Stesser Burg
Stesser Burg | ||
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Terrasse oberhalb des Ruhrtales | ||
Höhe | 326,7 m ü. NN | |
Lage | Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland | |
Koordinaten | 51° 20′ 46″ N, 8° 12′ 55″ O | |
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Die Stesser Burg ist ein an der Ruhr gelegener, bewaldeter Berg in Meschede auf 326,7 m Meereshöhe. Auf ihm befindet sich die gleichnamige Wallburg.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Berg liegt nördlich der im Tal der Kelbke gelegenen Orte Stesse und Calle, Stadt Meschede. Der Berg ist Teil des 160,7 Hektar großen Naturschutzgebiets Ruhrtal bei Laer und zum größten Teil mit Rotbuchenwald bedeckt.
Wallburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wall der äußeren Befestigungslinie umfasst die gesamte Bergkuppe mit einer Fläche von 2,4 ha. An der Südhälfte sind zusätzlich Terrassen, Wälle und Gräben vorgelagert. Im Inneren befinden sich vier das Areal unterteilende Wälle. Da die beiden südlichen bogenförmig ausgebildet sind, erscheint es möglich, dass sie ursprünglich zu einer älteren Bauphase der Anlage gehörten. Zum Aufbau der Wälle und der Innenbebauung lässt sich ohne Ausgrabungen nichts aussagen. Toröffnungen waren bislang nicht ersichtlich. Neuere Vergleiche aufgrund der Digitalen Geländemodelle weisen auf mögliche Zugänge im Westen, analog des heutigen Wegzuganges und Einschnitte im Wall im Norden und Osten auf mögliche weitere Zugänge hin.[1]
Da im Wallbereich eine Keramikscherbe aus der Eisenzeit gefunden wurde, besteht die Möglichkeit, dass eine erste Phase der Befestigung schon in dieser Periode angelegt worden sein könnte. Allerdings war dies aufgrund der fehlenden archäologischen Untersuchungen genauso unklar wie die weitere Baugeschichte. Die keramischen Lesefunde umfassen ansonsten die Zeit vom 10. bis 14. Jahrhundert.
2014 konnte durch Detektorprospektion für das LWL-Archäologie für Westfalen und weitere Funde der Nachweis geführt werden, dass die Ringwallanlage ursprünglich späteisenzeitlich gewesen ist. Ein plastisch verziertes Armringfragment mit Parallelen zu Funden auf der Wallburg Burg Borghausen (Attendorn, Kreis Olpe) sowie auf der Ringwallanlage Dünsberg in Hessen (Biebertal-Fellinghausen, Landkreis Gießen), datiert in das 3. Jahrhundert v. Chr. (Lt B2/C1) lässt die Vermutung zu, dass die ursprünglichen Zeitstellung der Erbauung der Wallanlage unter Philipp R. Hömberg korrekt war.[2] Der Fund einer Münze, einem Blassgold[3]-Dreiwirbelstater (Bochumer Typ Var. Roymans a) datiert in die Mitte des letzten vorchristlichen Jahrhunderts (Lt D1/2) und lässt die Deutung einer mindestens zweihundertjährigen Besiedlung in der Latènezeit zu.[4]
Funde einer goldenen gleicharmigen Fibel und eines goldenen merowingischen, nur einseitig geprägten, Tremissis und deren metallurgische Untersuchungen führen zur Interpretation einer weiteren Besiedlungsphase im Frühmittelalter zu Ende des 7. Jahrhunderts.[5] Die älteren Keramikfunde (Gefäßfragmente) belegen eine mögliche dritte Besiedlungswelle des Hoch- und Spätmittelalters zwischen dem 10.-14. Jahrhundert. Die rechteckigen Wallreliefs südöstlich außerhalb der Wallanlage könnten als eine mögliche Vorburg der letzten Besiedlung gesehen werden. Hier liegen aber noch keine Untersuchungen vor.[1]
1984 wurde die eisenzeitliche Burganlage in die Denkmalliste der Stadt Meschede eingetragen werden.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe. 4, 1986, ISSN 0175-6133.
- Bernhard Sicherl: Eisenzeitliche Befestigungen in Westfalen. Die Forschungen des vergangenen Jahrzehnts und Ansätze zu einer regionalen Gliederung. In: Sebastian Möllers/Wolfgang Schlüter/Susanne Sievers (Hrsg.): Keltische Einflüsse im nördlichen Mitteleuropa während der mittleren und jüngeren vorrömischen Eisenzeit (= Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte. Band 9). Frankfurt am Main 2007, S. 107–151, hier S. 139 f.
- Philipp R. Hömberg: Vor- und frühgeschichtliche Wallburgen im Arnsberger Raum. In: Hans Beck: Übersicht über die Vor- und Frühgeschichte des Sauerlandes (= Städtekundliche Schriftenreihe über die Stadt Arnsberg). Arnsberg 1975, S. 19–56, hier S. 21 f. u. 32 f.
- Philipp R. Hömberg: Untersuchungen an frühgeschichtlichen Wallanlagen Westfalens, Münster 1980, S. 461.
- Manuel Zeiler, Stefan Kötz, Vera Brieske: Die Stesser Burg – eine »neue« Wallburg der späten Eisenzeit und des Frühmittelalters, Archäologie in Westfalen-Lippe 2014, S. 210–213
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag von Stefan Eismann zu Stesser Burg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 31. August 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Zeiler, Kötz, Brieske: Die Stesser Burg – eine »neue« Wallburg der späten Eisenzeit und des Frühmittelalters, S. 210
- ↑ Zeiler, Kötz, Brieske: Die Stesser Burg – eine »neue« Wallburg der späten Eisenzeit und des Frühmittelalters, S. 211
- ↑ Blassgold bezeichnet hier eine Gold-Silber-Kupfer-Legierung
- ↑ Zeiler, Kötz, Brieske: Die Stesser Burg – eine »neue« Wallburg der späten Eisenzeit und des Frühmittelalters, S. 211 f.
- ↑ Zeiler, Kötz, Brieske: Die Stesser Burg – eine »neue« Wallburg der späten Eisenzeit und des Frühmittelalters, S. 212 f.