St. Mauritius in Moritzing
St. Mauritius in Moritzing ist ein Südtiroler Kirchenbau in Gries, einem Stadtteil von Bozen. Die Kirche befindet sich in leicht erhöhter Talrandlange in Moritzing neben dem historischen Anreiterhof und gegenüber dem Regionalkrankenhaus Bozen.
Die Kirche wird ersturkundlich im Jahr 1242 im Register des Bozner Notars Jakob Haas als „ecclesia sancti Maurici“ genannt.[1] Im Jahr 1427 ist die deutsche Bezeichnung „zu sand Mauricien“ bezeugt.[2] Die älteren, heute abgegangenen Namen für das Ortsried Moritzing waren Russan und Haimgarten.[3]
Aus der Zeit um 1300 stammen der um 1656 umgebaute Chorturm mit Rundbogenschallfenstern und achteckigem Spitzhelm sowie die angebaute Rundapsis. Der Kirchenraum ist ein kunstvoll variierter Achteckbau mit oblongem Innenraum, achteckiger Flachkuppel und Viereckportal. Er wurde 1736 von Baumeister Josef Delai ausgeführt und 1738 geweiht.
Am Turm befindet sich ein Wandgemälde des Hl. Christoph, ausgeführt vom sog. Bozner Meister um 1380. In der Apsis sind aus derselben Zeit Freskierungen mit dem Schmerzensmann zwischen Maria und Johannes, sechs Aposteln und den Resten eines Pelzbehanges am Sockel erhalten. Im ehemaligen Langhaus sind weitere Apostel, Heilige und ein Sternenhimmel erhalten, die dem Meister der Urbanslegende der Bozner Marienpfarrkirche zugeschrieben werden und aus der Zeit um 1370/80 stammen.
Aus den Jahren 1596 bis 1807 sind 72 Rechnungsbücher von St. Mauritius im Stadtarchiv Bozen überliefert (Hss. 1003–1075), die von den jeweiligen Kirchpröpsten geführt wurden.[4]
Die Kirche wurde 1977 unter Denkmalschutz gestellt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Bolzanos. Wien-Augsburg: Hölzel 1926, S. 213 f. (online)
- Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 2: Bozen und Umgebung, Unterland, Burggrafenamt, Vinschgau. 7. Auflage, bearb. von Magdalena Hörmann-Weingartner. Bozen-Innsbruck-Wien: Athesia-Tyrolia 1991. ISBN 88-7014-642-1, S. 75–76.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hans von Voltelini, Franz Huter (Bearb.): Die Südtiroler Notariats-Imbreviaturen des 13. Jahrhunderts. Teil 2 (Acta Tirolensia 4). Innsbruck: Wagner 1951, S. 51f., Nr. 91.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 68, Nr. 973.
- ↑ Hannes Obermair, Volker Stamm: Zur Ökonomie einer ländlichen Pfarrgemeinde im Spätmittelalter. Das Rechnungsbuch der Marienpfarrkirche Gries (Bozen) von 1422 bis 1440 (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 33). Bozen: Athesia 2011. ISBN 978-88-8266-381-0, S. 17.
- ↑ Hannes Obermair: Multiple Vergangenheiten – Sammeln für die Stadt? Das Bozener Stadtarchiv 3.0. In: Philipp Tolloi (Hrsg.): Archive in Südtirol: Geschichte und Perspektiven / Archivi in Provincia di Bolzano: storia e prospettive (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 45). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2018, ISBN 978-3-7030-0992-1, S. 211–224, Bezug: S. 214.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
Koordinaten: 46° 30′ 3,3″ N, 11° 18′ 27,6″ O