Stefan Brandt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stefan Brandt in der Hamburger Kunsthalle im März 2013

Stefan Brandt (* 16. Januar 1976 in Weimar) ist ein deutscher Kulturmanager. Von 2012 bis 2017 war er als Geschäftsführer und Vorstand der Hamburger Kunsthalle tätig. Zum Juni 2017 wechselte er als Direktor an das Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Experimentierforum Futurium im Zentrum Berlins, das sich mit Zukunftsszenarien und ihrer aktiven Gestaltung beschäftigt.[1]

Stefan Brandt studierte unter anderem Musikwissenschaft und Gesang an den Universitäten Detmold, Paderborn und Basel sowie an der Schola Cantorum Basiliensis. Er wurde 2004 an der Universität Basel in Musikwissenschaft mit einer Arbeit über Barockopern von Händel und Porpora promoviert.[2] Während seines Studiums und seiner Promotion war Brandt Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Ab 2002 leitete Brandt das von ihm gegründete Barockopern-Ensemble Pasticcio Renano in Basel, mit dem er mehrere Händel-Opern aufführte. Bis 2004 war Brandt als Musiker tätig und trat als Gesangssolist unter anderem im Gewandhaus Leipzig und im Konzerthaus Berlin auf. Dabei übernahm er in mehreren Uraufführungen des zeitgenössischen Komponisten Friedrich Schenker Rollen.[3][4] 2004 wechselte Brandt in das Wiener Büro von McKinsey & Company. Dort arbeitete er bis 2011 als Unternehmensberater und beriet unter anderem die Oper Frankfurt unter ihrem Intendanten Bernd Loebe mit dem Ziel, die Interaktion zwischen Opernhaus, Publikum und der Stadt Frankfurt am Main zu verbessern.[5]

Von Oktober 2012 bis Mai 2017 war Brandt Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Hamburger Kunsthalle und bildete mit Direktor Hubertus Gaßner die Doppelspitze des Hauses.[6] Bis Ende 2014 gelang es, das Haus wirtschaftlich zu sanieren und Rücklagen aufzubauen.[7] Neben dem kaufmännischen Aufgabenbereich verantwortete Brandt auch das interdisziplinäre Programm der Kunsthalle. Als Geschäftsführer war Brandt auch mitverantwortlich für die Umsetzung des Modernisierungsvorhabens der Hamburger Kunsthalle, welches im Sommer 2014 begann und wie geplant Ende April 2016 abgeschlossen wurde.[8][9] Im Jahr der Wiederöffnung 2016 erreichte die Kunsthalle mit über 562.000 Besuchern den besten Wert seit ihrer Gründung 1869.[10] Ab 2015 unterstützten Brandt und Gaßner neben anderen Vertretern der Kulturinstitutionen die Bewerbung Hamburgs um die Olympischen Sommerspiele 2024.[11] Im selben Jahr stellte Brandt in der Hamburger Kunsthalle eine Bilderserie des Fotografen Jim Rakete vor, der Olympiasportler in Hamburger Kulturinstitutionen fotografierte.[12] Brandt initiierte auch das interdisziplinäre Format Art Lab, dessen erstes Projekt AUSSEN/INNEN mit dem Radialsystem V und dem Ensemble Resonanz im Juni 2016 an der Kunsthalle Premiere hatte.[13]

Anfang 2017 wurde Brandt als neuer Direktor an das Berliner Futurium berufen und ist dort für die inhaltliche Leitung des Hauses verantwortlich. Er trat sein Amt im Juni 2017 an. Laut Brandt wird das Futurium, das sich in Sichtweite zum Reichstagsgebäude direkt am Spreeufer befindet, in seinen Ausstellungen und Veranstaltungen Utopien mit Lebensnähe verbinden.[14] Dabei soll das künftige Verhältnis des Menschen zur Technik, zur Natur und zu sich selbst beleuchtet werden.[15] Am 16. September 2017 war das Futurium mit dem interdisziplinären Programm Ein Tag Zukunft erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich.[16] Der Bau öffnete am 5. September 2019 mit einem Festakt.[17]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Futurium hat Direktor. In: rbbKultur. 9. März 2017, archiviert vom Original am 7. September 2017; abgerufen am 16. März 2023.
  2. Stefan Brandt: Studien zum Verhältnis von Musik und Drama in Nicola Porporas Opern : Arien aus "Arianna e Teseo" (1727) im Kontext des frühen Settecento, 2004 online. Abgerufen am 18. Mai 2015.
  3. Peter Uehling: Friedrich Schenkers "Goldberg Passion" zum Gedenken des Mauerfalls: Nostalgie des Guten. In: Berliner Zeitung. 13. November 1999, archiviert vom Original am 13. August 2016; abgerufen am 16. März 2023.
  4. An der Gurgel gepackt. In: Die Welt, 15. November 1999 online. Abgerufen am 4. Mai 2015.
  5. Stefan Brandt, Jakob Haesler, Katharina Herrmann, Eckart Windhagen: Wie McKinsey der Frankfurter Oper hilft. Musik als Wertversprechen. In: Crescendo. Nr. 1, 2007, ISSN 1436-5529, S. 10–13 (online).
  6. Neuer Geschäftsführer der Hamburger Kunsthalle berufen. hamburg.de, 14. Mai 2012, abgerufen am 4. Mai 2015.
  7. Hamburger Kunsthalle schafft erneut ausgeglichen Haushalt. portalkunstgeschichte.de, 27. August 2013, abgerufen am 4. Mai 2015.
  8. Hamburger Kunsthalle vor Start umfangreicher Modernisierung. hamburg.de, 6. Mai 2014, abgerufen am 4. Mai 2015.
  9. Die Renaissance eines Hamburger Prachtbaus. welt.de, 25. April 2016, abgerufen am 21. Juli 2015.
  10. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Hamburger Kunsthalle verzeichnet Besucherrekord. (abendblatt.de [abgerufen am 7. September 2017]).
  11. Wo Kunst und Sport sich treffen. abendblatt.de, 21. Februar 2015, abgerufen am 4. Mai 2015.
  12. Wie hältst du′s mit der Kunst, Sportsfreund? In: DIE ZEIT, 5. November 2015 online. Abgerufen am 18. November 2015.
  13. Konzerte in der Hamburger Kunsthalle. abendblatt.de, 1. Oktober 2015, abgerufen am 21. Juli 2015.
  14. "Utopien mit Lebensnähe verbinden" – Futurium. In: Futurium, Blog. 1. Juni 2017 (futurium.de [abgerufen am 7. September 2017]).
  15. "Utopien mit Lebensnähe verbinden" – Futurium. In: Futurium, Presse. 1. Juni 2017 (futurium.de [abgerufen am 7. September 2017]).
  16. Ein Tag Zukunft: Open House im Futurium | BERLINboxx. In: Berlinboxx. (archive.org [abgerufen am 7. September 2017]).
  17. Eröffnung des Futurium – 05. bis 08. September 2019: „Am 5. September 2019 öffnet das Futurium offiziell sein Pforten. Der Festakt zur Eröffnung findet mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und geladenen Gästen statt.“