Straßensystem in Großbritannien

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Das Straßensystem Großbritanniens nummeriert seine Straßen landesweit durch und unterteilt sie vor allem in drei Gruppen. Die oberste Stufe sind die Autobahnen (motorways), die durch den führenden Buchstaben M gekennzeichnet sind. A roads sind wichtige Hauptverkehrsachsen, die am ehesten den deutschen Bundesstraßen entsprechen. B roads sind Verbindungen lokaler oder regionaler Bedeutung. Außer Straßen dieser drei Hauptkategorien gibt es noch C roads, D roads und U roads, auf denen nur sehr wenig und nur regionaler Verkehr ist und die nur geringe Bedeutung haben.

In England und Wales ist das Nummerierungssystem auf Radialen ausgerichtet, die in London ihren Anfang nehmen. In Schottland ist das System auf Edinburgh zentriert.

Großbritannien besitzt eine große Anzahl von Altstraßen, die teils lange vor der Herrschaft der Römer entstanden sind. Der Sweet Track, ein befestigter Weg durch ein Sumpfgebiet in Somerset, entstand um das Jahr 3800 v. Chr. und ist einer der ältesten bekannten künstlich geschaffenen Wege der Welt.

Auf diese prähistorischen Straßen folgten die Römerstraßen. Viele der heutigen Hauptstraßen haben deren Linienführung übernommen, wie z. B. die Watling Street, die heute weitgehend der A5 entspricht. Andere prähistorische und römische Straßen wie der Icknield Way und der Fosse Way haben ihre einstige Bedeutung völlig eingebüßt, sie sind nicht oder kaum mehr erkennbar; einzelne lokale Straßen folgen ihrem Verlauf. Das Straßensystem des Mittelalters und der Neuzeit basierte weitgehend auf jenem der Römerzeit. Während der Industrialisierung verloren die alten Verkehrswege an Bedeutung, als Kanäle und Eisenbahnen gebaut wurden, auf denen der Güter- und Personentransport viel schneller und billiger abgewickelt werden konnte.

Mit der zunehmenden Motorisierung während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden viele neue Straßen, die nach einem standardisierten Verfahren kategorisiert und beschildert werden mussten. Der 1931 in Kraft getretene Highway Code lieferte dafür die Grundlage; es wurde ein einheitliches Nummerierungsschema eingeführt, das im Wesentlichen noch heute gilt. Ähnliche Verordnungen gibt es für Nordirland, Isle of Man und die Kanalinseln.

Die erste Autobahn (motorway) in Großbritannien war die 1958 eröffnete Umfahrung von Preston. Dieses Teilstück gehört heute zur M6 sowie zum östlichen Abschnitt der M55 bis zur Ausfahrt 1. Die M1, die M10 und die M45 folgten ein Jahr später. Zu diesem Zeitpunkt war das Nummerierungssystem bereits fest etabliert. Aus diesem Grund folgen die Nummern der Autobahnen (mit einem vorangestellten M) im Allgemeinen den Radialen der damals bereits bestehenden Fernverkehrsstraßen. Eine Ausnahme ist die M5, die ungefähr dem Verlauf der A38 folgt. Autobahnen mit zwei Stellen sind in der Regel in der Nähe von einstelligen Autobahnen zu finden.

Zonierung der A- und B-Straßennummern in Großbritannien
A-roads, die zu den primary routes zählen, haben grüne Schilder mit weißer Schrift und A-Nummern in Gelb.
Die A1 ausgebaut als dual carriageway mit Ausfahrt über die Gegenfahrbahn
A roads, die keine primary routes darstellen, haben weiße Schilder mit schwarzer Schrift. Die A14, zu der man rechts gelangt, ist eine primary route.

Für den Unterhalt und den Bau der Fernverkehrsstraßen der Kategorie A ist direkt das Verkehrsministerium zuständig. Am 1. April 1923 wurde die Liste mit der ersten Festlegung der A roads veröffentlicht. Sie umfasste 1305 Straßen. Dies wurde mit dem Trunk Road Act von 1936 so festgelegt, als 30 wichtige Straßen mit einer Länge von 7250 Kilometern als trunk roads („Stammstraßen“) definiert und der Highways Agency unterstellt wurden. Seitdem ist das Netz der trunk roads um ein Vielfaches gewachsen und mittlerweile gehören auch die Autobahnen dazu.

