Strolz (Patriziergeschlecht)

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Wappen derer von Strolz in Siebmachers Wappenbuch

Strolz (auch Stroltz) ist der Name einer alten Vorarlberger Familie, die den alten Patrizierfamilien in Tirol (heute Vorarlberg) angehörte. Ein Zweig der Familie ging in den Sundgau (heute Frankreich) sowie die Franche-Comté und erhielt ihren österreichischen Adelstitel in Frankreich bestätigt. Eine weitere Standeserhöhung erfolgte durch Napoleon. Die Strolz leben in Österreich, in Frankreich und in der Schweiz.

Die Familie Strolz ist weit verbreitet in Vorarlberg und hat ihren Ursprung aus der Gegend um Lech, Stuben und Klösterle. Lech wurde im 13. Jahrhundert von eingewanderten Walsern gegründet, was die Präsenz der Familie Strolz als Walsergeschlecht erklärt. Auslöser für die Zuwanderung war vermutlich der Reichstag zu Ulm im Jahr 1218, als von Hugo I. von Montfort den Johannitern in Klösterle das Gebiet um Stuben zugewiesen wurde, um dort für die Reisenden über den Arlbergpass Unterkünfte zu bauen und zu betreiben. Der heute bekanntere Ort am Arlberg ist Lech, welcher bis ins 19. Jahrhundert Tannberg hieß, dann setzte sich der aus «Tannberg am Lech» entstandene Name «Lech am Arlberg» durch. Die im frühen 14. Jahrhundert gebaute Pfarrkirche St. Nikolaus war bis ins 16. Jahrhundert die Pfarrkirche des Gerichtsbezirkes Tannberg, wo sich das Gerichtsgebäude von Lech bis zur Auflösung des Tannberggerichts 1806 in Lech befand.

Aufgrund der speziellen Lage waren verschiedene Familienmitglieder der Familie Strolz für den Kaiser als Rat- und Rechtspfleger in Vorarlberg, aber auch im gesamten Kaiserreich tätig. Am 29. April 1617 erhielten die Söhne des Landrichters Sigismundt Strolz, Christoph, Michael, Anton, Arbogast, Elias, Caspar und Jacob, einen Wappenbrief von Friedrich Altstetter von Kaltenburg, geheimer Rat und Pfleger der Herrschaften Bludenz, Sonnenberg und Ludesch (Innsbruck, 29. April 1617).[1] In ihrer Tätigkeit für den Kaiser war die Familie Strolz auch im Sundgau (Elsass, südlicher Bereich des Départements Haut-Rhin) tätig, das bis 1648 österreichisch war und mit dem Westfälischen Vertrag an Frankreich überging. 1731 wurde Johann Christian von Strolz kaiserlicher Kämmerer, Hof- und Kammerprokurator,[2] Fiskalamtsdirektor im Königreich Böhmen und Herr auf Podmokly in Prag in den böhmischen Ritterstand erhoben.[3][4] Dieser hatte im Jahr 1713 der Kirche Maria de Viktoria auf dem Weißen Berg bei Prag zur Erinnerung an den Sieg Ferdinands II. über die Protestanten am 8. November 1620 einen geistlichen Administrator und zwei Kapläne gestiftet.[5] Im Jahr 1748 ließ er einem wundertätigen Kreuz das bis dahin gegenüber seinem Elternhaus in einer Feldkapelle aus dem 15. Jahrhundert verwahrt wurde in Dalaas die Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz bauen und stiftete das Heilig-Kreuz Benifizium, welches begabten Kindern eine geistliche oder weltliche Ausbildung ermöglichte.[6] Das Wappen wurde am 23. Juli 1784 für Leutnant Joseph von Strolz, (Rechts-)Pfleger auf Burg Thurneck am Rotholz bei Strass im Zillertal bestätigt, dessen ebendort geborener Sohn, der Jurist und Dichter Johann Nepomuk Georg Strolz (1780–1835) veröffentlichte 1807 im zweiten Band des „Sammlers für Geschichte und Statistik von Tirol“ (S. 69 ff.) erstmals mit ethnographischem Interesse zusammengetragene „Schnodahaggen, Unterinnthalische Volksliedchen“ mit besonderer Berücksichtigung des Zillertals.[7]

In französischen Diensten besonders in der Franche-Comté und in Belfort haben sich mehrere Vertreter der Familie Strolz hervorgetan: Dies waren u. a. Meinrad Strolz als königlicher Architekt, der unter anderem auch im Bistum Basel tätig war, Petrus Leopoldus von Strolz[8] als Architekt und Inspecteur Royal des Ponts et Chaussées und dessen Sohn Jean-Baptiste Alexandre Baron de Strolz, General unter Napoleon sowie Aide de Camp und Premier Ecuyer von Joseph Bonaparte, König von Neapel und der beiden Sizilien und Spanien.[8] oder der Artillerieoffizier Jean-Jacques de Strolz. Die enge Verbundenheit mit den Walsern zeigt sich auch in einem Bericht von Regula Engel-Egli, die mit Florian Engel einem Bündner Offizier aus Langwies (Walsersiedlung bei Arosa) verheiratet war, der in Frankreich Oberst und ein enger Vertrauter Napoleons und des Generals Strolz wurde und in einem Schweizer Fremdenregiment der französischen Armee diente.

