Transferstraße
Eine konventionelle oder starre Transferstraße ist ein Produktionssystem aus mehreren Maschinen, bei denen die Werkstücke in einer fest vorgegebenen Reihenfolge die Maschinen durchlaufen, und dient der Bearbeitung eines einzelnen Produkt-Typs oder eines sehr engen Produkt-Spektrums. Sie wird grundsätzlich für die vollautomatische Großserien- oder Massenproduktion eingesetzt.
Von einer flexiblen Transferstraße spricht man dagegen, wenn sich die Transferstraße in annehmbarer Zeit auf einen anderen Produkttyp umstellen lässt.
Beide Varianten der Transferstraße sind linear aufgebaut – bei einem flexiblen Fertigungssystem sind die Struktur und der Werkstückfluss dagegen beliebig. Die einzelnen Maschinen bestehen aus Werkzeugmaschinen wie Fräs-, Dreh- und Bohrmaschinen zur eigentlichen Bearbeitung sowie Mess- und Prüfmaschinen und Waschmaschinen. Sie sind durch Transport- und Handhabungseinrichtungen verkettet. Dazu zählen beispielsweise Industrieroboter oder Förderbänder. Die einzelnen Maschinen und Fördereinrichtungen werden über einen zentralen Leitrechner koordiniert.[1] Transferstraßen weisen daher eine sehr hohe Produktivität und eine sehr niedrige Flexibilität auf.[2] Die Maschinen führen gleichzeitig verschiedene Bearbeitungsoperationen aus. Nach jedem Takt wird das Werkstück zur nächsten Arbeitsstation weitergereicht, sodass nacheinander auf jeder Maschine alle notwendigen Arbeitsgänge durchgeführt werden. Wenn die Transferstraße aus Pressen besteht spricht man auch von Transferpresse oder Stufenpresse. Die Anzahl der Bearbeitungsstufen entspricht dann der Anzahl der Werkzeuge. Sie werden beispielsweise in der Automobilindustrie eingesetzt um aus Blechen Karosserieteile zu fertigen mittels Stanzen und Tiefziehen oder massive Teile wie Kurbelwellen durch Gesenkschmieden.[3]
Der Takt ist die Zeitspanne, in der das Werkstück bearbeitet wird, diese richtet sich nach der längsten Bearbeitungszeit. Daher ist man bemüht, die Bearbeitungszeiten gleich lang zu halten. Ungleiche Bearbeitungszeiten hätten zur Folge, dass eine oder mehrere Maschinen stillstehen, was ineffizient wäre. Die Fließbandabstimmung als Teilgebiet der Produktionswirtschaft befasst sich mit Fragen des Bandwirkungsgrades, der Zuordnung einzelner Arbeitsgänge zu den Maschinen und anderen Fragen, die die Wirtschaftlichkeit von Transferstraßen und anderen Arten der Fließfertigung betreffen.
Ein Werkzeugwechselsystem ist in den meisten Fällen nur so ausgelegt, dass ein Schwesterwerkzeug eingewechselt werden kann, da jeder Bearbeitungsschritt von einer dafür spezialisierten Maschine ausgeführt wird. Solche Transferstraßen setzt man vor allem in der Großserienfertigung, etwa in der Automobilindustrie ein.
Transferstraßen sind eine besondere technische Umsetzung der Fließproduktion. Andere Arten der Fließ- oder Reihenfertigung kommen ohne Maschinen aus und bestehen aus Handarbeitsplätzen, die jedoch in der Reihenfolge der zu verrichtenden Arbeitsgänge angeordnet sind. Außerdem werden bei einer Transferstraße alle Werkstücke gleichzeitig weiterbewegt, weshalb Lager zwischen den einzelnen Bearbeitungsstationen überflüssig sind.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Neugebauer: Werkzeugmaschinen, Springer, 2012, S. 17f.
- ↑ Bozina Perovic: Spanende Werkzeugmaschinen, Springer, 2009, S. 298.
- ↑ Weck: Werkzeugmaschinen 1 - Maschinenarten und Anwendungsbereiche, Springer, 5. Auflage, 1998, S. 82–84.
- ↑ Hans-Otto Günther, Horst Tempelmeier: Produktion und Logistik, Springer, 2003, S. 16.