Stefan Rose-John
Stefan Rose-John (* 17. Dezember 1954 in Heidelberg) ist ein deutscher Biochemiker und ist Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rose-John studierte an der Universität Heidelberg Biologie mit den Nebenfächern Chemie und Physik. Nach seiner Promotion 1982 in Heidelberg ging er mit einem Forschungsstipendium der Max Kade Foundation und der Deutschen Forschungsgemeinschaft an das DOE-Plant Research Laboratory an der Michigan State University in den USA. Nach einer Zeit als Gruppenleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg wechselte er an die RWTH Aachen, wo er sich 1992 im Fach Biochemie habilitierte. 1994 wurde er Professor für Pathophysiologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit 2000 ist er Professor und Direktor des Biochemischen Instituts in der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 2010 gründete er den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Sonderforschungsbereich 877 „Proteolysis als ein Regulatorisches Ereignis in der Pathophysiology“, den er seitdem leitet.[1] Ende 2022 wurde Rose-John als Professor der Christian-Albrechts-Universität in Kiel emeritiert.[2]
Arbeitsgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rose-John arbeitet auf dem Gebiet der Zytokine und ihrer Wirkung in der Entzündung und bei der Krebsentstehung. Er beschrieb als erster das sogenannte Interleukin-6 trans-signaling[3], bei dem das Zytokin Interleukin-6 (IL-6) über den löslichen IL-6-Rezeptor alle Zellen im Körper stimulieren kann. Er konnte zeigen, dass die pro-inflammatorischen Aktivitäten von IL-6 über den löslichen IL-6 Rezeptor erfolgen, während die IL-6 Wirkungen über den membranständigen IL-6 Rezeptor, der nur auf wenigen Zellen im Körper exprimiert ist, eher protektiver oder regenerativer Natur sind.[4] Rose-John erzeugte einige Designerproteine, mit denen er die Bedeutung des IL-6 trans-signaling-Signalwegs erforschte. Hyper-IL-6 ist ein Fusionsprotein, bei dem IL-6 und der lösliche IL-6-Rezeptor kovalent verbunden sind.[5] Das sgp130Fc besteht aus dem extrazellulären Teil der Rezeptoruntereinheit gp130, der mit dem konstanten Teil eines IgG1-Antikörpers fusioniert ist. Dieses Protein hemmt spezifisch den IL-6 trans-signaling-Signalweg, ohne die IL-6 Aktivitäten über den membranständigen IL-6-Rezeptor zu beeinflussen.[6] Das sgp130Fc-Protein wurde zu einem therapeutischen Protein weiterentwickelt und wurde bereits unter dem Namen Olamkicept erfolgreich in Phase II klinischen Studien an Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen an der Universitätsklinik in Kiel[7] und in einer Placebo-kontrollierten Studie in China[8] getestet. Der Beginn einer Phase III Studie ist für das Jahr 2024/25 geplant.
Preise und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Boltzmann Award for International Collaboration in Cytokine Research 2004
- Wissenschaftspreis der Stadt Kiel 2005[9]
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg[10]
- Albert Hasinger Lecture (Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin)[11]
- Jacob-Henle-Medaille der Universität Göttingen[12]
- Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold 2023[13]
- gewähltes Mitglied der Academia Europaea (2023)
- BioLegend William E. Paul Preis der International Cytokine and Interferon Society für grundlegende Beiträge zur Biologie von Zytokinen (2024)
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rose-John ist Autor bzw. Co-Autor von über 600 Veröffentlichungen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seite der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.
- Seite der Jung Stiftung. Link
- Seite der International Cytokine and Interferon Society. Link
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Prof. Dr. Stefan Rose-John. Universitätsmedizin Göttingen, abgerufen am 25. Mai 2024.
- ↑ Stefan Rose-John: Curriculum Vitae. 2022, abgerufen am 25. Mai 2024.
- ↑ S Rose-John, P C Heinrich: Soluble receptors for cytokines and growth factors: generation and biological function. In: Biochemical Journal. Band 300, Nr. 2, 1. Juni 1994, ISSN 0264-6021, S. 281–290, doi:10.1042/bj3000281.
- ↑ Christoph Garbers, Sylvia Heink, Thomas Korn, Stefan Rose-John: Interleukin-6: designing specific therapeutics for a complex cytokine. In: Nature Reviews Drug Discovery. Band 17, Nr. 6, Juni 2018, ISSN 1474-1776, S. 395–412, doi:10.1038/nrd.2018.45.
- ↑ Martina Fischer, Jutta Goldschmitt, Christian Peschel, Just P. G. Brakenhoff, Karl-Josef Kallen, Wollner A, Grötzinger J, Rose-John S: A bioactive designer cytokine for human hematopoietic progenitor cell expansion. In: Nature Biotechnology. Band 15, Nr. 2, Februar 1997, ISSN 1087-0156, S. 142–145, doi:10.1038/nbt0297-142.
- ↑ Thomas Jostock, Jürgen Müllberg, Suat Özbek, Raja Atreya, Guido Blinn: Soluble gp130 is the natural inhibitor of soluble interleukin-6 receptor transsignaling responses. In: European Journal of Biochemistry. Band 268, Nr. 1, Januar 2001, ISSN 0014-2956, S. 160–167, doi:10.1046/j.1432-1327.2001.01867.x.
- ↑ Schreiber S, Aden K, Bernardes JP, Conrad C, Tran F, Höper H, Mishra N, Blase J, Nikolaus S, Bethge J, Kühbacher T, Röcken C, Chen M, Cottingham I, Petri N, Rasmussen BB, Lokau J, Garbers C, Rose-John S, Waetzig GH and Rosenstiel P (2021) Therapeutic gp130 trans-signalling inhibition by Olamkicept (sgp130Fc) in patients with active inflammatory bowel disease. Gastroenterology 160(7):2354-2366; DOI: 10.1053/j.gastro.2021.02.062
- ↑ Chen BL, Zhang S, Wang B, Chen H, Li Y, Cao Q, Zhong J, Xie M, Ran Z, Tang T, Yang M, Guo T, Xu B, Cai Z, Ma LJ, Schreiber S, Chen MH (2021) Olamkicept, an IL-6 Trans-Signaling Inhibitor, is Effective for Induction of Response and Remission in A Randomized, Placebo-Controlled Trial in Moderate to Severe Ulcerative Colitis. Gastroenterology 161(2) E28-E29
- ↑ Wissenschaftspreis 2005: Prof. Stefan Rose-John und Prof. Stefan Schreiber. Abgerufen am 26. März 2020.
- ↑ Mitglieder - Start. Abgerufen am 26. März 2020 (deutsch).
- ↑ Albrecht Hasinger Lecture 2017 – Schering Stiftung. Abgerufen am 26. März 2020 (deutsch).
- ↑ News Detail. 23. März 2020, abgerufen am 26. März 2020.
- ↑ PREISTRÄGER PROF. DR. RER. NAT. STEFAN ROSE-JOHN. Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung, 2023, abgerufen am 25. Mai 2024.
Personendaten | |
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NAME | Rose-John, Stefan |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Biochemiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 17. Dezember 1954 |
GEBURTSORT | Heidelberg |