Suatobor

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Suatobor, auch Suantibor,[1] Svantibor[2] oder Swantibor,[3] war ein Herzog der Pomoranen zu Beginn des 12. Jahrhunderts.

Eine zuverlässige zeitgenössische Überlieferung zu Suatobor stammt aus der Chronik des Benediktinermönches Gallus Anonymus († nach 1116). Dieser berichtet, dass ein Suatobor, ein Verwandter des polnischen Herzogs Boleslaw III. Schiefmund, in Pommern gestürzt und eingekerkert, dann aber (etwa 1106/1107) an Herzog Boleslaw III. ausgeliefert wurde. Vermutlich ist dieser Suatobor derselbe Herzog, von dem die Chronik zuvor berichtet, dass er im Jahre 1105 bei einem Angriff Herzog Boleslaws III. auf Kolberg geflohen war.

Die Chronik berichtet ferner, dass ein Pommernherzog sich 1107/1108 in Kolberg dem polnischen Herzog Boleslaw III. unterworfen hat. Überlegungen, ob dieser Herzog mit Suatobo, oder mit dem 1111/1112 namentlich genannten Suatopolk identisch sei, oder aber ein weiterer Anführer, sind rein spekulativ.

Genaueres ist über Herzog Suatobor nicht bekannt. Insbesondere ist unbekannt, ob Herzog Suatobor zu den Vorfahren des pommerschen Herzogsgeschlechts der Greifen zählte, dessen erste gesicherte Vertreter die Brüder Wartislaw I. († vor 1148) und Ratibor I. († 1156) waren. Möglich ist auch, dass er ein Vorfahr der Linie der Swantiboriden war.[4] Da polnische Nasalvokale im Mittelalter nicht konsequent notiert wurden, kann Suatobor eine Schreibvariante von Swantibor sein.

Ältere Darstellungen
Moderne Monographien und Abhandlungen
  • Martin Wehrmann: Genealogie des pommerschen Herzogshauses. Verlag Leon Sauniers Buchhandlung, Stettin 1937, S. 20–21.
  • Adolf Hofmeister: Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses. Greifswalder Abhandlungen zur Geschichte des Mittelalters, Band 11. Universitätsverlag Ratsbuchhandlung L. Bamberg, Greifswald 1938, S. 7–21.
  • Roderich Schmidt: Die Anfänge der pommerschen Geschichte im Spiegel schriftlicher Überlieferung. In: Tausend Jahre Pommersche Geschichte. Böhlau Verlag, Köln, Weimar Wien 1999, ISBN 3-412-13397-3, S. 1–17. Neu abgedruckt in: Roderich Schmidt: Das historische Pommern. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2007, ISBN 978-3-412-27805-2, S. 49–61.
  1. Diese Namensform benutzte der Historiker Christian Friedrich Wutstrack in: Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statischen Beschreibung der königlich-preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, S. 7 ff. (Digitalisat, ohne Wiedergabe gefalteter Stammtafeln)
  2. Diese Namensform verwendete der Historiker Albert Georg Schwartz in: Versuch einer Pommersch- und Rügianischen Lehn-Historie. Greifswald 1740, S. 66–67.
  3. Diese Namensform gebrauchten: Martin Wehrmann in Genealogie des pommerschen Herzogshauses. Verlag Leon Sauniers Buchhandlung, Stettin 1937, S. 20–21 und Rudolf Benl in: Pommern bis zur Teilung von 1368/72. In: Werner Buchholz (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Pommern. Siedler Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-88680-272-8, S. 38.
  4. Auf diese Möglichkeit verweist Rudolf Benl in Pommern bis zur Teilung von 1368/72. In: Werner Buchholz (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas. Pommern. Siedler Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-88680-272-8, S. 38.