St. Ulrich (Königswiesen)
Die katholische Filialkirche St. Ulrich steht als letztes verbleibendes Bauwerk des ursprünglichen Königswiesens heute im Wald südlich außerhalb des Ortes Königswiesens an der Hangkante über dem Mühlthal. Die Kirche ist im Kern ein spätgotischer, kleiner Saalbau. Sie ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[1]
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Dach des Westgiebels hat sie ein aufgesetztes Türmchen, das zunächst einen quadratischen Querschnitt aufweist und nach oben zum Achteck übergeht. Das Bauwerk wurde im 18. Jahrhundert umgebaut, aus dieser Zeit stammt die barocke Zwiebelhaube. Im Inneren befinden sich heute eine einfache Figur des heiligen Ulrich und ein restauriertes Stifterbild. Am Chorbogen sind Wappen der ehemaligen Lehnsherren von Königswiesen angebracht, der Rest der Ausstattung ist verloren.[2]
Seit 1524 ist diese Kirche in Königswiesen nachgewiesen,[3] vermutlich hatte sie einen Vorgängerbau.[4]
Die Kapelle ist das letzte Überbleibsel der früheren Siedlung Königswiesen, die heute (1865 wurde die Siedlung niedergelegt) eine Wüstung ist.[5] Der heutige Ort Königswiesen (vorher: Hauser Berg) liegt nun nördlich davon.
Patrozinium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Trotz des Patroziniums des heiligen Ulrich von Augsburg gehört die Kirche heute zum Erzbistum München und Freising. Die Grenze zum Bistum Augsburg verläuft von Starnberg entlang der Würm nach Norden, so dass das Kirchlein auf dem westlichen Hochufer eigentlich zu Augsburg gehören würde. Allerdings macht die Bistumsgrenze genau um St. Ulrich einen Bogen. Die Geschichte von Königswiesen mit der langen Zeit des Besitzes durch das Bistum Freising kann als Erklärung dienen. Andererseits deutet das Patrozinium darauf hin, dass es auch Augsburger Einflüsse gab.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Krämer: Geschichte der Gemeinde Gauting. Gemeinde, Gauting 1949, DNB 452553539.
- Hans H. Schmidt: 6000 Jahre Ackerbau und Siedlungsgeschichte im oberen Würmtal bei München. Buchendorfer, München 1991, ISBN 3-927984-06-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Letztes Relikt von Chuningswisum. Abgerufen am 5. Juni 2017 (Artikel im Münchner Merkur).
- Ortsteil Königswiesen. Gemeinde Gauting, abgerufen am 5. Juni 2017.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Denkmalliste für Gauting (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-1-88-120-45
- ↑ Gerhard Schober: Landkreis Starnberg (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.21). 2. Auflage. München/Zürich 1991, S. 153 f.
- ↑ Ongyerth 1995, Seite 118
- ↑ Schmidt 1991, Seite 213
- ↑ Ortsteil Königswiesen. Gemeinde Gauting, abgerufen am 5. Juni 2017.
- ↑ Schmidt 1991, Seite 226
Koordinaten: 48° 2′ 38″ N, 11° 21′ 44″ O