Frankenberger Viertel

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Frankenberger Viertel
Stadt Aachen
Koordinaten: 50° 46′ N, 6° 6′ OKoordinaten: 50° 46′ 6″ N, 6° 6′ 24″ O
Höhe: ca. 170 m
Einwohner: 9028 (31. Dez. 2023)[1]
Postleitzahl: 52066
Vorwahl: 0241
Viktoriaallee in Aachen
Viktoriaallee in Aachen

Das Frankenberger Viertel oder einfach Frankenberger war ein Ortsteil der Stadt Burtscheid und kam 1897 durch die Eingemeindung von Burtscheid zu Aachen.[2] Das Viertel liegt nördlich der Bahnstrecke Aachen–Köln zwischen dem eigentlichen Ortskern Burtscheids und Forst in Aachen, Nordrhein-Westfalen. Es ist bekannt für die Burg Frankenberg (oder Frankenburg oder Frankenberger Burg).

Marienstatue Ecke Bismarckstraße/Warmweiherstraße

Das Frankenberger Viertel wurde etwa zwischen 1870 und 1920 u. a. auf dem Gelände der Aktiengesellschaft Frankenberg kontinuierlich erbaut. Während der Gründerzeit wurden nach dem Neoklassizismus historistische Fassaden erstellt (Neorenaissance, Neobarock, Neogotik und Mischformen), danach Fassaden in nicht-historistischen Phantasiestilen, Jugendstil und am Ende der Zeit wieder strenge Formen. Allein im Bereich des Gebiets der Aktiengesellschaft Frankenberg sind mehr als 250[3] Baudenkmäler ausgewiesen. Das Gebiet befindet sich nördlich und östlich der schon vorher bestehenden Burg und ihres Parks. Wichtige Kennzeichen sind zwei große Hauptstraßenachsen (Kaiserallee, heute Oppenhoffallee; sowie Viktoriaallee), ein Marktplatz (Neumarkt) und die katholische Herz-Jesu-Kirche. Der Beverbach geht in der Oberen Drimbornstraße unter die Erde und fließt nun verrohrt durch das Frankenberger Viertel.

Das Steffensviertel, benannt nach dem Bauunternehmer Johann Joseph Steffens (1826–1910), der das Viertel miterbaut hat, und das Viktoriaviertel, benannt nach der Prinzessin Viktoria Luise von Preußen sind älter und gehören nicht zum Gebiet der Aktiengesellschaft Frankenberg. Da sie nördlich von Lothringerstraße und Oppenhoffallee an das Gebiet anschließen, werden sie jedoch häufig mit ihm in Verbindung gebracht, gerne vor allem von Immobilien- und Wohnungsmaklern. Das Viktoriaviertel ist vor allem durch seine ehemaligen großen Fabrikanlagen mit insgesamt weit über 1.500 Mitarbeitern geprägt, die sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts am Ufer des Beverbach niedergelassen haben. Dazu zählen vor allem die Tuchfabrik Pastor/Neuwerk, die Tuchfabrik Aachen vormals Süskind und Sternau AG, die Tuchfabrik J. Cüpper & Sohn und die Aktienspinnerei Aachen. Nach der ersten Stadterweiterung außerhalb der äußeren Mauerrings, dem Rehmviertel, das noch größere öffentliche Plätze aufweist, zeugen Städtebau und Straßenprofile, vor allem aber mangelnde öffentliche Grünflächen und nicht zuletzt die stark gefüllten Blockinnenräume von Steffens- und Viktoriaviertel deutlich von starken ökonomischen Interessen unterworfener Planung und Handschrift.[4] Das Steffensviertel zeigt nach dem Zweiten Weltkrieg zwei rudimentäre „Spritzenplätze“ an der Friedrichstraße. Das Viktoriaviertel hat neben einem Spielplatz erst seit 2009 einen größeren öffentlichen Park, der mit dem Neubau des Justizzentrums Aachen geschaffen wurde.

