum 80. Geburtstag. C.H. Beck, 2002, ISBN 978-3-406-10721-4 (google.de [abgerufen am 17. Mai 2019]).
- ↑ Gabriele Dischinger: Johann und Joseph Schmuzer: zwei Wessobrunner Barockbaumeister. Thorbecke, 1977, ISBN 978-3-7995-5022-2 (google.de [abgerufen am 17. Mai 2019]).
- ↑ Wilhelm Neu, Frank Otten: Landkreis Augsburg: von Wilhelm Neu und Frank Otten. Kunstverlag, 1970 (google.de [abgerufen am 17. Mai 2019]).
- ↑ Gablingen, St. Martin – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 12. August 2024.
Koordinaten: 48° 27′ 12,3″ N, 10° 49′ 17,8″ O