Stephanosporin

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Strukturformel
Struktur von Stephanosporin
Allgemeines
Name Stephanosporin
Andere Namen

4-[2-(3-Chlor-2-hydroxy-5-nitrophenyl)hydrazino]-4-oxobutansäure (IUPAC)

Summenformel C10H10N3O6Cl
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 350985-53-4
Wikidata Q77495292
Eigenschaften
Molare Masse 303,66 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Stephanosporin ist ein halogenierter Naturstoff, der sich vom Hydrazid der Bernsteinsäure ableitet.

Stephanosporin kommt natürlich in Stephanospora caroticolor vor, vor allem als Kaliumsalz, und ist für die orangerote Farbe des Pilzes verantwortlich.[2][3]

Die Verbindung wird an der Luft leicht zur Azoverbindung oxidiert, die unter Abspaltung von Bernsteinsäureanhydrid und elementarem Stickstoff ein Arylradikal bildet, welches durch Abstraktion eines Wasserstoffatoms 2-Chlor-4-nitrophenol[4] ergibt.[2] Reines Stephanosporin kann nur durch sofortige Extraktion des intakten Fruchtkörpers mit Methanol gewonnen werden; durch Beschädigung des Fruchtkörpers oder Lagerung wird es teilweise zersetzt.[3] Es wird angenommen, dass die Verbindung der Verteidigung dient.[2]

Der Zerfallsprozess des Naturprodukts wurde als Ausgangspunkt zur Untersuchung möglicher neuer Radikalstarter für die organische Synthese genommen.[2] Konkret wurde die abgeleitete Verbindung N'-Phenylbernsteinsäurehydrazid[5] verwendet, die allerdings nicht durch Luftsauerstoff oxidiert wurde, weshalb als Oxidationsmittel Ammoniumcer(IV)-nitrat zugesetzt wurde.[6]

Einzelnachweise

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  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. a b c d Stefanie Fehler, Markus Heinrich: How the Structural Elucidation of the Natural Product Stephanosporin Led to New Developments in Aryl Radical and Medicinal Chemistry. In: Synlett. Band 26, Nr. 05, 17. Februar 2015, S. 580–603, doi:10.1055/s-0034-1378945.
  3. a b Lang, M., Spiteller, P., Hellwig, V. and Steglich, W. (2001), Stephanosporin, a “Traceless” Precursor of 2-Chloro-4-nitrophenol in the Gasteromycete Stephanospora caroticolor. Angew. Chem. Int. Ed., 40: S. 1704–1705. doi:10.1002/1521-3773(20010504)40:9<1704::AID-ANIE17040>3.0.CO;2-L.
  4. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 2-Chlor-4-nitrophenol: CAS-Nr.: 619-08-9, EG-Nr.: 210-578-8, ECHA-InfoCard: 100.009.618, PubChem: 12074, ChemSpider: 11577, Wikidata: Q4498266.
  5. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 4-Oxo-4-(2-phenylhydrazino)butansäure: CAS-Nr.: 14580-01-9, PubChem: 232130, ChemSpider: 202306, Wikidata: Q82863404.
  6. Markus R. Heinrich, Olga Blank, Alexander Wetzel: Oxidative and Reductive Carbodiazenylation of Nonactivated Olefins. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 72, Nr. 2, 1. Januar 2007, S. 476–484, doi:10.1021/jo061919p.