Stowe (Vermont)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stowe
Eine typisch neuenglische Kirche prägt das Ortszentrum
Eine typisch neuenglische Kirche prägt das Ortszentrum
Lage in Vermont
Stowe (Vermont)
Stowe (Vermont)
Stowe
Basisdaten
Gründung: 8. Juni 1763
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Vermont
County: Lamoille County
Koordinaten: 44° 29′ N, 72° 43′ WKoordinaten: 44° 29′ N, 72° 43′ W
Zeitzone: Eastern (UTC−5/−4)
Einwohner: 5.223 (Stand: 2020)
Haushalte: 2.342 (Stand: 2020)
Fläche: 188,4 km² (ca. 73 mi²)
davon 188,2 km² (ca. 73 mi²) Land
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km²
Höhe: 282 m
Postleitzahl: 05672
Vorwahl: +1 802
FIPS: 50-70525
GNIS-ID: 1462219
Website: www.townofstowevt.org

Stowe Village

Stowe[1] ist eine Town im Lamoille County des Bundesstaates Vermont in den Vereinigten Staaten mit 5223[2] Einwohnern (laut Volkszählung von 2020).

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stowe liegt in einem weitläufigen Tal im Zentrum der Green Mountains und dient als Wintersportzentrum für die Skigebiete der umliegenden Berge, besonders der 1339 m hohe Mount Mansfield[3], der zum ortseigenen Stowe Mountain Resort gehört.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Entfernungen sind als Luftlinien zwischen den offiziellen Koordinaten der Orte aus der Volkszählung 2010 angegeben.[4]

Stadtgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Stowe gibt es drei Siedlungskerne: Den Hauptort Stowe (früher meist als Central Village bezeichnet), den Ort Stowe Fork sowie das village Moscow.

Die mittlere Durchschnittstemperatur in Stowe liegt zwischen −11,67 °C (11 °Fahrenheit) im Januar und 16,1 °C (61 °Fahrenheit) im Juli. Damit ist der Ort gegenüber dem langjährigen Mittel der USA um etwa 9 Grad kühler. Die Schneefälle zwischen Mitte Oktober und Mitte Mai liegen mit mehr als zwei Metern etwa doppelt so hoch wie die mittlere Schneehöhe in den USA. Die tägliche Sonnenscheindauer liegt am unteren Rand des Wertespektrums der USA, zwischen September und Mitte Dezember sogar deutlich darunter.[5]

Das heutige Stowe wurde unter der ursprünglichen Schreibweise Stow am 8. Juni 1763 als Teil der New Hampshire Grants zur Besiedlung ausgerufen und verkauft, aber erst ab 1794 tatsächlich besiedelt. Im März 1796 folgte die erste Stadtversammlung, mit der die politische Selbstständigkeit der Town bestätigt wurde. Bis 1801 war die Gemeinde so weit angewachsen, dass ein erstes Gemeindehaus errichtet wurde; zwischen 1840 und 1841 entstanden drei weitere Gemeindehäuser unterschiedlicher Konfessionen im Bereich der Town.[6]

Der erste Arzt ließ sich 1801 in der Gemeinde nieder. Eine erste Schule wurde 1803 errichtet, das erste Hotel 1808 und die erste Taverne 1811. Ab 1813 residierte ein Rechtsanwalt im Ort. Die erste regelmäßige Postanbindung wurde 1816 verwirklicht, als die Poststrecke zwischen Waterbury und Johnson eingerichtet und durch die Gemeinde Stowe geführt wurde; zuvor wurde eine Poststelle im Amtshaus des Bürgermeisters im Mill Village als Teil seiner Dienstgeschäfte betrieben. Eine erste öffentliche Bibliothek mit etwa 150 Bänden bestand zwischen 1828 und 1849; eine Neugründung fand 1866 statt; der Umfang der auszuleihenden Werke betrug nun 51 Bände.

Bei seiner Gründung gehörte Stowe dem Chittenden County an, wurde aber bei den Teilungen der Countys zunächst Washington County (1810) und schließlich Lamoille County (1835) zugeordnet, zu dem es seither gehört.

