Stopp Corona

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Stopp Corona
Basisdaten

Erscheinungsjahr 25. März 2020
Aktuelle Version 2.1.0
(Android: 29. Januar 2021, iOS: 3. Februar 2021)
Betriebssystem Android ab Version 6, iOS ab Version 13.5
Programmier­sprache Kotlin, Swift
Kategorie Gesundheit
Lizenz Apache License 2.0
deutschsprachig ja
https://www.stopp-corona.at/

Stopp Corona war eine auf Freiwilligkeit basierende COVID-19-App aus Österreich, die am 25. März 2020 zur Unterstützung der Eindämmungsmaßnahmen der COVID-19-Pandemie vom Österreichischen Roten Kreuz veröffentlicht wurde und eine Variante der Kontaktpersonennachverfolgung anwandt. Der Betrieb der App wurde am 28. Februar 2022 eingestellt.[1][2]

Die mobile App konnte mit Hilfe der Funktechniken Bluetooth, Bluetooth Low Energy oder einem akustischen Signal (Ultraschall) Smartphones in der Nähe erkennen, die ebenfalls die App nutzen. Technisch realisiert wurde das mit der Google Nearby Messages API. Entweder wurde der Kontakt händisch registriert, indem aus einer Liste der in der Nähe befindlichen Smartphones der Kontakt ausgewählt wird, oder automatisiert. Die automatisierte Registrierung erfolgte, wenn ein Mindestabstand über eine längere Zeit unterschritten wurde (z. B. weniger als 2 Meter Abstand für länger als 15 Minuten). Je nach Betriebssystem war diese Funktionalität unterschiedlich komfortabel.[3] Wenn eine Person, mit der in den letzten 54 Stunden Kontakt bestand, eine Warnung ausgab, hat man sich selbst isolieren sollen, da dann eine erhöhte Gefahr bestand, dass man sich mit SARS-CoV-2 infiziert hat.[4] Es gab zwei Möglichkeiten der anonymisierten Warnung: Zum einen eine Verdachtsmeldung aufgrund eines Symptomchecks und zum anderen eine Infektionsmeldung aufgrund eines medizinischen Tests.[5] Bei einer ärztlich bestätigten Infektion fragte die App nach der Handynummer und übergab diese an das Rote Kreuz. Es war ebenfalls möglich, eine Entwarnung an die vorher gewarnten Kontakte zu senden, weil beispielsweise ein medizinischer Test negativ war.

Der damalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz erwähnte die Möglichkeit, für die zwei Millionen Österreicherinnen und Österreicher, die kein Smartphone besitzen, als Alternative bluetoothfähige Schlüsselanhänger (Beacon) zur Ermittlung des Standorts des Trägers zu nutzen, wodurch dieselbe Funktionalität erreicht werden solle.[6] Diese Anschaffung wurde jedoch nicht in Auftrag gegeben.[7]

Innerhalb der ersten Woche haben 180.000 Menschen die App auf ihren Smartphones installiert.[8] Mit Stand vom 6. Juli 2020 lagen die Downloadzahlen bei 775.579, wovon 218.080 auf iOS und 494.399 auf Android entfielen.[9] Mit 1. Februar 2021 wurde die App 1.369.477 mal heruntergeladen.[10]

Am 12. April erfolgte ein größeres Update, bei dem die folgenden Funktionen neu dazu kamen:

  • Einfacher Symptomcheck
  • Automatisiertes Registrieren
  • Corona-Verdachtsmeldung und Entwarnung

Mit dem Update vom 24. April werden alte Kontakte und Nachrichten gelöscht.

Mit 2 Millionen Euro[5] wurde die Entwicklung von der Uniqa Privatstiftung (hält 49 Prozent an der Uniqa Insurance Group) finanziert. Konzeption, Realisierung und Betrieb fand in Zusammenarbeit und mit Unterstützung von Accenture Österreich statt. Der Dienst wurde in der Microsoft-Azure-Cloud gehostet.[8][11]

Ende April 2020 wurde der Quellcode auf GitHub unter der Lizenz Apache License 2.0[12] veröffentlicht.[13]

In der Android- und iOS-Variante der App kam es, wie in der deutschen „Corona-Warn-App“, aufgrund von Vorgaben der Geräte-Anbieter zu fehlendem automatischen Abruf der Infektionsliste und damit auch zum Unterlassen der Mitteilungen über etwaige Risiko-Begegnungen.[14]

