Stara Kamienica
Stara Kamienica | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Jeleniogórski | |
Gmina: | Stara Kamienica | |
Geographische Lage: | 50° 56′ N, 15° 34′ O | |
Einwohner: | 1200 ([1]) | |
Postleitzahl: | 58-512 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 75 | |
Kfz-Kennzeichen: | DJE |
Stara Kamienica (deutsch Altkemnitz, auch Alt Kemnitz) ist ein Ort im Powiat Jeleniogórski der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Er liegt westlich der Stadt Jelenia Góra (Hirschberg) und ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit 5250 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kemnitz war einer der Stammsitze der Gotsche Schoff, die mit der Herzogin Hedwig, der später heiliggesprochenen Hedwig von Andechs, nach Schlesien gekommen sind. Die Burg Kemnitz soll von Herzog Heinrich II. dem Frommen erbaut worden sein, der 1241 verstorben ist. Ein Jahr später soll die Burg Kemnitz von seinem Sohn Boleslaw II. dem Geschlecht Gotsche Schoff zu erblichem Besitz überlassen worden sein. Die Echtheit der auf das Jahr 1242 datierten Urkunde wird jedoch teilweise angezweifelt. Nach dieser soll es in Kemnitz auch eine Kastellanei gegeben haben. Kemnitz gehörte zum Herzogtum Schweidnitz-Jauer, mit dem es nach dem Tod des Herzogs Bolko I. 1368 erbrechtlich an Böhmen fiel. Allerdings stand seiner Witwe, der Herzogin Agnes ein lebenslanger Nießbrauch zu. Ein vorhandener Wohnturm wurde von den Schaffgotsch 1562 zu einem Schloss im Stil der Renaissance ausgebaut. Die Jahreszahl befindet sich in der Portalinschrift. Unter Hans Ulrich von Schaffgotsch wurde das Schloss 1617 neu erbaut und um eine Gartenanlage erweitert. Während der Reformation diente die Kirche St. Johannes des Täufers, für die 1370 und 1380 die Schaffgotsch Stiftungen errichtet hatten, als evangelisches Gotteshaus. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie rekatholisiert.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Kemnitz zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Ein Jahr später wurde eine evangelische Kirche errichtet. Ab 1816 gehörte Kemnitz zum Landkreis Hirschberg im Riesengebirge, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1933 wurden 1321 Einwohner gezählt, 1939 waren es 1354.[2]
Der alte Grundbesitz zu Alt Kemnitz war zuletzt in der Hand der 1792 nobilitierten Grafenfamilie von Breßler, nachweislich vor 1835.[3] Letzte Vertreter waren Karl Gottlieb Wilhelm Graf Breßler, 1836 in Alt Kemnitz geboren, kgl. sächs. Kammerherr, 1894 in Lauske verstorben, und sein Sohn aus erster Ehe[4] mit Sidonie von Dolega-Kozierowska, Hans-Gregor Graf von Bressler. Er erbte auch Lauske bei Löbau in Sachsen, bis etwa 1932.[5] Die Grafenfamilie ist vor 1965 in der männlichen Linie erloschen.[6]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Altkemnitz 1945 an Polen. Es wurde zunächst in Kamienica und 1946 in Stara Kamienica umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben. Die neuen Siedler waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.
Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Stara Kamienica mit einer Fläche von 110,5 km² gehören das Dorf selbst und 9 weitere Dörfer mit Schulzenämtern (sołectwa).
Partnergemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schloss Altkemnitz Von der ehemaligen Schlossanlage haben sich erhalten: Turm- und Mauerruinen, Teile eines Wirtschaftshofes, u. a. ein Gesindehaus von 1579 sowie ein Torbogen von 1757, der mit einem Herkules als Löwentöter verziert ist.
- Die kath. Pfarrkirche Enthauptung des hl. Johannes des Täufers wurde erstmals 1370 erwähnt, 1677 grundlegend umgebaut und 1769 renoviert. Vom ursprünglichen gotischen Bau hat sich das Langhaus mit Kassettendecke erhalten. Der barocke Chor mit Kreuzgratgewölbe und Emporen entstand beim Umbau von 1677. Damals wurde auch der Hauptaltar errichtet. Die Kanzel mit Apostelfiguren wurde um 1626 geschaffen; das Taufbecken aus Sandstein enthält eine gotische Inschrift mit dem Jahr 1562. Im südlichen Chorschiff befindet sich ein in die Bodenplatten eingelassenes Epitaph.
- Die evangelische Kirche von 1743 wurde durch den Zimmermeister Jeremias Maiwald erbaut. Es ist ein achteckiges Fachwerkhaus.
Sohn des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gotthard Klose (1933–2023), Physiker
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2005, S. 865. ISBN 3-422-03109-X.
- Günther Grundmann, in: Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, S. 4 f. ISBN 3-520-31601-3.
- Parochie Alt-Kemnitz, in: Friedrich Gottlob Eduard Anders: Historische Statistik der evangelischen Kirche in Schlesien nebst einer Kirchen-Charte, Neuauflage von 1848, Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1867, S. 531.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Gemeinde
- Website der Gemeinde über das Dorf (polnisch)
- Historische und aktuelle Fotos sowie geographische Lage
- Beschreibung der Kirche Johannes des Täufers sowie historische und aktuelle Fotos
- Historische Aufnahme Bahnhof Altkemnitz
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Szukacz.pl, Stara Kamienica - Informacje dodatkowe ( des vom 26. September 2006 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 25. September 2010
- ↑ Michael Rademacher: Einwohner 1933 und 1939. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 21. Oktober 2023.
- ↑ Leopold Freiherr von Zedlitz-Neukirch: Neues Preußisches Adels-Lexicon. Band 1, Bressler. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 309 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2023]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1905. In: GGT. 78. Auflage. Breßler. Justus Perthes, Gotha 1904, S. 137 f. (archive.org [abgerufen am 18. Mai 2023]).
- ↑ Hans Gregor 5th Count of Bressler. (H. R. E. 1792) Majoratsherr auf Lauske, etc. in Kgr. Sachsen und Alt-Kemnitz in Schlesien, kgl. preuss. Reg.- Referendar a. D. (Lauske)., in: Melville Henry Massue marquis de Ruvigny et Raineval: The Titled Nobility of Europe: An International Peerage, Or "Who`s Who", of Souverigns, Princes and Nobles of Europe, Harrison & Sons, London 1914, S. 388.
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Klaus Freiherr von Andrian-Werburg, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser 1965. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. B (Briefadel) III, Nr. 35. C. A. Starke, 1965, ISSN 0435-2408, DNB 451802675, S. 29 f.