Stowe Town Hall

Das ursprüngliche Areal der Town wurde zum einen zum 1. Januar 1849 vergrößert, als die ehemals selbständige Town Mansfield eingemeindet wurde, zum anderen 1855, als die benachbarte Town Sterling aufgelöst und ein Teil dieses Gebietes Stowe zugeschlagen wurde. Nach diesen Flächenzuwächsen galt Stowe als die flächengrößte Town Vermonts.[7]

Im Amerikanischen Bürgerkrieg standen 187 Bürger Stowes auf Seiten der Nordstaaten unter Waffen, darunter 14 Indianer. Von diesen Soldaten starben vierzig: 16 im Feld oder an Wunden, 24 wurden Opfer von Krankheiten und Selbstmord.[8]

Der Boom der ab Ende der 1840er Jahre in Vermont überall gebauten Eisenbahnstrecken erreichte Stowe nicht: es gab keine geeigneten Pässe durch die Green Mountains, die eine Bahnlinie durch das Gebiet der Gemeinde sinnvoll erscheinen ließ. Erst ab 1897 verband eine elektrische Überlandstraßenbahn den Ort mit der nächsten Fernbahnstation, dem etwa 16 Kilometer südlich gelegenen Waterbury. Die Bahn bewältigte den geringen Personen- und Güterverkehr auf der Strecke, bis sie 1932 infolge des Niedergangs der Wirtschaft durch die Weltwirtschaftskrise ab 1929 sowie das verstärkte Aufkommen des Individualverkehrs unwirtschaftlich und stillgelegt wurde.

Die Weltwirtschaftskrise veränderte auch das bisher vorrangig landwirtschaftlich geprägte Gesicht der Gemeinde: als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Rahmen des New Deals wurde ab 1933 durch Arbeiter des Civilian Conservation Corps eine Reihe von Skiabfahrten am Mount Mansfield angelegt, den ersten in Vermont. Der Ort entwickelte sich zum Zentrum einer aufblühenden Wintersportindustrie, die rasch auch weitere Berghänge einbezog. Heute ist Stowe ein wichtiges Zentrum des Tourismus in Vermont. Neben den mehr als 160 Abfahrten der Umgebung sind drei Golfplätze, ein Luxushotel und eine Reihe weiterer touristischer Anziehungspunkte entstanden. Stowe ist seit den 1930er-Jahren Austragungsort nationaler und internationaler Skiwettkämpfe. 1981 fanden die 2. Special Olympics World Winter Games hier statt.

Trapp Family Lodge

In Stowe befindet sich auch der Familiensitz der Trapp-Familie (Trapp Family Lodge), die 1938 aus Österreich in die USA emigrierte. Die Trapp Familie wurde in den 30er-Jahren noch in Österreich und in den 40er- und 50er-Jahren im anglikanischen Raum durch ihre Chordarbietungen weltberühmt. Ihre Lebensgeschichte wurde mehrfach verfilmt (unter anderem in The Sound of Music).

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Volkszählungsergebnisse – Town of Stowe, Vermont[9]
Jahr 1800 1810 1820 1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890
Einwohner 316 650 957 1570 1371 1771 2046 2049 1896 1886
Jahr 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990
Einwohner 1926 1991 1800 1654 1741 1720 1901 2388 2991 3433
Jahr 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060 2070 2080 2090
Einwohner 4339 4314 5223

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Trapp Family Lodge
  • Vermont Ski und Snowboard Museum
  • Stowe Mountain Resort
  • Stowe Recreation Path (8 km langer Fuß- und Radfahrweg)

Die 2. Special Olympics World Winter Games wurden vom 8. bis 13. März 1981 in Stowe und in Smugglers’ Notch, Vermont, veranstaltet.[10][11]

Es gab Wettkämpfe in den drei Sportarten Ski Alpin, Skilanglauf und Eisschnelllauf.[12][13] 600 Athleten aus den USA reisten für die Spiele an.[11][14]

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stowe ist über die Vermont Route 100 und de Vermont Route 108, die beide Nord-Süd-Verbindungen zu den benachbarten Towns darstellen, an das Straßennetz Nordamerikas angebunden. Der im Norden der Town gelegene Morrisville-Stowe State Airport bietet seit 1963 zusätzliche Verbindungen per Flugzeug an.

