Steife Wolfsmilch
Steife Wolfsmilch | ||||||||||||
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Steife Wolfsmilch (Euphorbia stricta) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Euphorbia stricta | ||||||||||||
L. |
Die Steife Wolfsmilch[1] (Euphorbia stricta) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) innerhalb der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Steife Wolfsmilch ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 45 Zentimetern erreicht. Sie enthält weißen Milchsaft und bildet eine Pfahlwurzel. Meist sind mehrere, oft rötliche Stängel vorhanden. Die wechselständigen Laubblätter sind bei einer Länge von 2 bis 4 Zentimetern länglich-lanzettlich und während der Anthese nach unten herabgeschlagen und oft rötlich.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der endständige, scheindoldige Blütenstand ist meist drei- bis fünfstrahlig und die Strahlen sind oft gabelig verzweigt, außerdem sind seitliche Teilblütenstände vorhanden. Die Cyathien tragen vier ovale, gelbe Drüsen. Unter jedem Cyathium stehen zwei nicht verwachsene, breit dreieckige, gelbgrüne Hochblätter.
Die Kapselfrucht ist etwa 2 Millimeter breit, überall mit kurz walzlichen Warzen besetzt, und hat keine deutlichen warzenfreie Längsstreifen. Die glatten Samen sind etwa 1 Millimeter breit.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14 oder 28.[2]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Steife Wolfsmilch ist ein Therophyt. Ihr Milchsaft ist giftig.
Sie blüht schon im ersten Jahr. Am Ende des Jahres oder im folgenden Frühjahr kann sie neue Triebe am Grund des Sprosses hervorbringen, wird aber nicht älter als zwei Jahre. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Diptera). Die glatten Samen besitzen ein aus der Caruncula hervorgegangenem Elaiosom; daher ist auch eine Ausbreitung durch Ameisen möglich.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verbreitungsgebiet der Steifen Wolfsmilch erstreckt sich von Europa bis zum Iran.[3]
Die Steife Wolfsmilch kommt in Mitteleuropa zerstreut in lichten Auenwäldern oder in feuchten Laub-Mischwäldern, an Waldwegen oder Waldrändern und in Gärten vor. Sie gedeiht am besten auf nährstoffreiche Böden an etwas wärmeren Standorten, oft im Halbschatten.
In den Allgäuer Alpen steigt die Steife Wolfsmilch an der Gschwendwiesalpe bei Balderschwang bis zu einer Höhenlage von 1200 Metern auf.[4]
Nach Ellenberg ist sie eine Halbschattenpflanze, subozeanisch verbreitet und an stickstoffreichen Standorten wachsend. Sie ist eine Verbandscharakterart der Lauchkraut-Säume (Alliarion) und speziell des Euphorbietum strictae.[2] Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[1]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Euphorbia stricta erfolgte 1759 durch Carl von Linné in Systema Naturae, 10. Auflage, Band 2, S. 104 als erstbeschrieben. Synonyme für Euphorbia stricta L. sind: Euphorbia serrulata Thuill., Euphorbia foetida Hoppe ex W.D.J.Koch.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
- Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen. Die Flora von Deutschland interaktiv. Sehen – Bestimmen – Wissen. Der Schlüssel zur Pflanzenwelt. CD-ROM, Version 2.0. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01368-3.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 4: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Haloragaceae bis Apiaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1992, ISBN 3-8001-3315-6.
- Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Die Enzyklopädie: über 1000 Blütenpflanzen Mitteleuropas, Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10326-9.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Euphorbia stricta L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 17. Oktober 2022.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 638.
- ↑ Euphorbia stricta. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 188.
- ↑ World Checklist of Selected Plant Families 2010, The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. In: Datenblatt Euphorbia stricta In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.