Sun Simiao

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sun Simiao

Sun Simiao (chinesisch 孫思邈, Pinyin Sūn Sīmiǎo auch: Sun Si-Miao, Sun Si Miao und Sun Ssu-Miao; * 581; † 682) wurde in der Grafschaft Yao (heute Stadtgebiet von Tongchuan),[1] der chinesischen Provinz Shanxi[1] geboren. Er war schon zu Lebzeiten ein berühmter Arzt und Religionswissenschaftler (Epoche der Tang-Dynastie), dessen Werke bis heute überliefert sind und nachgedruckt werden.

Es ist beschrieben, dass er sich bereits im Alter von sieben Jahren täglich Texte mit tausenden von Wörter merken konnte; später studierte er den Buddhismus, Konfuzianismus und teilweise auch den Daoismus. Seine Studien von Medizin und Religion soll er, so die Überlieferung, trotz mehrfacher Angebote einer hohen Stellung am Kaiserhof nicht unterbrochen haben. Seine Kompetenz und seine ärztliche Tätigkeit beim einfachen Volk brachten ihm den Beinamen „König der Medizin“ (药王, Yàowáng) ein.[2] Seine Offenheit im Umgang mit anderen Kulturen unterschied ihn von den chinesischen Ärzten jener Zeit; so sind Studienaufenthalte in Korea, Japan und Indien überliefert.[2] Seine 13 Akupunkturpunkte zur Behandlung von psychischen Erkrankungen finden auch heutzutage noch Verwendung.[3]

  • Qiān Jīn Yāo Fāng chinesisch 千金要方 („Verschreibungen, die tausend Goldstücke wert sind“) – 652 n. Chr. In diesem Werk mit 30 Kapiteln hat er sich wohl auch mit der Sexualität seiner Zeit auseinandergesetzt[4]
    • und Qiān Jīn Yì Fāng chinesisch 千金翼方 („Weitere Rezepte von tausendfachem Goldwert“), ein ebenfalls 30 Kapitel umfassender Nachtrag zu den vorangegangenen „wesentlichen Rezepten“.
  • Auch Yín Hǎi Jīng Wēi chinesisch 银海精微 (deutsch „Wesentliche Feinheiten auf dem silbernen Meer“) – wird ihm zugeschrieben.[5] Ein umfangreiches Werk über die Augenheilkunde dieser Zeit in China, einschließlich eines medizingeschichtlichen Teils, der bis in das 2. vorchristliche Jahrtausend zurückreicht. Das Buch ist mittlerweile vollständig ins Englische übersetzt.[6]
  • Yang Zhen Zhong Fang (deutsch Erhaltende und aufbauende Methoden des Beischlafes)
  • Tai Qing Dan Jing Jao Jue (deutsch „Wichtiges Wissen über den Klassiker der großen Wahrheit“)
  • Lao Zi Zhu (deutsch „Bemerkungen über Lao Zi“)

Noch in späteren Jahren veröffentlichten andere Autoren unter seinem Namen, in der Hoffnung, dass ihre Werke damit größeren Anklang finden würden.[2]

Medizinische Innovationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sun Si Miao katheterisierte mit dem Stängel einer Schalotte (Allium ascalonium)
  • Paul U. Unschuld: Sun Simiao. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1368.
  • Paul U. Unschuld: Huichun. Chinesische Heilkunde in historischen Objekten und Bildern. München 1995, S. 88–94.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Uneinheitliche Quellenlage in der englischsprachigen Literatur- 1) Subhuti Dharmananda: Sun Si-Miao. Portland OR 2001, OCLC 256168050; verlag-systemische-medizin.de, abgerufen am 20. März 2008 und 2) Cheng-Tsai Liu, Liu Zheng-cai, Ka Hua: A Study of Daoist Acupuncture & Moxibustion. 1999, ISBN 1-891845-08-X, S. 20–21.
  2. a b c d Cheng-Tsai Liu, Liu Zheng-cai, Ka Hua: A Study of Daoist Acupuncture & Moxibustion. 1999, ISBN 1-891845-08-X, S. 20–21.
  3. R. Dale, Y. Cheng: Sun Si-Miao’s Ode to 13 Ghost Acupoints for the Treatment of Mental Disorders. In: American Journal of Acupuncture. Band 20, Nr. 3, 1992, S. 267–268.
  4. TAOISM AND SEX. Veröffentlichung der Humboldt-Universität Berlin; abgerufen am 20. März 2008.
  5. Jürgen Kovacs, Paul U. Unschuld: Essential Subtleties on the Silver Sea: The Yin-hai jing-wei: A Chinese Classic on Ophthalmology. In: Bulletin of the School of Oriental and African Studies, 2000, Band 63, Nr. 1. University of London, S. 141–143; jstor.org; abgerufen am 19. März 2008.
  6. Essential Subtleties on the Silver Sea. 1998, ISBN 0-520-08058-0, ucpress.edu; abgerufen am 19. März 2008.
  7. Wang Zhenguo, Chen Ping, Hsieh Pʻei-pʻing: History and Development of Traditional Chinese Medicine. 1999, ISBN 7-03-006567-0, S. 118.