Öffentliche Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt kein Krankenhaus in Cambridge. Das nächstgelegene Hospital ist das Copley Hospital in Morrisville.

Stowe gehört mit Elmore und Morristown zur Lamoille South Supervisory Union[15] Die Stowe Elementary School bietet Schulklassen von Pre-Kindergarten bis zum fünften Schuljahr.[16] Außerdem die Stowe Middle School als weiterführende Schule.[17]

Die Stowe Free Central Library wurde im Jahr 1866 durch eine Spende von 51 Bücher gegründet. 1904 zog die Bibliothek in die Town Hall, das Akeley Memorial Building. 1981 übersiedelte sie in das renovierte ehemalige High School Gebäude. Dieses wurde 1863 gebaut.[18]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Zadock Thompson: History of Vermont, natural, civil and statistical, in three parts. Band III. Chauncey Goodrich, Burlington 1842, S. 166 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). (für die Entwicklung bis 1840)
Commons: Stowe, Vermont – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stowe. In: Geographic Names Information System. United States Geological Survey, United States Department of the Interior, abgerufen am 5. Juli 2012 (englisch).
  2. US Census Bureau: Search Results Total Population in Stowe town, Lamoille County, Vermont. Abgerufen am 8. Mai 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. Mount Mansfield. In: peakery.com. Abgerufen am 18. Mai 2019 (englisch).
  4. Index of /geo. In: census.gov. Abgerufen am 18. Mai 2019.
  5. Stowe, Vermont (VT 05672) profile: population, maps, real estate, averages, homes, statistics, relocation, travel, jobs, hospitals, schools, crime, moving, houses, news, sex offenders. In: city-data.com. www.city-data.com, abgerufen am 18. April 2017 (englisch).
  6. Zadock Thompson: History of Vermont: natural, civil, and statistical, in three parts. 3. Band. George H. Salisbury, Burlington 1842, S. 166 (Textarchiv – Internet Archive).
  7. Abby Maria Hemenway: The Vermont Historical Gazetteer: A Magazine, Embracing a History of Each Town, Civil, Ecclesiastical, Biographical and Military. A. M. Hemenway, 1871, S. 695 ff. (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Abby Maria Hemenway: The Vermont Historical Gazetteer: A Magazine, Embracing a History of Each Town, Civil, Ecclesiastical, Biographical and Military. A. M. Hemenway, 1871, S. 768 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Einwohnerzahl 1800–2010 laut Volkszählungsergebnissen
  10. 1981 International Special Olympics Winter Games. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. August 2022; abgerufen am 15. August 2022 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/worldhistoryproject.org
  11. a b Thomas Sackl: Medienanalyse der Special Olympics World Winter Games Austria 2017 mit Fokus auf Printmedien. In: Uni Graz. 2017, S. 32, abgerufen am 15. August 2022.
  12. SOTX History. Abgerufen am 15. August 2022.
  13. Daniel Bell: Encyclopedia of International Games. Mc Farland and Company, Jefferson / London 2003, ISBN 0-7864-1026-4, S. 368.
  14. Karen P. DePauw, Susan J. Gavron: Disability Sport. 2. Auflage. Human Kinetics, Champaign, USA 2005, ISBN 0-7360-4638-0, S. 101.
  15. Lamoille South Supervisory Union, Morristown, Stowe, and Elmore Vermont. In: lamoillesouthsu.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. November 2016; abgerufen am 18. April 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lamoillesouthsu.org
  16. About SES. In: sites.google.com. Abgerufen am 18. April 2017.
  17. About SMS. In: sites.google.com. Abgerufen am 18. April 2017.
  18. Home. In: stowelibrary.org. Stowe Library, abgerufen am 18. April 2017.