Größere A roads bilden ein Netzwerk von sogenannten primary routes, für den Fern- und Güterverkehr empfohlene Straßen ergänzend zum Autobahnnetz.[1] Diese Straßen sind mit weißer Schrift und gelben A-Nummern auf grünem Grund beschildert. Viele (aber keineswegs alle) dieser primary routes sind vierspurig mit getrennten Richtungsfahrbahnen (dual carriageway) ausgebaut. Im Unterschied zu Autobahnen sind auf diesen Fernstraßen jedoch alle Fahrzeuge zugelassen (also z. B. auch Traktoren und Fahrräder), die Fahrbahnen kreuzen sich mit anderen Straßen, es gibt Ampeln, Abbiegungen über die Gegenfahrbahn, Halbkreiswende und Kreisverkehre.

Einstellige A roads

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Die wichtigsten Fernverkehrsstraßen besitzen eine einstellige Nummer mit einem vorangestellten A. Die Zählung beginnt von London aus mit der A1 in Richtung Norden, danach folgen die weiteren Fernverkehrsstraßen im Uhrzeigersinn. In Schottland ist das Straßennetz auf Edinburgh zentriert.

Zweistellige A roads

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A roads mit zwei Ziffern sind Routen, auf denen das Verkehrsaufkommen geringer ist, die aber dennoch als Fernverkehrsstraßen gelten. Sie sind nicht alle auf London zentriert, folgen aber zumeist dem allgemeinen Schema mit der Nummerierung im Uhrzeigersinn. Beispielsweise ist die A10 die erste Straße im Uhrzeigersinn nach der A1; auf die A10 folgt die A11 usw.

Weitere A roads

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Das System setzt sich fort mit drei- und vierstelligen Zahlen, welche die Radialen kreuzen oder von diesen abzweigen. Die niedriger nummerierten Straßen beginnen näher bei London als jene mit höheren Nummern. Die meisten Straßen, die seit der Einführung von Straßennummern neu gebaut oder umnummeriert wurden, besitzen eine dreistellige Zahl. Die Straßennummer lässt auf den ungefähren Standort schließen, sobald man mit dem System vertraut ist. Bei der Festlegung 1923 wurden die Nummern A(1–5)200–A(1–5)2xx für Straßen in London verwendet und A(1–6)000–A(1–6)0xx außerhalb Londons (Anmerkung: Da die A6 außerhalb von London von der A1 abzweigte, gibt es keine Zone-6-Straßen in London).

Nachstehend eine Liste der Nummernserien mit der Region, in der sich die jeweiligen Straßen befinden:

Wichtige dreistellige A roads sind:

Autobahnähnliche A roads

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Einige Abschnitte von A roads sind zu einer Autobahn ausgebaut worden. Diese Straßen behalten die A-Klassifizierung bei, haben jedoch als Suffix ein (M). Beispiele sind A1 (M), A3 (M), A308 (M), A329 (M), A404 (M).

B roads sind Strecken mit einem geringeren Verkehrsaufkommen als A roads. Die Klassifizierung schlägt sich nicht zwangsläufig in Breite oder Qualität der Straße nieder. B roads können ähnlich gut oder sogar besser ausgebaut sein als A roads. Der einzige Unterschied liegt darin, dass für die B roads die lokalen Behörden verantwortlich sind, für die A roads die dem Verkehrsministerium unterstellte Highways Agency. Festgelegt wurden die B roads zeitgleich wie die A roads im Jahr 1923. Auf der vom Ministry of Transport am 1. April 1923 veröffentlichten Liste sind 2685 Class II roads (= B roads) aufgeführt.

Bei B roads wird dasselbe Nummerierungsschema wie bei A roads angewandt (im Uhrzeigersinn um London oder Edinburgh), allerdings gibt es nur drei- oder vierstellige Bezeichnungen. Die meisten dreistelligen B roads außerhalb Londons sind ehemalige A roads, die aufgrund des Baus neuer Straßen zurückgestuft wurden. Bei der Festlegung 1923 wurden bei den dreistelligen Nummern für Straßen innerhalb Londons B(1-5)00 bis B(1-5)49 verwendet und außerhalb B(1-6)50 bis B(1-6)99. In den Zonen 7 und 8 gab es bei der Festlegung keine vierstelligen B roads.

Kleinere Straßen

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Straßen mit noch geringerem Verkehrsaufkommen als B roads werden mit den Buchstaben C, D oder U bezeichnet (U steht dabei für unclassified, also kleine Verbindungsstraßen unterhalb des Klassifizierungsschemas). Diese besitzen ebenfalls eine Nummer, die aber lediglich für Verwaltungszwecke gedacht ist und im Regelfall weder auf Wegweisern noch an der Straße selbst sichtbar wird.

Einzelnachweise

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  1. Rechtliche Definition, aufgerufen am 13. Mai 2017