Die FPÖ verkündete im April 2020, sie würde Anzeige bei der Datenschutzbehörde gegen die Betreiber der App erstatten. Die FPÖ hätte im Zusammenhang mit der App „massive datenschutzrechtliche Bedenken“. Diese Bedenken würden sich nicht nur auf die Datensicherheit, sondern auch auf die Möglichkeit des Datenmissbrauchs Beziehen. Kickl befürchtete konkret, dass große Mengen an Daten an Konzerne wie Microsoft oder Google abfließen könnten. Außerdem befürchtete die FPÖ, dass die ÖVP die Kriese ausnützen wolle, um einen Überwachungsstaat zu installieren.[15]

Die App wurde von den Datensicherheitsexperten von SBA Research, Noyb und Epicenter Works untersucht. Max Schrems von der Datenschutzinitiative noyb kam zu dem Schluss, obwohl es am Anfang noch ein paar Fehler gegeben habe,[16] sei die App „eines der datenfreundlichsten Dinge, die wir sonst da so herumfliegen haben“.[17]

Einzelnachweise

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  1. Rotes Kreuz zum Betriebsende der Stopp Corona-App: Danke an alle Nutzerinnen und Nutzer. In: ots.at. 18. Februar 2022, abgerufen am 18. Februar 2022.
  2. Betriebsende für „Stopp Corona“-App. In: ORF.at. 18. Februar 2022, abgerufen am 18. Februar 2022.
  3. David Kotrba: "Stopp Corona"-App: Automatisiertes Speichern bei iPhones eingeschränkt. 10. April 2020, abgerufen am 10. April 2020: „"Die Verteilung der Betriebssysteme in Österreich momentan ist circa 70 Prozent Android, 30 Prozent iOS", erklärt Christian Winkelhofer, der Leiter des App-Projekts bei Accenture Österreich. Er schildert ein praktisches Beispiel: Ein Android-Nutzer der „Stopp Corona“-App und ein iPhone-Nutzer begegnen einander. Läuft die App des Android-Nutzers im Hintergrund, wird dennoch ein Bluetooth-Signal des iPhones empfangen. Umgekehrt passiert das nicht.“
  4. Österreichisches Rotes Kreuz: Rotes Kreuz: FAQ App „Stopp Corona“. Abgerufen am 27. März 2020.
  5. a b UNIQA: Stopp Corona-App für ganz Österreich. 25. März 2020, abgerufen am 14. April 2020.
  6. Kurz plant Handy-Tracking – Alternative: Schlüsselanhänger. n-tv.de, 5. April 2020, abgerufen am 12. April 2020.
  7. Von Kurz angekündigter Contact-Tracing-Schlüsselanhänger wurde nie in Auftrag gegeben. Abgerufen am 21. März 2021.
  8. a b Markus Sulzbacher: Nationalratspräsident Sobotka: „Stopp Corona“-App kann mit Verpflichtung noch mehr helfen. In: DerStandard.at. 4. April 2020, abgerufen am 4. April 2020.
  9. barbara.wimmer: Warum die Stopp Corona App so wenig genutzt wird. Abgerufen am 21. Juli 2020.
  10. Von Kurz angekündigter Contact-Tracing-Schlüsselanhänger wurde nie in Auftrag gegeben. Abgerufen am 21. März 2021.
  11. Analyse der „Stopp Corona“-App des Roten Kreuzes. In: epicenter.works. 1. April 2020, abgerufen am 4. April 2020.
  12. LICENSE.txt. In: GitHub. Abgerufen am 3. Mai 2020 (englisch).
  13. Daniel Koller: Endlich Open Source: Quellcode der „Stopp Corona“-App ab sofort im Netz verfügbar. In: DerStandard.at. 24. April 2020, abgerufen am 24. April 2020.
  14. Warum Corona-Apps auf vielen Smartphones nicht richtig funktionieren im Standard vom 24. Juli 2020, abgerufen am 25. Juli 2020.
  15. https://www.derstandard.at/story/2000116902282/stopp-corona-app-fpoe-bringt-anzeige-bei-der-datenschutzbehoerde-ein
  16. siehe Derstandart.at
  17. https://orf.at/stories/3174450/