Stahlton-Bandmaschine

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Lorenz-Stahltonbandmaschine B.M.St.2 aus dem Jahr 1932, mit der Seriennummer 1010

Eine Stahlton-Bandmaschine oder Stahlband-Magnettongerät dient zum Speichern von Audiosignalen. Die magnetische Aufzeichnung von Audiosignalen fand mit den Bemühungen des dänischen Physikers Valdemar Poulsen seit 1898 auf Stahldraht im ersten erfolgreichen Drahttongerät, dem Telegraphon[1], Anwendung. Bei der Stahlton-Bandmaschine wird statt des Drahtes ein Stahlband verwendet, die grundlegenden Arbeiten dazu gehen auch auf Poulsen zurück.

Der dänische Physiker Valdemar Poulsen erfand um 1890 ein Gerät zum Speichern von Tönen mittels Magnetismus. Als Aufzeichnungsmedium verwendete er einen um einen Zylinder gewickelten Stahldraht. Poulsen experimentierte schon um 1900 mit einem 3 mm breiten, 0,05 mm dicken Stahlband, welches er mit 3 m/s, später mit 2 m/s am Kopf vorbeizog. Die Spielzeit war jedoch unbefriedigend. Um die Spielzeit zu verlängern, ging er wieder auf den Stahldraht zurück und schuf das erste erfolgreiche magnetische Aufzeichnungsgerät, genannt Telegraphon.[1]

Basierend auf Poulsens Arbeiten, experimentierte Curt Stille in den 20er Jahren der 20. Jahrhunderts mit einem Stahlband. Die damals neue Möglichkeit, Audiosignale elektronisch zu verstärken, eröffnete neue Wege der magnetischen Tonaufzeichnung. Curt Stille verwendete dazu ein 3 mm breites, bis 0,08 mm dünnes Stahlband, welches er mit einer Geschwindigkeit von 1,5 m/s am Löschkopf sowie am Schreib- und Lesekopf vorbeiführte. Seine Ideen führten durch die Lizenz an Ludwig Blattner zum Blattnerophon und der Marconi/BBC-Stahlbandmaschine MSR in England. In Deutschland entwickelte Semi Joseph Begun bei C. Lorenz die Lorenz-Stahltonbandmaschine B.M.St.2 von 1932.

Im selben Zeitraum führten die Arbeiten von Fritz Pfleumer in Dresden mit dem Papier-Tonband und das Kunststoff-Tonband der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik (BASF) zum 1935 vorgestellten, ersten Tonbandgerät Magnetophon K 1 der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG). Das Magnetophon bedeutete schon nach wenigen Jahren das Ende der Weiterentwicklung von Stahlton-Bandmaschinen.

Ludwig Blattner konstruierte basierend auf der Stille-Lizenz das Blattnerophon. Es verwendete ein 6 mm breites Stahlband. Die Aufzeichnungsqualität war geeignet für Sprache, die Probleme mit der ungleichmäßigen Bandgeschwindigkeit machten es aber für Musikaufnahmen unbrauchbar. Zudem konnte ein Bandbruch, wegen großen Bandgeschwindigkeit von 1,5 m/s und des offenen Bandlaufs, zu ernsthaften Verletzungen des Operateurs führen. Trotzdem waren die Geräte für die BBC, bereits 1933 in Kanada, im Einsatz.[2][3][4]

Marconi/BBC-Stahlbandmaschine MSR

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Marconi/Stille-Maschine MSR1, Model 1050

Die Marconi Company übernahm die Lizenz von Blattner und entwickelte daraus, für die BBC, die Marconi-Stille-Recorder (MSR1, MSR2, MSR3). Die Marconi-Geräte verwendeten ein 3 mm breites Stahlband und hatten einen wesentlich kompakteren Aufbau. Die Tonköpfe lagen nun waagerecht oberhalb der Bandspulen. Sie verwendeten neben den zwei Antriebsmotoren eine Capstanwelle.[3][4][5]

Lorenz Stahlton-Bandmaschine B.M.St.2

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Der Löschkopf sowie Aufnahme- und Wiedergabeköpfe, je doppelt vorhanden

Im Auftrag von C. Lorenz entwickelte Semi Joseph Begun in den frühen 1930er Jahren die Lorenz-Stahlton-Bandmaschine. Um 1935 hatte C. Lorenz die B.M.St.2 zur Produktionsreife gebracht. Sie stand bei sämtlichen in der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft zusammengeschlossenen deutschen Radiosendern im Einsatz.[6] C. Lorenz verkaufte die Geräte auch an viele Rundfunkanstalten im Ausland.

Bei der B.M.St.2 handelt es sich um die erste wirklich transportable Bandmaschine. Sie war besonders für den mobilen Einsatz im Reporterwagen konstruiert. Das Gerät war etwa 100 kg schwer und ein Teil des Gehäuses war, wie bei modernen Geräten, Teil der Transportkiste. Die Spulen für 30 Minuten Aufzeichnung wogen 30 kg.

Die schweizerische SRG SSR beschaffte nach 1936 Stahltonbandmaschinen B.M.St.2 bei Lorenz, die für die Vorproduktion von Sendungen und Außenaufnahmen zum Einsatz kamen. Regelmäßig wurden sie auch zum zeitversetzten Senden im Kurzwellendienst verwendet.

Exponate in Museen

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Commons: Steel tape recorders – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Aaron Foisi Nmungwun: Video Recording Technology Its Impact on Media and Home Entertainment. Routledge, 2012, ISBN 978-0-8058-0360-0, S. 38 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. An historic recording from BBC Radio made on the Blattnerphone, July 1932. In: History of the BBC. BBC, abgerufen am 18. März 2022.
  3. a b Marconi "Blattnerphone" Tape Recorder. Canada Science and Technology Museum, abgerufen am 18. März 2022.
  4. a b Roger Derry, Mike Croll: The Blattnerphone. In: old BBC Radio broadcasting equipment. Roger Beckwith, abgerufen am 18. März 2022.
  5. MARCONI-STILLE TAPE RECORDING AND REPRODUCING MACHINE. BBC, abgerufen am 18. März 2022.
  6. Eric D. Daniel, C. Denis Mee, Mark H. Clark: Magnetic Recording: The First 100 Years. John Wiley & Sons, 1999, ISBN 978-0-7803-4709-0. S. 32 f.
    (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  7. Marconi "Blattnerphone" Tape Recorder. Abgerufen am 4. Dezember 2023.