St. Wolfgang (Obermeisa)
St. Wolfgang ist eine gotische Kapelle in Meißen-Obermeisa.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wolfgangskapelle befindet sich im Ortsteil Obermeisa westlich der Altstadt von Meißen in der Jahnastraße. Sie ist von einem Friedhof mit historischen Grabsteinen umgeben.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1471 wurde die Wolfgangskapelle gebaut, offenbar nach Plänen von Arnold von Westfalen oder dessen Umfeld. Von 1474 ist die älteste Erwähnung erhalten.[1] 1516 gab es weitere Arbeiten. In dieser Zeit war sie eine Wallfahrtskapelle und gehörte zur Pfarrkirche St. Afra.
In späteren Jahrhunderten wurde sie dann vor allem als Friedhofskapelle genutzt. 1840 gab es einige kleinere Umbauten.
Anfang der 1990er Jahre verkaufte die Kirchengemeinde St. Afra das Gebäude an das Hochstift Meißen. 2004 wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten abgeschlossen. Seitdem dient die Kapelle der Dombauhütte Meißen als Werkstatt und Lagerraum. Bis 2022 wurden dort unter anderem historische Ziegel aus dem Meißner Dom aus dem 16. Jahrhundert gelagert.
Die Kapelle ist derzeit nicht für öffentliche Besichtigungen zugänglich.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kapelle ist ein spätgotischer Saalbau aus Backstein. Der Grundriss ist symmetrisch mit jeweils dreiseitigen Abschlüssen im Osten und Westen. Im Süden gibt es zwei Anbauten, die als Sakristei genutzt wurden. Diese haben rippenlose knicksternförmige Zellengewölbe, eine Innovation, die Arnold von Westfalen auch in der nahegelegenen Albrechtsburg verwendete.[2]
Teile der historischen Innenausstattung sind erhalten.
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Besonders wertvoll ist die Orgel mit den frühesten Teilen (Brustwerk) aus dem 16. Jahrhundert. Diese stammen aus dem Zisterzienserinnenkloster Marienstern bei Mühlberg und wurden 1547 nach Pirna versetzt. Dort erweiterte sie der sächsische Hoforgelmacher Andreas Tamitius 1682. 1940 kam der leere Orgelprospekt in die St.-Wolfgangs-Kapelle und erhielt ein neues Orgelwerk von Gustav Steinmann (II/P/7).
Das Instrument ist durch sein Alter und die Belastungen aus der Werkstatt stark beeinträchtigt und dringend sanierungsbedürftig.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthias Donath: Die Wolfgangskirche in Meißen-Obermeisa. In: Monumenta Misnensia, 7. Band, 2005/06, S. 119–145.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- St. Wolfgangs-Kapelle Komoot
- Denkmal-ID 09265796
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Codex diplomaticus Saxoniae regiae (CDS), II/4, S. 294
- ↑ Stefan Bürger: Innovation als Indiz. In: Stefan Bürger, Bruno Klein (Hrsg.): Werkmeister der Spätgotik. Darmstadt 2010. S. 171–192, hier S. 177, mit Foto der Gewölbe S. 176 Abb. 4, der Aufsatz ist über das architektonische Werk von Arnold von Westfalen
- ↑ Tamitius-Orgel| Stadtkirche St. Marien Pirna, ausführlich zur Geschichte und den Zustand der Orgel, besonders in der Einleitung und den Kapiteln 3 bis 5
Koordinaten: 51° 9′ 53″ N, 13° 27′ 39,2″ O