St. Ulrich (Nals)

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Pfarrkirche St. Ulrich in Nals
Friedhof mit Friedhofskapelle
Friedhof, darüber Burg Payrsberg

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Ulrich in der Gemeinde Nals in Südtirol ist ein geschütztes Baudenkmal.

Der Ort Nals im Etschtal zwischen Meran und Bozen gehörte ursprünglich zum Einzugsgebiet der Urpfarre Tisens. Die Einwohner waren Anfang des 19. Jahrhunderts größtenteils besitzlose Bauern. Die Liegenschaften gehörten u. a. den Grafen Payrsberg, Trapp, Stachelburg, Fuchs von Fuchsberg, Mohr, Tannenberg, den Freiherren Winkelhof, Federspiel, den Edlen von Lip, Häufler, Thavonatti und Campi von Heiligenberg. Von den ausgedehnten Gütern bezogen u. a. die Klöster Stams, Marienberg, Müstair und Füssen Wein.[1]

Als ältestes Gotteshaus von Nals galt die später devastierte Kirche St. Peter, am östlichen Ortsrand. Die im Ortszentrum von Nals auf einer Anhöhe gelegene Kirche St. Ulrich hat mehrere Vorgängerbauten vorzuweisen. Wie die Kapelle St. Ulrich in Niederlana, weist das Ulrichs-Patrozinium auf eine ehemalige Augsburger Eigenkirche hin. In einer Schenkungsurkunde von 1063 übertrug der Augsburger Bischof Heinrich II. seine Liegenschaften in Nals dem Augsburger Domkapitel, das die Kirche gründete. Mitte der 1990er Jahre fand man bei Restaurationsmaßnahmen[2] unter der Kirche Skelettreste aus dem 13. Jahrhundert, die eine Besiedlung von Nals seit dieser Zeit belegen.[3] Die erstmals 1309 urkundlich erwähnte Kapelle wurde im Laufe der Jahrhunderte vergrößert und erweitert. Vom romanischen Vorgängerbau zeugt heute noch der Turmunterbau und die Grundmauern vom südlichen Langhaus und Presbyterium. Unter Verwendung der romanischen Fundamentes, entstand in gotischer Zeit ein neues Langhaus. 1542 bezog man von dem Glockengießer Löffler aus Innsbruck eine 28 Zentner schwere Glocke mit dem Wappen der Payrsberg, als Inhaber des Vogteirechts von Nals. Bis 1709 war der Pfarrer von Tisens mit der Seelsorge von Nals betraut.

Die stetig wachsende Bevölkerung erforderte 1810 den Bau der gegenwärtigen, spätbarocken bis frühklassizistischen Kirche mit einschiffigen Langhaus und abgesetzten eckigen Chor. Baumeister war Matthäus Wachter aus Bozen.[4] Den Neubau weihte am 18. Mai 1815 der Fürstbischof von Trient Emanuel Graf Thun. 1860 erhielt der romanische Kirchturm einen Aufsatz mit Zwiebelhaube und Laterne. Die Baukosten beliefen sich auf 40.000 Gulden, für die größtenteils die Gemeinde selbst aufkam. 1910 wurde die Kuratie Nals von der Mutterpfarrei Tisens gelöst und zur eigenständigen Pfarrei erhoben. 1961 erhielt der Kirchturm ein neues, fünfstimmiges Geläut von der Glockengießererei Grassmayr aus Innsbruck.[5] Am 20. Februar 1981 erfolgte die Unterschutzstellung der Kirche von Seiten des Südtiroler Landesdenkmalamtes.

Innenraum

Das einschiffige Langhaus besitzt ein Tonnengewölbe, der abgesetzte, eckige Chor eine Flachkuppel und der Kirchturm eine Zwiebelhaube mit Laterne. Der Innenraum ist im Stil des Spätbarock bis Frühklassizismus gehalten. Die Innenraumfresken schuf 1814 der Maler Josef Schelsky aus Bozen und das den Kirchenpatron darstellende Hochaltarbild 1813 der Maler Heinrich Told. Die Orgel fertigte von 1770 bis 1772 Ignaz Franz Wörle aus Bozen, ursprünglich für die alte Pfarrkirche von Gries.[6] Der gotische Taufstein stammt noch aus der Vorgängerkirche. Die Kirche ist von einem Friedhof mit Friedhofskapelle und Umfassungsmauer umgeben.

Zum Pfarrbezirk Nals gehören außer der Pfarrkirche St. Ulrich die Herz-Jesu-Kirche in Untersirmian sowie die Kirche St. Apollonia in Obersirmian. Die auf das 13. Jahrhundert zurückgehende und im Zuge der Josephinischen Reformen profanierte Kirche St. Vigil beim Vigiliushof in Nals existierte bis zum Zweiten Weltkrieg.[7]

  • Verena Friedrich: Nals: Pfarrkirche St. Ulrich. Kunstverl. Peda, 2010, ISBN 978-3-89643-737-2.
  • Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols: Bd. 1. T. Das Burggrafenamt. 2. T. Vintschgau. E. Hözel, 1930, S. 23.
  • Die Curatie Nals. In: Der deutsche Antheil des Bisthumes Trient. 1866, S. 749–752.
Commons: St. Ulrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Einzelnachweise

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  1. Die Curatie Nals. In: Der deutsche Antheil des Bisthumes Trient. 1866, S. 749.
  2. Dekanat Terlan - Mölten - Seelsorgeeinheit Etschtal-Tschögglberg -. Abgerufen am 23. August 2024.
  3. Gemeinde Nals: Zahlen und Fakten. In: nals.eu. Abgerufen am 24. August 2024.
  4. Sehenswürdigkeiten - Pfarrkirche zum Hl. Ulrich - Nals. In: bergfex.it. Abgerufen am 23. August 2024.
  5. Dekanat Terlan - Mölten - Seelsorgeeinheit Etschtal-Tschögglberg -. Abgerufen am 23. August 2024.
  6. Nals (Südtirol), Pfarrkirche St. Ulrich. In: orgeln.musikland-tirol.at. Abgerufen am 23. August 2024.
  7. Ulrich Köpf: Frühes Christentum im Vinschgau: Die religiöse Prägung einer Durchgangslandschaft. Mohr Siebeck, 2023, ISBN 978-3-16-162348-6, S. 63.

Koordinaten: 46° 32′ 21,7″ N, 11° 12′ 13,2″ O