St. Peter und Paul (Weyher in der Pfalz)
St. Peter und Paul | |
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![]() Blick auf das Kirchengebäude mit dem barocken Zwiebelturm im Zentrum | |
Daten | |
Ort | Weyher in der Pfalz |
Baustil | barocke Saalkirche |
Baujahr | Frühes 15. Jahrhundert |
Höhe | 36 m |
Koordinaten | 49° 15′ 58,8″ N, 8° 5′ 4″ O |
Die römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul der Ortsgemeinde Weyher in der Pfalz (Verbandsgemeinde Edenkoben) befindet sich an der örtlichen Kirchgasse im Landkreis Südliche Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Sie gehört zur Edenkobener Großpfarrei Hl. Anna und damit zum Dekanat Landau im Bistum Speyer. Die Kirche trägt das Patrozinium des hl. Petrus und hl. Paulus und steht unter Denkmalschutz.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchengebäude
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Bei dem Kirchengebäude handelt es sich um eine Saalkirche im Stil des Barock aus dem frühen 18. Jahrhundert, in den Teile des gotischen Vorgängerbaus einbezogen sind. Der eingezogene, dreiseitig geschlossenem Chor verfügt über ein spätgotisches Rippengewölbe. An der Außenseite des Chors befindet sich ein Grabstein der Elisabeth Traitteur mit vier klagenden Kindern aus dem Todesjahr 1785. Er hat die Form einer klassizistischen Stele mit einer Rundbogenblende. Der 36 m hohe, ebenfalls barocke Zwiebelturm befindet sich über dem Nordportal, das aus der Epoche der Renaissance stammt und mit dem Jahr 1588 bezeichnet ist. Das Westportal ist mit dem Jahr 1712 bezeichnet.
In der Architektur der Kirche finden sich Spuren des gotischen Vorgängerbaus. Die heutige Sakristei war einst dessen Chorraum. Auch der Kirchturm stammt aus dieser Zeit.
Im Kirchhof befindet sich ein Kriegerdenkmal des Ersten Weltkriegs, ein Kruzifix aus Sandstein sowie zwei Grabkreuze aus Rotsandstein, die mit den Jahren 1663 und 1670 bezeichnet sind.
Innenausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Innenausstattung stammt größtenteils aus dem 18. Jahrhundert. Sie umfasst einen Hochaltar sowie Seitenaltäre, die mit Rokokofiguren verziert sind. Die Kanzel ist ebenfalls im Stil des Rokoko gehalten und stammt aus der Zeit um 1720. Darüber hinaus befindet sich in der Kirche eine Monstranz des Augsburger Schmieds Joseph Ignaz Saler aus den Jahren 1737–1739. Das Bild wird im Inneren ferner durch die Bleiglasfenster aus der Sanierung um das Jahr 1900 geprägt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Weyher wird bereits im Jahr 777 eine Basilika im Lorscher Codex erwähnt. Diese war dem heiligen Petrus geweiht. Es ist belegt, dass die Weyherer Pfarrei im Mittelalter eine herausgehobene Stellung besaß und Sitz eines 52 Pfarreien umfassenden Dekanates war.
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orgel der Weyherer Kirche stellt das besterhaltene Instrument der lediglich zwei erhaltenen Orgeln des Speyerer Orgelbauers Johann Jelaćić dar. Ihre historische Substanz ist weitgehend erhalten. Jelaćić baute sie im Jahr 1887 als opus 26. Im Laufe der Zeit wurden im Nebenwerk die Aeoline sowie die Voix céléste durch eine Waldflöte und ein Larigot ersetzt. Insgesamt verfügt die Orgel über 18 Register auf zwei Manualen und Pedal.[1] Die heutige Disposition lautet:[2]
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Anmerkungen
Die Spiel- und Registertraktur sind mechanisch. Die Windladen sind als Kegelladen ausgeführt.
- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Glocken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Turm der St. Peter und Paul-Kirche befinden sich vier Glocken. Drei dieser Glocken sind historisch und stammen aus dem 18. Jahrhundert. Sie wurden im Jahr 1794 demontiert, um im Ersten Koalitionskrieg zu Kanonen gegossen zu werden. Sie konnten jedoch durch Weyherer Einwohner auf einem ehemaligen Weinberg versteckt und so 1804 wieder montiert werden. Die heutige Petrusglocke wurde 1949 gegossen, nachdem ihr Vorgänger im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurde.
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nr. | Name | Gussjahr | Gießer, Gussort | Durchmesser (mm, ca.) |
Masse (kg, ca.) |
Schlagton |
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1 | Marienglocke (12 Uhr-Glocke) |
1749 | Johann Jacob Speck, Bruchsal | 1.240 | 1.100 | es1 |
2 | Petrusglocke (11 Uhr-Glocke) |
1949 | Meister Hamm, Frankenthal | 1.080 | 600 | g1 |
3 | Antoniusglocke (Halbmess- oder Rosenkranzglocke) |
1749 | Johann Jacob Speck, Bruchsal | 860 | a1 | |
4 | Frühmessglocke [Anm. Glocken 1] | 1733 | Johann Jacob Speck, Bruchsal | 590 | 120 | es2 |
Anmerkungen
- ↑ in der Turmlaterne
Inschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bild | Nr. | Name | Inschriften |
1 | Marienglocke | Zu Ehren der unbefleckten Jungfrau und Mutter Gottes, Maria, liess mich giessen die Gemeinde Weyher unter Rippurg im Jahr 1749 Johann Jacob Speck von Bruchsal gos mich J.J. Duras, Hoch. fürstl. Spey. Camrath Guttaether Unbefleckt Empfangene Jungfrau auf unser Ort vom Himmel schau alle Übel von uns gnädig treib unsere Mutter und Schutzfrau bleib Georg Koch Schultheis | |
2 | Petrusglocke | Eigentum der katholischen Kirchenstiftung Weyher Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen Matth. 16,18 Meister Hamm aus Frankenthal goss mich 1949 | |
3 | Antoniusglocke | Zu Ehren des hl. Antonius von Padua liess mich giessen die Gemeind Weyher unter Rippurg im Jahre 1749 Johann Jacob Speck von Bruchsall goss mich Sanct Antoni du Wundermann Dein Hilf bei Gott wir rufen an mach durch dieser Glocken Zeichen Donner Hagel Blitz abweichen J.J. Duras Hoch.fürst. Spey. Camrath Guthtaeter | |
4 | Frühmessglocke | Gott zu Ehren last mich giessen die ganze Gemeind Weyher under Ripurg durch Johann Jacob Speck in Bruchsalt Anno 1733 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler. Kreis Südliche Weinstraße. 6. Februar 2020 (gdke-rlp.de [PDF; abgerufen am 3. Februar 2025]).
- Hans Caspary (Bearb.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. 2., bearbeitete und erweiterte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1984, ISBN 3-422-00382-7, S. 1132.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kirchenführer Weyher. (PDF; 137 KB) In: Webauftritt der Pfarrei Edenkoben.
- Pfarrkirche St. Peter und Paul. In: pfalz.de. Pfalzwein e.V.
- Kirchenglocken von St. Peter und Paul auf YouTube, 12. September 2011 (Laufzeit: 11:15 min).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bernhard H. Bonkhoff: Historische Orgeln in der Pfalz. (= 104. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). Schnell & Steiner, München / Zürich 1984, ISBN 3-7954-0368-5, S. 258.
- ↑ Eintrag „Weyher in der Pfalz, Deutschland (Rheinland-Pfalz) – Katholische Pfarrkirche Sankt Peter und Paul“ (Beschreibung Nr. 2014571). In: Orgeldatenbank orgbase.nl. Abgerufen am 3. Februar 2025.
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