Sternführung

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Beginn einer Sternführung in der Dämmerung: zwei Spiegelteleskope und ein Apogee-Satelliten-Teleskop, alle parallel zu hellem Stern ausgerichtet
Sommerliche Milchstraße, mit Handy fotografiert. Schwan (stehendes Kreuz unter Deneb) und Leier (links von Wega)

Eine Sternführung ist eine von fachkundigen Personen (Amateur- oder Berufsastronomen) vorgenommene Erklärung und Demonstration des Sternhimmels für Personen mit astronomischem Interesse. Sie können freiäugig, mit Fernrohren oder mit Projektionsmethoden durchgeführt werden.

Im Regelfall werden Sternführungen von Astrovereinen oder von Volkssternwarten im Rahmen ihrer abendlichen Öffnungszeiten angeboten, doch auch von privaten Sternfreunden zu besonderen Zeiten (z. B. Tag der Astronomie) oder für den Freundes- und Bekanntenkreis. Inhaltlich kann eine Sternführung mehrere der folgenden Elemente enthalten:

Mit freiem Auge

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Schätzung von Winkeln über den ausgestreckten Arm
  • Richtungen und Bewegungen am Himmel
    • Abendrot und Zeit seit dem Sonnenuntergang, Herabsinken der Dämmerung
    • Westen (Abendrot, Sinken des Abendsterns, Windrichtung), Norden (Polarstern) usw.
    • Auf- oder Untergangsrichtung eines hellen Sterns
    • Meridian und Kulmination
    • Schätzen des Winkels zwischen zwei Gestirnen (z. B. mit Faust bei ausgestrecktem Arm)
    • Schätzen der Richtung zur untergegangenen Sonne (Himmelshelligkeit) oder des kommenden Untergangs eines hellen Gestirns
    • Merken einer Sternrichtung und Veränderung nach einer halben Stunde o. ä.
    • Himmelsuhr“ mit Großem Wagen zum Schätzen der Uhrzeit
    • Ablesen der Sternzeit mit dem Kolurstern Caph (Beta Cassiopeia).
Nord- und Sonnensäulen im Sterngarten des Österreichischen Astrovereins
  • scheinbare Sonnenbahn
    • Demonstration der winterlichen und sommerlichen Sonnenbahn (z. B. mit ausgestreckter Hand)
    • Tageslänge (Tagbogen) zwischen 8 und 16 Stunden, Einstrahlwinkel
    • wechselnde Auf- und Untergangspunkte (Morgen- und Abendweite)
    • Bezugsrichtungen (Straße, Sternengarten usw.)
  • Mond und helle Planeten
  • Überraschendes
    • Sternschnuppen, im August Erklären des Perseiden-Sternschnuppenschwarms
    • Erdsatelliten – oder doch ein hohes Flugzeug?
    • Wetterballons und ähnliche, manchmal für UFOs gehaltenen Objekte
    • Täuschungen, Reflexe vom Verkehr, von Lichtern, in der Brille

Mit Sternkarte oder Computer

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Drehbare Sternkarte für Mitteleuropa

Beobachtungen am Fernrohr

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Die Besucher von Sternführungen sind oft mehr an Fernrohren als am Sternhimmel selbst interessiert. Daher sollten bei jeder Führung zumindest ein bis zwei Schul- bzw. Amateurfernrohre zur Verfügung stehen. Bei größeren Teleskopen lassen sich weitere Erklärungen anbringen, z. B. zur Optik und Montierungstechnik, zur Steuerungselektronik oder zu den Himmelskoordinaten.

Je nach momentaner Stellung des Sternhimmels bieten sich zur teleskopischen Beobachtung folgende Elemente an:

Doppelsternhaufen im Perseus, Vergrößerung 80x

Anregung zu eigenen Versuchen

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Bei Sternführungen können auch Anregungen zu persönlichen Seh- oder Zielübungen gegeben werden, beispielsweise

  • das Üben des indirekten Sehens, um auch sehr schwache Sterne oder diffuse Nebelflecke freiäugig zu erkennen
  • die Schätzung der scheinbaren Helligkeit von Sternen – z. B. am Großen Wagen oder in Sternfeldern
  • den Doppelstern im Wagen suchen
  • Zielen durch Visieren über das Fernrohr, Finden im Sucherfernrohr
  • Scharfstellen im Fernrohr mit/ohne Brille, „Loch“ im Spiegelfernrohr usw.
  • den Zenit unter den Sternen suchen (Drehen um die eigene Achse, wechselndes Ziehen im Nacken je nach Richtung)
  • Alignement (Richtungsschätzung) einer Straße mit hellem Stern
  • Rätselspiel für Kinder: Wann und wo wird der Stern XY untergehen?
    • hellen Stern im Osten mit einem Kamin abdecken und staunen, wie schnell er auftaucht.

Maßnahmen in der Corona-Pandemie

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Mit dem Beginn des Lockdowns im März 2020 wegen des neuartigen Corona-Virus mussten alle Sternwarten ihre öffentlichen Führungen einstellen. Eingeschränkter Betrieb war nur dort möglich, wo ausreichender Abstand im Freien oder sehr gut gelüftete Kuppeln vorhanden waren.

Seit den Lockerungen, die länderweise verschieden im Juni oder Juli 2020 begannen, werden verschiedene Maßnahmen erprobt, vor allem

  • strenges Abstandhalten – was für freiäugiges Beobachten gut durchführbar ist
  • intensivere Führungen nur für Klein- bzw. Familiengruppen
  • an Fernrohren einfache Desinfektions-Maßnahmen oder Einweg-Folien bei jedem Beobachterwechsel
  • bzw. Verwendung nur des eigenen Fernglases oder Instruments.

Mancherorts werden auch Führungen auf Online-Demonstrationen abgeändert, etwa mit Planetariums-Programmen wie Stellarium.