Das Stammwappen (Wappenbrief von 1617) zeigt in goldenem Schild auf grünem Dreiberg einen grünen Tannenbaum und ein gegen denselben springenden naturfarbenen steigenden Gemsbock. Die Helmzier besteht aus einem gewundenen blau, silber, gold und schwarzem Wulst mit fliegenden Bändern, teilweise mit Adelskrone, darüber der Gemsbock wachsend. Die Helmdecke ist rechts gold und schwarz, links weiß und blau.

Familiengeschichte der Familie Strolz in Belfort
Strolz Familienwappen mit Rangkrone

Ritterstandsurkunde in Böhmen 1731,[9] Wappenbesserung Urkunde Baron des französischen Empire 1810.[10]

Bestätigung des Titels durch Ludwig XVIII. am 31. Mai 1817 in Paris.[11]

  • Geschichte der Familie Strolz in Belfort (F). La revue de la Société belfortaine, 1912.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISSN 0435-2408.
  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1932. Buch und Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1932.
  • Gebhard Wendelin Gunz: Bürger und Adelswappen Vorarlbergs. Vorarlberger Landesarchiv, Tisis 1936.
  • Jean-René Suratteau: Annales Littéraires de l’Université de Besançon. Volume 71, Société d’Editions LES BELLES LETTRES, Paris 1964.
  • Regula Engel: Frau Oberst Engel: Memoiren einer Amazone aus Napoleonischer Zeit.

Einzelnachweise

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  1. La revue de la Société belfortaine, 1912, S. 113
  2. Richard Schober: Die Urkunden des Trautson-Auersperg-Archivs. Landesarchiv Innsbruck, Tirol 1996.
  3. Urkunde: Dalaas, Pfarrarchiv 83. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; (Adelsbrief Kaiser Karls VI. für Johann Christian Strolz, Kammerprokurator in Böhmen vom 13. März 1731).
  4. Kneschke, Ernst (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Bd. 9, Leipzig 1870, S. 90
  5. Marianum. Legende von den lieben und gottseligen Dienern unserer Lieben Frau der Himmels-Königin. Erster Theil, Friedrich Pustet, Regensburg, New York und Cincinnati 1868, S. 1212.
  6. https://www.kath-kirche-vorarlberg.at/pfarren/dalaas/artikel/kirche-hl.-kreuz
  7. Anton Dörrer, "Johann Strolz (1780-1835), zum 150-Jahr-Gedenken seiner Mundart- und Volksliedarbeiten", in: Jahrbuch des österreichischen Volksliedwerkes 6 (1957), S. 17, 21ff.
  8. a b c Le Général Baron Jean-Baptiste-Alexandre Strolz. In: Bulletin de la Société belfortaine d'émulation, Belfort 1912, S. 116.
  9. Ritterstandsurkunde für Johann Christian von Strolz Doctor beider Rechte, Hof und Kammerprocurator in Prag, Wien am 17. März 1731
  10. 15 Juni 1810, Adelsbrief Napoleon Bonaparte für Jean Baptiste Alexandre de Strolz.
  11. Anerkennung der napoleonischen Baronie vom 31. Mai 1817 für Jean Baptiste Alexandre de Strolz, Lieutenant-Général, Pierre François Emile, Capitaine en retraite, inspecteur des ponts et chaussées et son Cousin Jean Jacques Meinrad Christian de Strolz, Colonel d'Artillerie en retraite.
  12. Ministère de la culture - Base Léonore.
  13. Strolz (Jean-Baptiste, dit Jacques), né le 4 juin 1770 à Belfort, engagé le 26 décembre 1786, lieutenant le 1er août 1793, capitaine le 2 juillet 1795, passé au service Naples le 1ier août 1806, chef de bataillon commandant l'artillerie de la Garde du roi de Naples le 9 novembre 1807; colonel commandant l'artillerie de la Garde du roi d'Espagne, le 20 décembre 1809; rentré au service de la France dans le grade de chef d'escadrons le 2 décembre 1813; confirmé dans celui de colonel le 10 janvier 1814; retraité le 21 décembre 1815; décédé le 3 juillet 1828. Arch. adm. de la Guerre.
  14. Bulletin de la Société Archéologique, Historique et Scientifique de Soissons. Soissons 1925, S. 95.
  15. Hugo-Ball-Almanach. Studien und Texte zu Dada. Neue Folge 11 (2020); Niklaus Strolz: Prälat Paul de Mathies. Apologet, Friedensaktivist und Freund Hugo Balls (S. 63-81)
  16. Universitäten Heidelberg, Hauptbibliothek, Das Bauhandwerk im alten Zürich unter besonderer Berücksichtigung seiner Löhne. Von der Zunftrevolution bis zum Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft (1336 - 1798)
  17. Stolzes Banner am Limmatstrand: Die Geschichte der Akademischen Verbindung Turicia 1860 - 2013; Dr. Niklaus Strolz Co-Autor.
  18. Akte mit der Signatur AT-OeStA/AVA Justiz OJSt JS TS 102.4, Landgericht Rattenberg, Bau der Frohnfeste; Kanzleipersonal, Systemisierung neuer Kanszlistenstellen bei den Landgerichten Rottenberg und Kufstein; Besetzung der Landrichterstelle.
  19. Walter Strolz: Das Werk des Franz Michel Willam. Versuch einer wissenschaftlichen Würdigung in natürlicher Absicht. Beihefte des Franz-Michael-Felder-Vereins 4, Vorarlberger Literarische Gesellschaft, Bregenz 1981, S. 3.