Studen SZ

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
SZ ist das Kürzel für den Kanton Schwyz in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Studenf zu vermeiden.
Studen SZ
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Schwyz Schwyz (SZ)
Bezirk: Schwyz
Gemeinde: Unteribergi2
Postleitzahl: 8845
Koordinaten: 706130 / 214675Koordinaten: 47° 4′ 29″ N, 8° 50′ 10″ O; CH1903: 706130 / 214675
Höhe: 892 m ü. M.
Fläche: 24,21 km²
Einwohner: 422 (2017)
Einwohnerdichte: 17 Einw. pro km²
Studen von Südwesten
Studen von Südwesten
Karte
Studen SZ (Schweiz)
Studen SZ (Schweiz)
ww{w

Studen ist eine Ortschaft der Gemeinde Unteriberg, Kanton Schwyz, Schweiz.

Studen liegt in den Schwyzer Voralpen auf einer kleinen Ebene am Oberlauf der Sihl, südlich des Sihlsees. Die Ortschaft gehört zur historischen und touristischen Region Jbrig, bzw. Ybrig. Im Norden und Westen des Dorfes erheben sich sanfte Hügelzüge, während im Süden und Osten hohe Voralpengipfel aufragen. Unmittelbar über dem Dorf erhebt sich der 2098 m ü. M. hohe, markante Fluebrig. Im Sihltal südlich des Dorfes liegt das Quellgebiet der Sihl mit dem Sihlseeli auf 1825 m ü. M. und dem 2214 m ü. M. hohen Höch Hund, dem höchsten Punkt der Gemeinde Unteriberg. Das Sihltal ist nicht zu verwechseln mit dem Zürcher Sihltal am Unterlauf des Flusses.

Studen ist das höchstgelegene Dorf am Sihlufer. Die Ortschaft besteht aus den zusammengewachsenen Ortsteilen Dörfli und Adelmatt sowie aus dem Weiler Ochsenboden.

Der Begriff Studen stammt von mittelhochdeutsch stûde, neuhochdeutsch Staude, holziger Busch oder Strauch. «Namen mit Studen weisen immer auf einstigen oder noch bestehenden Staudenbewuchs hin.»[1]

Von den (im Jahr 2017) 422 Einwohnern waren 31 Ausländer. 324 Einwohner gehörten der Römisch-Katholischen Kirche und 175 der Reformierten Kirche an, während 267 Einwohner einer anderen oder keiner Konfession angehörten.

Schulhaus

Politisch und kirchlich gehörte Studen während Jahrhunderten zur Gemeinde Jberg, aus der 1884 die eigenständigen politischen Gemeinden Oberiberg und Unteriberg gebildet wurden.

Studen erhielt 1854 erstmals ein eigentliches Schulhaus, das 1993 durch den heutigen Bau ersetzt wurde.

Seit 1855 ist das bis dahin nur von Schwyz aus über die Ibergeregg gut erreichbare Voralpendorf mit Einsiedeln verbunden und auch von Zürich aus gut erreichbar.

Kirche und Pfarrei St. Wendelin

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kirche St. Wendelin und Friedhofskapelle
Innenraum der Kirche St. Wendelin, im Schmuck des Marienmonats Mai

Da Kirche, Schule und Gemeindezentrum der alten Gemeinde in Oberiberg situiert waren, unter der Schul- und Kirchweg besonders im Winter für die Studemer unzumutbar war, wirkte ab 1789 ein Kaplan als Prediger und Lehrer in Studen. Zunächst musste ein Wohnhaus als Schul- und Betstube dienen. 1794 bis 1795 wurde die heutige Pfarrkirche St. Wendelin errichtet. Der Bau stand unter der Ägide des Klosters Einsiedeln, das einen Grossteil der Innenausstattung spendete und mit ihrem Abteibaumeister Martin Oelgass auch den Bauleiter stellte. Doch der Weg zur eigenständigen Pfarrei erfolgte über mehrere Etappen: Erst 1849 wurde ein Pfarrvikariat eingerichtet, sodass ein Taufstein installiert und ein Friedhof mit Friedhofskapelle angelegt werden konnten. 1928 wurde Studen selbstständige Kirchgemeinde und 1977 Pfarrei. Die Pfarrei Studen wird zurzeit vom selben Priester betreut, wie die Pfarrei Unteriberg. 1995 wurde die Kirche letztmals renoviert.

