Stiftung Theodora
Die Stiftung Theodora (offiziell frz.: Fondation Théodora[1]) verfolgt das Ziel, den Alltag von Kindern im Spital und in spezialisierten Institutionen durch Freude und Lachen aufzuheitern. Hierfür organisiert und finanziert die Stiftung wöchentliche Besuche von professionellen Künstlern – den sogenannten «Traumdoktoren».
Die Stiftung wurde 1993 von den Brüdern André und Jan Poulie im Andenken an ihre Mutter Theodora gegründet. Hauptsitz der Stiftung ist Lonay VD. Neben der Schweiz ist sie auch in England, Italien, Spanien, Türkei, Belarus und Hongkong tätig.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In jungen Jahren lag André Poulie nach einem Unfall mehrere Monate im Spital. Die regelmässigen aufmunternden Besuche seiner Mutter Theodora brachten ihm viel Freude und Abwechslung vom Spitalalltag. Mit dieser Vision und im Andenken an ihre inzwischen verstorbene Mutter gründeten André und sein Bruder Jan Poulie im Jahr 1993 die Stiftung Theodora.
Zweck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stiftung Theodora verfolgt das Ziel, den Alltag von Kindern im Spital und in spezialisierten Institutionen durch Freude und Lachen aufzuheitern.
Hierfür organisiert und finanziert die Stiftung jede Woche den Besuch von professionellen Künstlerinnen und Künstlern – den Traumdoktoren (auch als Spitalclowns bekannt) – in Spitälern und Institutionen für Kinder mit Behinderungen.
Traumdoktor
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Begriff «Traumdoktor» leitet sich vom französischen, bei der Stiftungsgründung entstandenen Begriff «docteur Rêves», ab. Er impliziert die feine, poetische Herangehensweise, mit der die Künstler bei ihren Besuchen bei den kleinen Patienten handeln.
Jeder Traumdoktor der Stiftung Theodora verfügt über spezifische Fachkenntnisse in den Bereichen Schauspiel, Musik und/oder Zauberei. Die Traumdoktoren werden von der Stiftung Theodora während zwei Jahren für die Arbeit im Spital ausgebildet. Die Grundausbildung wird laufend durch obligatorische Weiterbildungen in den Bereichen Medizin und Psychologie ergänzt, damit die Qualität der Besuche garantiert werden kann. Die Stiftung arbeitet dabei mit Fachspezialisten und mit der Gesundheitsfachhochschule «La Source» in Lausanne zusammen.
Programme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stiftung bietet sechs verschiedene Programme an, ausgerichtet auf die verschiedenen Bedürfnisse der Kinder:
- Traumdoktoren: ein Programm für Kinder im Spital
- Operation Traum: Begleitung der Kinder vor und nach chirurgischen Eingriffen im Spital
- Traum im Notfall: Abendbesuche in der Notfallstation
- Herr und Frau Traum: ein Programm für Kinder mit Behinderungen in spezialisierten Institutionen
- Kleines Orchester der Sinne: eine musikalische und interaktive Animation für Kinder mit Behinderungen in spezialisierten Institutionen
- Die kleinen Champs: ein Programm für Kinder und Jugendliche mit Übergewicht, in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AKJ)
Bei allen Programmen setzen die Künstler mittels kreativen und meist improvisierten Interaktionen die Kinder in den Mittelpunkt. Dies ermöglicht den Kindern, für einen Augenblick der teils monotonen und manchmal belastenden Atmosphäre zu entfliehen und wieder Zugang zu finden zu ihrer eigenen, kindlichen Welt aus Farben, Musik, Zauber und Spass.
Im Rahmen ihrer Besuche bleiben die Künstler spielerisch und handeln nicht als Therapeuten.
Stiftung und Künstler handeln nach einer definierten Ethik-Charta und einem Verhaltenskodex.
Wirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stiftung Theodora hat sich seit der Gründung am Universitätsspital Lausanne rasch entwickelt. Heute organisiert und finanziert die Stiftung jede Woche den Besuch von 68 Traumdoktoren in 32 Spitälern und 29 spezialisierten Institutionen für Kinder mit Behinderungen in der Schweiz. Jährlich schenken die Traumdoktoren auf rund 100'000 Kinderbesuchen magische Momente der Abwechslung.
Ausserhalb der Schweiz ist die Stiftung in Grossbritannien (Theodora Children's Charity), Italien (Fondazione Theodora Onlus), Spanien (Fundación Theodora), Türkei (Theodora Sevgi Doktorlari), Weissrussland und China (Theodora Foundation, Hongkong) vertreten.[2] Sämtliche Stiftungen agieren nach der Philosophie der Mutterstiftung in der Schweiz und sind überwiegend finanziell unabhängig.
Die Stiftung Theodora ist Gründungsmitglied der European Federation of Hospital Clown Organizations (EFHCO).
Finanzierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stiftung Theodora ist als gemeinnützig anerkannt. Sie ersucht um keinerlei finanzielle Unterstützung seitens der Spitäler und erhält keine staatlichen Subventionen. Die Finanzierung der regelmässigen Künstlerbesuche beruht vollständig auf der Unterstützung von Spendern und Partnern. Partner aus der Privatwirtschaft ermöglichen die Deckung der Administrativkosten, damit die Spenden direkt in die Kinderbesuche fliessen können.
Die Finanzen der Stiftung werden jährlich von der Treuhandgesellschaft PricewaterhouseCoopers geprüft.[3] Die Stiftung unterliegt dem Stiftungs-Überwachungsorgan des Kantons Waadt.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2015 Melvin Jones Fellowship für André Poulie (Lions Club international)
- 2011 Grosser Preis für innovative Initiativen auf dem Gebiet der Gesundheit (Spanien)
- 2007 Doron Preis (Schweiz)
- 2006 Adele Duttweiler Preis (Schweiz)
- 2006 Certificado de Evaluación de los principios de transparencia y buenas prácticas de las ONG (Spanien)
- 2004 Grande Cause Nationale Fraternité (Frankreich)
- 2003 The Guardian Charity Award (Grossbritannien)
Pressespiegel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- «Lachen am Krankenbett»; TeleBasel, 28. Juni 2017
- «Clowns begleiten Kinder vom Eintritt bis zum Aufwachraum»; Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, SRF, 6. April 2017
- «Lachen lindert das Leiden»; Berner Zeitung, 19. Dezember 2016
- «Dr. Gili Gili schenkt Kindern ein Lachen»; Bärner Meitschi, 14. November 2016
- «Lachen mit dem Spitalclown»; Migros-Magazin Extra, 10. Oktober 2016
- «Dr. Ahoi versorgt Kinder mit Spass»; St. Galler Tagblatt, 8. August 2016
- «In schwierigen Situationen ein Lächeln zaubern»; Kreuzlinger Nachrichten, 3. März 2016
- «Sein Strahlen ist ansteckend»; Neue Fricktaler Zeitung, 27. Dezember 2015
- «Clowns vertreiben Trübsal im Kinderspital»; TeleBasel, 24. Dezember 2015
- «Glücksmomente am Spitalbett»; Aarauer Nachrichten, 24. November 2015
- «Spitalclowns – Kranken Kindern lachen schenken»; CheckUp, TeleZüri/TeleM1, 22. Dezember 2014
- «Der Traumdoktor»; Thurgauer Zeitung, 27. November 2014
- «Frau Doktor mit den grossen Schuhen»; Die Wochenzeitung, 13. März 2014
- «Seelenbalsam für kranke Kinder»; Reporter, Schweizer Fernsehen, 12. Februar 2012
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag der «Fondation Théodora» im Handelsregister des Kantons Waadt
- ↑ Stiftung Theodora Schweiz. Stiftung Theodora, abgerufen am 30. Dezember 2013.
- ↑ Jahresbericht 2021. (PDF; 17,82 MB) In: theodora.ch. Stiftung Theodora, Mai 2022, abgerufen am 6. März 2023.