St. Peter und Paul (Rimpar)

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St. Peter und Paul (Rimpar)

Die römisch-katholische, denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Peter und Paul befindet sich in Rimpar, einem Markt im Landkreis Würzburg (Unterfranken, Bayern). Das Bauwerk ist unter der Denkmalnummer D-6-79-180-18 als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen. Die Pfarrei gehört zur Pfarreiengemeinschaft „Gemeinsam unterwegs“ – St. Afra Maidbronn & St. Peter und Paul Rimpar im Dekanat Würzburg rechts des Mains im Bistum Würzburg.

Im Jahr 1308 wurde eine Kirche in Rimpar erstmals urkundlich erwähnt. Die spätmittelalterliche Kirche war von West nach Ost ausgerichtet, wobei ihr Chor sich im Untergeschoss des Turmes befand. Südlich an diese Kirche wurde 1453 die Grablege für die Herren von Grumbach angebaut. Unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn wurden von 1607 bis 1610 die Kirche vergrößert und der Turm um ein 18 Fuß hohes Stockwerk erhöht. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche baufällig. Da die Frage, wer die Baupflicht zu tragen hatte, umstritten war, wurde lange gegen die zunehmenden Bauschäden nichts unternommen. Nachdem 1836 die Baupflicht zu Lasten der politischen Gemeinde geklärt war, wurde im April 1849 die alte Kirche abgebrochen. Der gotische Chorturm blieb erhalten.[1]

Die Grundsteinlegung des Neubaus als neugotische Kreuzkirche war am 5. Juni 1849, ihre Weihe am 22. Juli 1854 durch Georg Anton von Stahl. Sie wurde von Norden nach Süden ausgerichtet. 1970 wurde im Osten die Petrus-Canisius-Kapelle als Kapelle für Werktagsgottesdienste angebaut, die 1988 zur Sakristei umgebaut wurde.

Baubeschreibung

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Die Kirche besteht aus einem Langhaus, das von einem Querschiff gekreuzt wird, einem eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor im Süden und einem Julius-Echter-Turm an der Ostwand des Langhauses, der auf einen frühgotischen Chorturm zurückgeht. Das oberste Geschoss des Kirchturms beherbergt die Turmuhr und den Glockenstuhl, in dem 1866 sechs Kirchenglocken aufgehängt wurden, die von der Glockengießerei Otto gegossen wurden. Im Erdgeschoss des Kirchturms befinden sich Grabsteine der Herren von Grumbach.

Hochaltar

Zur Kirchenausstattung gehören vier Altäre. Den Hochaltar, der 1972 durch einen Volksaltar ergänzt wurde, und den linken Seitenaltar schuf 1852 Andreas Halbig im neugotischen Stil. Der rechte Seitenaltar von 1874 wurde entfernt und 1920 durch ein Werk von Valentin Kraus ersetzt. Gestiftet wurde er 1918 von der Rimparer Familie Christian Baumeister. Der vierte Altar steht an der Südwand des linken Querschiffes. Es ist der ehemalige Hl.-Familien-Altar, der 1962 entfernt worden war, und in veränderter Form 1988 als Marienaltar wieder aufgestellt wurde.

Die Figurengruppe im Mittelteil des Hochaltars zeigt die Anbetung der Hirten. Dabei ist Maria mit einem Kranz von 12 Sternen auf ihrem Haupt dargestellt, dem Zeichen der apokalyptischen Frau aus der Offenbarung des Johannes. (Offb, 12,1 EU) Flankiert wird diese Gruppe von den Kirchenpatronen Petrus und Paulus. In der Mitte des Gesprenges ist Mariä Verkündigung dargestellt, an den Seiten Marias Eltern, Anna (links) und Joachim (rechts). In der Predella ist der Tabernakel von zwei Flachreliefs umgeben; das linke zeigt die Vermählung Mariens, das rechte die Darstellung Jesu im Tempel. An der farblichen Fassung und Vergoldung des Altars arbeiteten 1853 die Meister Werb und Wagenbrenner aus Estenfeld.

Der Zelebrationsaltar vor dem Hochaltar und der Ambo wurden 1972 von Theo Sebald und Rudolf Engert (Würzburg) geschaffen.

Der linke Seitenaltar ist der Kreuzaltar. Im Mittelfeld ist der gekreuzigte Jesus dargestellt. Maria (links) und Johannes (rechts) stehen seitlich etwas unterhalb von Christus. In die Nischen oberhalb und unterhalb der Kreuzigungsgruppe wurden die Figuren von Christus und den vier Evangelisten eingefügt. Sie stammen von der Kanzel, die Andreas Halbig 1852 geschaffen hatte und die 1962 abgebrochen wurde.

Der Herz-Jesu-Altar, eine Mischung aus gotischen und Renaissanceelementen, steht auf der rechten Seite. Um die zentrale Christusfigur hat sich die Dorfbevölkerung versammelt: links Bauer und Bäuerin, Häcker und Maurer, rechts Pfarrer, Lehrer und eine Frau mit Kindern in fränkischer Festtagstracht.

Die 1893 von G. F. Steinmeyer & Co. gebaute Orgel mit 29 Registern, zwei Manualen und einem Pedal[2] wurde 1963 durch eine Orgel von Gustav Weiß[3] mit 37 Registern und 3 Manualen ersetzt.[4]

I Hauptwerk C–g3
1. Qintade 16′
2. Prinzipal 08′
3. Rphrflöte 08′
4. Oktave 04′
5. Gemshorn 04′
6. Nasat 0223
7. Nachthorn 02′
8. Mixtur V 0113
9. Trompete 08′
II. Positiv C–g3
10. Gedackt 8′
11. Sing.Prinzipal 8′
12. Blockflöte 4′
13. Oktave 2′
14. Sifflöte 113
15. Scharf IV 1′
16. Krummhorn 8′
III. Schwellwerk C–g3
17. Holzflöte 08′
18. Zart-Geige 08′
19. Ital. Prinzipal 04′
20. Rohrgedackt 04′
21. Sesquialter II 0223
22. Schwiegel 02′
23. Mixtur V 0113
24. Kling. Zimbel 013
25. Dulcian 16′
26. Trichterregal 08′
27. Schalmei 04′
Pedal C–f1
35. Prinzipalbaß 16′
36. Subbaß 16′
37. Zartbaß 16′
38. Oktavbaß 08′
39. Gedacktbaß 08′
40. Choralbaß 04′
41. Flachflöte 02′
42. Hintersatz IV 0223
43. Posaune 16′
44. Basstrompete 08′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: 2 freie Kombinationen, Pedal 2, Zungenabsteller, Tremolo, Crescendo-Walze, Fußpistons für alle Funktionen
  • Richard Zürrlein: Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul Rimpar. Schnell, Kunstführer Nr. 1739. Verlag Schnell & Steiner, München und Zürich 1988.
  • Tilmann Breuer u. a.: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I). 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1999, ISBN 3-422-03051-4, S. 885.
Commons: St. Peter und Paul (Rimpar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Richard Zürrlein: Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul Rimpar. Schnell, Kunstführer Nr. 1739. Verlag Schnell & Steiner, München und Zürich 1988, S. 2–6.
  2. Information zur Steinmeyer-Orgel
  3. Information zu Gustav Weiß
  4. Information zur Weiß-Orgel

Koordinaten: 49° 51′ 15,02″ N, 9° 57′ 25,09″ O