Die einfache Saalkirche mit Chor und Dachreiter besitzt ein einheitliches Dach, das dem konkav-konvex fliessenden Übergang zum Chor elegant folgt. Der Innenraum wird dominiert durch die Wirkung des Hochaltars und der beiden Seitenaltäre. Das Hochaltarbild zeigt den Kirchenpatron St. Wendelin in der Anbetung des Christuskindes. Es wurde um 1850 von einem Stanser Maler namens Kaiser im spätnazarenischen Stil geschaffen und ersetzt das ursprüngliche Altarbild, das den heiligen Michael zeigte. Die Stuckaturen an Wänden und Decke sind im späten Rokokostil gestaltet, während die Altäre bereits Elemente des Klassizismus aufweisen. Neben den Altären sind die kaum erhöhte Kanzel und die Orgel auf der Rückempore erwähnenswert. Das Instrument wurde 1953 von der Firma Späth Orgelbau gebaut und verfügt über elf Register auf zwei Manualen und Pedal.

Wirtschaft und Tourismus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erprobungszentrum Ochsenboden, Rheinmetall Defence am Flussbett der Sihl in Studen (2018)

Der grösste Wirtschaftsbetrieb in Studen ist der 1953 auf einem 160 ha grossem Gelände (das sich 1958 auf 380 ha vergrösserte, davon 100 ha bewaldet[2]) gegründete Werkschiessplatz Ochsenboden der Contraves Pyrotec AG, einem späteren Unternehmen der Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon-Bührle AG.[3] In den sechziger und siebziger Jahren wurden dort Schiessversuche mit Uranmunition durchgeführt. 1990 übernahm das Areal Rheinmetall Defence mit der Einrichtung des Erprobungszentrums Ochsenboden. Zu den Hauptaufgaben des Erprobungszentrums gehören zum Teil in Bunkeranlagen umfassende Versuche an Waffen, Munition und anderen militärischen Systemen.[4][5][6][7]

Studen ist wirtschaftlich von Landwirtschaftsbetrieben und Kleingewerbe geprägt. Eine weitere Rolle spielt der Tourismus. Besonders im Winter ist die ausgedehnte Sihlebene bei Studen ein bevorzugtes Langlaufgebiet.[8] Studen verfügt über ein Langlaufzentrum und ein Sport-Restaurant. In der Sommersaison bietet sich die Region als Wandergebiet an. Im Ochsenboden befindet sich der im Jahr 2000 gegründete 18-Loch-Golfplatz des Golf Club Ybrig[9] mit öffentlichem Restaurant.

  • Ruth Marty (Red.): Gemeinde Unteriberg, Ausgabe 2018/20.
  • Harald Eichhorn: Geschichte der Ybriger Pfarreien, Unteriberg und Oberiberg 2003 (Ybriger Hefte 1).
  • Erwin Horat und Josef Wiget: Vor 125 Jahren: Trennung der Gemeinde Iberg 1884, Unteriberg und Oberiberg 2009 (Ybriger Hefte7).
Commons: Studen SZ – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Studen. Ackerland möglicherweise bei einem Feld. Eintrag in ortsnamen.ch, Portal der schweizerischen Ortsnamenforschung, abgerufen am 5. Juli 2019
  2. Bieler Tagblatt 9. Oktober 1981 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 4. August 2024.
  3. Freiburger Nachrichten 16. Oktober 1959 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 4. August 2024.
  4. Rheinmetall: Interpellation zum Erprobungszentrum beantwortet. 18. Juni 2024, abgerufen am 4. August 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  5. S. W. I. swissinfo.ch: Tests mit Uran-Munition auch in der Schweiz. In: SWI swissinfo.ch. 14. Januar 2001, abgerufen am 4. August 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  6. Erprobungszentrum Ochsenboden. In: Rheinmetall. Abgerufen am 4. August 2024.
  7. Walliser Bote 16. Januar 2001 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 4. August 2024.
  8. Christoph Leisibach: Langlaufloipen im Grünen – Gähnende Leere statt Tausende Wintersportler. In: srf.ch. 16. Januar 2020, abgerufen am 16. Januar 2020.
  9. Platz mit 5 spielbestimmenden, abwechslungsreich Seen. Abgerufen am 4. August 2024.