Steingreßling

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Steingreßling

Steingreßling (Romanogobio uranoscopus)

Systematik
ohne Rang: Otophysa
Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
Unterordnung: Karpfenfischähnliche (Cyprinoidei)
Familie: Gründlingsverwandte (Gobionidae)
Gattung: Romanogobio
Art: Steingreßling
Wissenschaftlicher Name
Romanogobio uranoscopus
(Agassiz, 1828)

Der Steingreßling (Romanogobio uranoscopus), auch Steingressling, ist ein seltener mitteleuropäischer Fisch aus der Familie der Karpfenartigen. Bis 1996 wurde die Art in der Gattung Gobio geführt.[1]

Der Steingreßling besitzt einen spindelförmigen Körper, der am Bauch abgeflacht ist und einen langen, dünnen Schwanzstiel hat. Sein unterständiges Rüsselmaul erleichtert dem Fisch die Nahrungsaufnahme am Gewässergrund. Außerdem besitzt der Steingreßling zwei Barteln und mittelgroße Schuppen. Die Schwanzflosse ist gegabelt, seine Afterflosse dagegen gerade. Beide Flossen besitzen 1–2 dunkle Fleckenbinden. Der Rücken und die Seiten des Steingreßlings besitzen 4–5 bräunliche Sattelbinden. Die durchschnittliche Größe des Steingreßlings liegt bei 8–12 cm. Selten werden diese Fische bis zu 15 cm groß. Der Steingreßling kann leicht mit dem Gründling verwechselt werden, der jedoch kürzere Barteln hat und einen nicht so dünnen und fast runden Körper wie der Steingreßling besitzt. Als einzige Gründlingsart besitzt der Steingreßling eine beschuppte Kehle.[2]

Lebensraum und Verbreitung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Steingreßling bevorzugt schnellfließende, sauerstoffreiche Gewässer mit sandig-kiesigem Grund. Die bevorzugte Fließgeschwindigkeit liegt zwischen 0,5 und 1,5 m/s.[2] Er lebt in der Barbenregion im Einzugsgebiet der Donau.[2] Vorkommen gibt es etwa in der Savinja, Save und Zuflüsse, Sora und Zuflüsse, Murzuflüsse in Slowenien, im Unterlauf der Lavant und in der Donau im Raum Wien.[2] Der Steingreßling ist heute vom völligen Aussterben bedroht. Er ist in Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet.[2] Regional ist er bereits ausgestorben, es gibt nur noch kleine Restvorkommen. Im letzten Jahrhundert kam er noch häufig vor und galt als teuer bezahlte Delikatesse. Heute hat er in der Wirtschaft keine Bedeutung mehr. Im November 2009 konnten erstmals seit über 100 Jahren wieder Steingreßlinge im Lech in Bayern nachgewiesen werden.[3]

Er zählt zu den Frühjahrslaichern, da er in der Zeit von Mai bis Juni laicht. Der Steingreßling ist ein Substratlaicher, er sucht zum Laichen seichte und kiesige Stellen im strömenden Wasser auf. Die Männchen bekommen in der Laichzeit meist einen Laichausschlag.

Der Steingreßling kommt meist in kleinen Rudeln vor.[2] Er hält sich bevorzugt am Gewässergrund auf. Er ernährt sich von Insektenlarven, Würmern und anderen kleinen Bodentieren sowie vom Aufwuchs.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bănărescu: The Freshwater Fishes of Europe. Aula-Verlag, Wiebelsheim 1999, ISBN 3-89104-044-X, S. 35. (Volume 5. Cyprinidae 2, Part III: Rhodeus to Capoeta)
  2. a b c d e f W. Honsig-Erlenburg, W. Petutschnig: Fische, Neunaugen, Flusskrebse, Großmuscheln. (= Natur Kärnten 1). Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten, Klagenfurt 2002, ISBN 3-85328-029-3, S. 108f.
  3. Steingresslinge im Lech. Fischexperten: "Sensationsfund" in Gersthofen. auf: augsburger-allgemeine.de, 20. November 2009, abgerufen am 13. Dezember 2020.
  • Hermann Bayrle: Sicher durch die Fischerprüfung-Süsswasserfische Muscheln Krebse. Heintges Lehr- und Lernsystem, 2006, ISBN 3-935510-74-8.