St. Matthäus (Ingolstadt)

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St. Matthäus
Innenansicht

St. Matthäus in Ingolstadt ist ein evangelischer Sakralbau. Die Kirche ist die erste protestantische Pfarrkirche in Ingolstadt und wurde im neugotischen Stil errichtet.[1]

Evangelische Christen lebten schon seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert in Ingolstadt. 1823 wurde einen evangelische Gemeinde gegründet. Nach 20 Jahren Gastfreundschaft in der Konvikt-Kaserne und durch den permanenten Anstieg der Gemeindeglieder entstand der Wunsch, ein eigenes, ausreichend großes Kirchengebäude zur Verfügung zu haben. Die Gemeinde erwarb daraufhin Grundstücke in der Schrannenstraße.[1]

Die Kirche wurde von Carl Alexander Heideloff entworfen. Am 1. Juni 1845 fand die Grundsteinlegung statt. Die Einweihung der Protestantischen Stadtpfarrkirche fand am 15. November 1846 statt. Ihren heutigen Namen erhielt die Matthäuskirche 1955, als mit der Lukaskirche eine zweite evangelische Kirche im Osten der Stadt errichtet wurde.[1]

Bei der Umgestaltung des Kirchenraums durch Olaf Andreas Gulbransson von 1959 bis 1961 wurde das alte Altarkreuz im Eingangsbereich platziert. 1960 wurden die neuen Chorfenster von Arno Bromberger (Kunstakademie München) eingebaut. Zwei geschmiedete, siebenarmige Leuchter flankieren beidseitig den Altar. Die gegossene Kanzel wurde in Anlehnung an den Altar aus einem tuffähnlichen Kunststein gefertigt. Die gesamte Raum wurde einheitlich mit einer hellen Farbe versehen und erhielt schlichte Kirchenbänke. Die Türe an der südlichen Längswand wurde zugemauert, die Empore auf der Nordseite abgebrochen und die Fensteröffnungen in diesem Bereich nach unten erweitert.[1] Vom örtlichen Maler Johannes Eppelein stammten die Wandgemälde Moses mit den Gesetzestafeln, der Triumphbogen mit den fliegenden Engeln und der Prophet Jesaja an der rechten Emporenwand. Jedoch befindet sich heute nur noch das Wandgemälde Jesaja in der Kirche.[2]

Unter Hugo Distler wurde sie 1985 abermals renoviert. Diesmal überwiegen ockerfarbene Töne an der Raumschale. Distler fertigte auch 1994 die fünf allegorischen Medaillons an der Brüstung der Empore.[1]

Der dreischiffige, geostete Bau mit eingezogenem Polygonalchor, angefügter Sakristei und markantem westlichen Spitzturm in zeittypischer Backsteinarchitektur ist ortsbildprägend für die Plätze um die Schrannenstraße und den Holzmarkt. Einmalig für Bayern dürfte das Zusammentreffen von originaler neugotischer Außenarchitektur und moderner Innenraumgestaltung gelten.[1]

Der Kirchenbau wurde auf einem Sockel aus weißen Kalksteinquadern mit Ziegelsteinen errichtet. Für die Pfeiler und die Deckenkonstruktion wurde Holz verwendet.[1]

Prospekt mit Rückpositiv der Kern-Orgel

1869 erbaute die Firma Steinmeyer als Opus 89 eine zweimanualige, 16-registrige Orgel,[3] welche Anfang der 1960er Jahre durch eine zeitgemäßes Instrument von der Firma Eisenbarth ersetzt wurde.[1]

Die heutige Orgel wurde 1994 von Gaston Kern im französischen Stil erbaut. Das rein mechanische Schleifladen-Instrument umfasst 36 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Disposition lautet wie folgt:[4][5]

I Positif de dos C–f3
1. Bourdon 08′
2. Montre 04′
3. Flûte 04′
4. Octave 02′
5. Larigot 0113
6. Sesquialtera II
7. Cymbale IV
8. Cromorne 08′
Tremblant
II Grand-Orgue C–f3
9. Bourdon 16′
10. Montre 08′
11. Bourdon à cheminée 08′
12. Prestant 04′
13. Flûte 04′
14. Doublette 02′
15. Fourniture V
16. Cornet V (ab c1)
17. Trompette 08′
Tremblant
III Récit expressif C–f3
18. Bourdon 16′
19. Flûte en bois 08′
20. Gambe 08′
21. Unda maris 08′
22. Principal 04′
23. Flûte 04′
24. Nasard 0223
25. Flageolet 02′
26. Tierce 0135
27. Mixture II–IV
28. Trompette harmonique 08′
29. Basson-Hautbois 08′
Tremblant
Pédale C–f1
30. Principal 16′
31. Soubasse 16′
32. Flûte 08′
33. Gemshorn 08′
34. Octave 04′
35. Posaune 16′
36. Trompette 08′
  • Koppeln I/II, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Beim Geläut handelt es sich um ein 4-stimmiges ausgefülltes d-Moll-Geläute in der Tonfolge d1, f1, g1 und a1. Die große Glocke wurde 1871 von Eduard Becker in Ingolstadt gegossen, die drei kleineren fertigte Karl Czudnochowsky in Erding im Jahr 1958.[6]

Commons: St. Matthäus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Informationen zur Kirche auf der Website der Kirchengemeinde, abgerufen am 22. Oktober 2021.
  2. Was sichtbar und was verschwunden ist. Abgerufen am 23. Februar 2022.
  3. Werkverzeichnis der Firma Steinmeyer
  4. Disposition laut Angaben auf der Herstellerseite, abgerufen am 22. Oktober 2021.
  5. Die Orgel der St. Matthäuskirche in Ingolstadt. In: matthaeus-ingolstadt.de. Abgerufen am 15. März 2022.
  6. Information zu den Glocken auf www.glockenklaenge.de, abgerufen am 22. Oktober 2021.

Koordinaten: 48° 45′ 56,2″ N, 11° 25′ 34,3″ O