Statue des St. Christophorus im Kölner Dom
Die Statue des Heiligen Christophorus im Kölner Dom ist eine monumentale Skulptur aus Tuffstein. Sie ist um 1470 entstanden und wird der Werkstatt des Meisters Tilman zugeschrieben. Sie ist am Übergang des südlichen Querhauses in den Chorumgang des Kapellenkranzes an einer Säule aufgestellt.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Statue ist 3,73 m hoch. Sie besteht aus drei Steinquadern und stellt den Heiligen Christophorus dar, der das Jesuskind auf seinen Schultern trägt. Die Statue steht auf einer Konsole mit einer polygonalen Grundplatte, die von zwei Wappenengeln gestützt wird.
Christophorus, der laut Legende mit dem Kind die Last der ganzen Welt zu tragen hat, watet mit hochgerafftem Gewand durch stilisierte Wellen zu seinen Füßen. Seine Beine liegen bis zu den Knien frei. Mit seiner linken Hand stützt er sich auf einen mannshohen, grob geschnitzten Stock. Sein rechter Arm ist nach rechts hinten gestemmt. Seine Gesichtszüge sind angestrengt, er trägt einen gewellten Bart und ein rechts geknotetes Stirnband.
Auf seiner Schulter sitzt das Jesuskind, das mit seiner rechten Hand eine Weltkugel auf dem Knie hält und mit seiner linken Hand sich auf dem Kopf des Christophorus abstützt.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Statue stammt aus der bekannten Werkstatt des Meisters Tilman, der in und um Köln noch weitere Skulpturen schuf. Meister Tilman wurde in der Literatur bis in die 1970er als der Steinmetz Tilman van der Burch,[2] inzwischen jedoch überwiegend als Tilman Heysacker identifiziert.[3][4][5]
Die Statue des Christophorus war nach älteren Quellen einst polychrom gefasst, mit einem „goldgeblümten Rocke“, dann aber mehrfach übermalt worden. Sie wurde im 19. Jahrhundert abgelaugt und mit einer dünnen farbigen Fassung versehen.[6]
Christophorusfiguren aus mittelalterlicher Zeit wurden üblicherweise am Eingang von Kirchen oder Toren aufgestellt. Das gilt auch für diese Statue, denn der Pilgerweg durch den unvollendeten Kölner Dom, der mit einer Trennwand zum Langhaus hin abgeschlossen war, begann am Südportal und führte die Gläubigen durch den Chorumgang zum Dreikönigenschrein, danach zum Nordportal wieder hinaus. So war die Statue die erste Heiligenskulptur im Dom, der ein Pilger beim Eintritt begegnete.[1] Auch heute führt zu bestimmten Anlässen, etwa der Domwallfahrt, der Weg der Pilger durch das normalerweise verschlossene Südportal in den Dom.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinrich Heine erwähnt die Statue in seinem Gedicht „Die alten, bösen Lieder“ im Lyrischen Intermezzo, das 1827 im Buch der Lieder erschien:
[…]
Und holt mir auch zwölf Riesen,
Die müssen noch stärker sein
Als wie der heil'ge Christoph
Im Dom zu Köln am Rhein.
[…]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Peter Hilger: Der Meister des hl. Christophorus im Dom zu Köln. In: Kölner Domblatt. Jahrbuch des Zentral-Dombauvereins. 27. Folge, 1967.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Birgit Lambert: Tilman van der Burch, Hl. Christophorus auf koelner-dom.de.
- ↑ Hans Peter Hilger: Der Meister des hl. Christophorus im Dom zu Köln. In: Kölner Domblatt. Jahrbuch des Zentral-Dombauvereins. 27. Folge, 1967.
- ↑ Gunter Fabian: Kruzifix von Tilman. Neue Funde zum Werk und zur Person eines Kölnischen Bildschnitzers. In: Kölner Domblatt. Jahrbuch des Zentral-Dombauvereins. 42. Folge, 1977 S. 267–276.
- ↑ Miriam Szőcs: Christus am Kreuz mit Maria und Johannes dem Evangelisten (ehem. Kreuzigungsgruppe). In: Dagmar Täube, Miriam Verena Fleck (Hrsg.): Glanz und Größe des Mittelalters. Kölner Meisterwerke aus den großen Sammlungen der Welt. ISBN 978-3-7774-4531-1, S. 370–372.
- ↑ Henri L. M. Defoer: Middeleeuwse beelden op huis Bergh. (PDF; 740 kB), S. 4 und Fußnote ix S. 11 („Meester Tilman is waarschijnlijk identiek met ‘Tilman Heysacker gnant Krayendunck’, die meerdere malen in de Keulse archieven wordt genoemd. In sommige documenten wordt hij als ‘Tilman bildensnider’, ‘bijldensnijder’ of ‘bildensnijder’ aangeduid“).
- ↑ Paul Clemen: Der Dom zu Köln. In: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Sechster Band, III. Abteilung: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln. Erster Band, III. Abteilung: Der Dom. Verlag von L. Schwann, Düsseldorf 1937, S. 247.
Koordinaten: 50° 56′ 28,4″ N, 6° 57′ 29,6″ O