Nach diesen drei Erweiterungen trat 1875 das Preußische Fluchtliniengesetz in Kraft, welches die Fluchtlinienplanung vom Königreich Preußen an die (hier zwei) beteiligten Gemeinden übertrug, in der ersten Phase der Projektion des Gebietes des Frankenberger Viertels, der 4. Stadterweiterung. Im Zuge der Bebauung des Frankenberger Viertels wurden um 1880 die Thermalquellen der Unteren Burtscheider Quellengruppe gefasst bzw. versiegelt, die bis zu dieser Zeit am Ufer des Gillesbachs und Warmen Bachs als Tümpelquellen frei ausflossen.

Die AVV-Buslinien 7, 27, 33 und 37 der ASEAG verbinden das Frankenberger Viertel mit Aachen-Mitte, Haaren, Richterich und Stolberg. Zusätzlich verkehrt in den Nächten vor Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen die Nachtexpresslinie N5.

Linie Verlauf
7 Verlautenheide – Eilendorf Bf – Bf Rothe Erde – Frankenberger Viertel – Theater – Elisenbrunnen – Aachen Bushof – Ponttor – Laurensberg – Richterich Schönau
27 Brand – Gewerbegebiet Eilendorf Süd – Forst – Bf Rothe Erde – Frankenberger Viertel – Normaluhr – Theater – Elisenbrunnen – Aachen Bushof – Ponttor – Laurensberg – Niersteiner Höfe – Vetschau – Bank
33 Fuchserde – Beverau – Frankenberger Viertel – Theater – Elisenbrunnen – Aachen Bushof – Ponttor – Westbahnhof – Hörn – Campus Melaten – Uniklinik – Kullen – Vaalserquartier (D) – Vaals (NL)
37 Brand – Gewerbegebiet Eilendorf Süd – Forst – Bf Rothe Erde – Frankenberger Viertel – Normaluhr – Theater – Elisenbrunnen – Aachen Bushof – Ponttor – Laurensberg – Orsbach – Lemiers
N5 Nachtexpress: nur in den Nächten vor Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen
Aachen Bushof → Elisenbrunnen → Misereor → Aachen Hbf → Marienhospital → Burtscheid → Lichtenbusch → Oberforstbach → Schleckheim → Kornelimünster → Niederforstbach → Brand → Forst → Bf Rothe Erde → Frankenberger Viertel → Aachen Hbf → Misereor → Elisenbrunnen
  • Peter Ruhnau: Das Frankenberger Viertel in Aachen (= Arbeitshefte des Landeskonservators Rheinland.) Rheinland-Verlag, Köln 1976, ISBN 3-7927-0245-2. (zugleich Dissertation, RWTH Aachen)
  • Peter Ruhnau: Das Frankenberger Viertel in Aachen. Eine Terrain-Gesellschaft der Gründerzeit betreibt Städtebau. In: Gerhard Fehl, Juan Rodriguez-Lores (Hrsg.): Stadterweiterungen 1800–1875. Von den Anfängen des modernen Städtebaues in Deutschland (= Stadt, Planung, Geschichte. Bd. 2). Christians, Hamburg 1983, ISBN 3-7672-0807-5, Seite 235–251.
  • Silke Niewenhuis: Bürgerhäuser und Villen in Aachen: Aachen – Frankenberger Viertel. Band 1, Aschenbeck, Bremen 2009, ISBN 978-393940155-1.
Commons: Frankenberger Viertel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Frankenberger Viertel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Einwohnerstatistik 31.12.2023. Abgerufen am 6. August 2024.
  2. Gesetz betreffend die Vereinigung der Stadtgemeinde Burtscheid mit der Stadtgemeinde Aachen vom 29. März 1897 nebst Vertrag (pdf; 19 kB)
  3. Denkmälerverzeichnis der Stadt Aachen (PDF; 129 kB)
  4. Peter Ruhnau: Das Frankenberger Viertel in Aachen (= Arbeitshefte des Landeskonservators Rheinland.) Rheinland-Verlag, Köln 1976, ISBN 3-7927-0245-2, S. 15