Staniszów
Staniszów | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Jelenia Góra | |
Gmina: | Podgórzyn | |
Geographische Lage: | 50° 51′ N, 15° 44′ O | |
Einwohner: | 640 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 75 | |
Kfz-Kennzeichen: | DJE | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Staniszów (deutsch Stonsdorf) ist ein Ort in der Landgemeinde Podgórzyn (Giersdorf) im Powiat Jeleniogórski der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es liegt etwa neun Kilometer südlich von Jelenia Góra (Hirschberg im Riesengebirge).
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Staniszów liegt im Hirschberger Tal am Fuße des Prudelberges (468 m, polnisch Witosza), auf dem bis 1945 ein 14 m hoher Bismarckturm stand. Vier Kilometer südwestlich befindet sich der Stangenberg (485 m, Góra Grodna). Nachbarorte sind Łomnica (Lomnitz) im Osten, Mysłakowice (Zillerthal-Erdmannsdorf) und Sobieszów (Hermsdorf) im Südosten, Piechowice (Petersdorf) im Westen und Cieplice Śląskie-Zdrój (Bad Warmbrunn) im Nordwesten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stonsdorf wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte zum Herzogtum Schweidnitz-Jauer, mit dem es nach dem Tod des Herzogs Bolko II. 1368 erbrechtlich an Böhmen fiel, wobei Bolkos Witwe Agnes von Habsburg ein lebenslanges Nießrecht zustand. Seit 1367 war auf der hiesigen Burg die Familie von Stange ansässig. Für das Jahr 1388 ist die oberhalb des Hauptplatzes errichtete Pfarrkirche belegt.
1726 erwarb Graf von Schmettow das Schloss aus der Renaissancezeit, das er barock erweitern ließ. Durch die Heirat seiner Tochter Henriette fiel der Besitz nach 1784 an Heinrich XXXVIII. Graf Reuß zu Köstritz aus dem Fürstenhaus Reuß. Er vererbte es seinem Neffen Heinrich LXIII. Reuß zu Köstritz, der 1817 den Prinzentitel erhielt; er ließ den dreieinhalb Hektar großen englischen Landschaftsgarten mit Wiesen, Teichen und Felspartien erweitern und die künstliche Ruine Heinrichsburg auf dem Stangenberg errichten. Ihm folgte Prinz Heinrich XII. (1829–1866), diesem sein Sohn Heinrich XXVIII. und diesem bis 1945 sein Sohn Heinrich XXXIV. (1887–1956). (Dessen Sohn Heinrich I. Prinz Reuß-Köstritz wurde 1935 Adoptivsohn des letzten Erbprinzen der Jüngeren Linie, Heinrich XLV.).
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Stonsdorf zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Stonsdorf ab 1816 zum Landkreis Hirschberg im Riesengebirge, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1874 wurde der Amtsbezirk Stonsdorf gebildet.[1]
Neben seinen landschaftlichen Vorzügen wurde Stonsdorf mit dem Kräuterlikör Echt Stonsdorfer Bitter, der ab 1810 hergestellt wurde, weit über die Genzen Schlesiens bekannt. 1868 wurde die Produktion ins benachbarte Kunersdorf verlegt. 1933 bestand Stonsdorf aus 1321 Einwohnern, 1939 waren es 1354.[2]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Stonsdorf zusammen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen und wurde zunächst Łącznikowo und 1948 in Staniszów umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, vertrieben.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die katholische Filialkirche „Verklärung Christi“ wurde erstmals 1388 erwähnt. Sie besitzt im Chor ein Kreuzgewölbe. An den Fassaden befinden sich drei Epitaphien aus dem 17. Jahrhundert. Von 1845 bis 1945 diente sie als Simultankirche.
- Das Schloss Ober Stonsdorf war ursprünglich ein Renaissance-Gutshaus aus dem 16. Jahrhundert. 1787 wurde es grundlegend umgebaut und 1878 um einen Ostflügel erweitert. Über dem Steinportal befindet sich eine Kartusche mit dem Wappen des Fürstenhauses Reuß. In den Innenräumen hat sich ein reiches Schnitzdekor erhalten. Im kleinen Gartensalon befinden sich florale Wandmalereien aus dem Jahr 1934. 1816 besuchte die Philanthropin Izabella Czartoryska das Schloss. Nach Vertreibung und Enteignung der Prinzen Reuß diente das Schloss ab 1947 als Erholungsheim für Kinder und später als Fortbildungsstätte der Feuerwehr. 2001 erwarb ein polnischer Hotelier das leer stehende Schloss und baute es zu einem Luxushotel um.
- Der Schlosspark ist Mitglied des Gartenkulturpfades beiderseits der Neiße.[3] Dies verbessert die Möglichkeiten der Pflege (Parkseminare) und die Aussichten auf Förderung sowie die touristische Erschließung.
- Oberhalb des Schlosses befindet sich eine Orangerie mit ausgebautem Dachgeschoss; errichtet 1818.
- Der weitläufige Landschaftspark wurde um 1800 durch den Prinzen Reuß angelegt. Im Park befindet sich auf dem Stangenberg (Góra Grodna) die Heinrichsburg, ein 1842 errichtetes Jagdschlösschen, das als Künstliche Ruine erbaut wurde.
- Das Herrenhaus von Nieder-Stonsdorf wurde 1787 errichtet und um 1830 umgebaut. Es gehörte ebenfalls dem Haus Reuß, bis es seit Anfang des 20. Jahrhunderts mehrmals die Besitzer wechselte. Inzwischen ist es als Hotel ausgebaut worden.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich LXIII. Reuß zu Köstritz (1786–1841), Vertreter des Fürstenhauses Reuß, verstarb in Stonsdorf
- Anna Reuß zu Köstritz (1837–1907), Fürstin zu Stolberg-Wernigerode, verbrachte ihre Kindheit in Stonsdorf
- Heinrich XXXIII. Reuß zu Köstritz (1897–1942), deutscher Botschaftssekretär, verstarb in Stonsdorf
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 519.
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 862f.
- Arne Franke: Das schlesische Elysium – Burgen, Schlösser, Herrenhäuser und Parks im Hirschberger Tal, Potsdam 2008, ISBN 978-3-936168-54-9
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historische und aktuelle Aufnahmen sowie geographische Lage
- Staniszów und der Besuch Izabella Czartoryskas – (polnisch)
- Bismarckturm Stonsdorf bei bismarcktuerme.de
- Schlosspark auf der Homepage des Gartenkulturpfad beiderseits der Neiße
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Amtsbezirk Stonsdorf
- ↑ Michael Rademacher: Einwohner 1933 und 1939. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 21. Oktober 2023.
- ↑ Homepage Gartenkulturpfad beiderseits der Neiße, Mitglieder und Kooperationspartner, abgerufen am 4. Juni 2018