Svetlana Ražnatović
Svetlana Ražnatović (serbisch-kyrillisch Светлана Ражнатовић; * 14. Juni 1973 in Prokuplje, Geburtsname Veličković Величковић) ist eine serbische Sängerin des Turbo-Folk, die unter ihrem Künstlernamen Ceca (Цеца) insbesondere in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens und in Südosteuropa populär und umstritten ist. Sie gilt als eine der kommerziell erfolgreichsten Sängerinnen des ehemaligen Jugoslawiens.
Leben, Karriere und Kontroversen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ceca wurde in der Stadt Prokuplje geboren und wuchs im nahegelegenen Dorf Žitorađa auf. Bekanntheit als Sängerin erlangte sie im Alter von 15 Jahren mit ihrem Debütalbum Cvetak zanovetak (1988) beim Musiklabel PGP-RTB. Ihre gleichnamige Single wurde im Jahr 1988 auf dem Ilidža Volksmusikfestival zum Song des Jahres gekrönt. Ihre Popularität und ihr kommerzieller Erfolg wuchsen in den 1990ern durch die Zusammenarbeit mit dem Songwriter-Duo Marina Tucaković und Milan Radulović, woraus unter anderem die Hits Kukavica (1992), Beograd (1995) und Idi dok si mlad (1995) hervorgegangen sind.
Im Jahr 1995 heiratete Ceca den wegen Kriegsverbrechen angeklagten Warlord Željko Ražnatović „Arkan“, mit dem sie zwei Kinder hat. Die Hochzeit im Jahr 1995 wurde international im Fernsehen übertragen und durch die lokalen Medien als ein „serbisches Märchen“ dargestellt.[1] Ceca widmete viele ihrer Lieder direkt oder indirekt Arkan (z. B. Kukavica, Lepi grome moj).[2] Im Jahr 2000 wurde ihr Ehemann in Belgrad erschossen und Ceca erbte die Präsidentschaft des Belgrader Fußballclubs FK Obilić, die sie nach einigen Jahren verkaufte.
Nach einer einjährigen Pause, ausgelöst durch den Tod ihres Ehemannes, veröffentlichte Ceca 2001 ihr bis dato erfolgreichstes Album Decenja. Im Jahr 2002 gab sie im Marakana-Stadion in Belgrad, vor etwa 70.000 Fans, ein Konzert im Gedenken an ihren ermordeten Ehemann, bei dem Wunderkerzen brannten und Sprechchöre den Kampfnamen „Arkan“ ihres Mannes anstimmten.[3] Ihr Open-Air-Konzert im Belgrader Stadtteil Ušće im Jahr 2006, soll sogar über 100.000 Besucher gehabt haben.[4] Im Jahr 2005 ließ sie sich für die serbische Ausgabe des US-amerikanischen Männermagazins Playboy ablichten.[5][6]
Cecas Beziehung zu Ražnatović und die daraus resultierenden Kontakte zur Unterwelt machten sie für eine lange Zeit unantastbar.[7] Nach dem tödlichen Attentat auf den Ministerpräsidenten Serbiens Zoran Đinđić im Jahr 2003, wurde Ceca in der darauffolgenden Polizeioperation Sablja (Säbel), wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen. Bei Ceca wurden unter anderem mehrere Waffen, als auch verschiedene Antiquitäten zweifelhafter Herkunft beschlagnahmt. Anschließend verbrachte sie 121 Tage in Untersuchungshaft und es häuften sich die kritischen Berichte zu ihrer Person, sodass sie nach ihrer Haftentlassung ein Gerichtsverfahren gegen das Boulevardblatt Kurir in Gang setzte.
Ende Januar 2007 wurde Ceca im Prozess gegen Mitglieder des mafiösen Zemun-Clans von einem Kronzeugen beschuldigt, den Besitzer des serbischen Fernsehsenders TV Pink Željko Mitrović als kapitalkräftiges Entführungsopfer vorgeschlagen zu haben. Dieser hatte in der Vergangenheit mit bevorzugten Sendeplätzen in seinem Programm erheblich zur Popularität Cecas beigetragen. Nach Bekanntwerden dieser Beschuldigungen wurden die Videos von Ceca aus dem Programm des Fernsehsenders genommen.[8]
Cecas Lied Anđeo drugog reda (aus ihrem Album Poziv) ist im deutschen Spielfilm Tigermilch (2017) zu hören.[9]
Einen drohenden Prozess konnte sie im Frühjahr 2011 durch einen Deal mit der Belgrader Staatsanwaltschaft abwenden. Sie hatte gestanden, als Präsidentin des Belgrader Fußballclubs FK Obilić Gelder des Vereins in Höhe von 5 Millionen Euro aus dem Transfer von Spielern an ausländische Clubs auf private Konten abgezweigt zu haben. Als Strafe musste sie eine Strafe in Höhe von 1,5 Millionen Euro zahlen und ein Jahr Hausarrest abbüßen, von dem ihr aber vier Monate wegen der im Jahr 2003 verbüßten Untersuchungshaft erlassen wurden.[10]
Des Weiteren ist Ceca wegen einiger Rechtsfragen von offiziellen Stellen Kroatiens zur Persona non grata erklärt und mit einem Einreiseverbot belegt worden.[11]
Am 12. November 2022 wurde ihr Auftritt auf dem Balkanfestival im schweizerischen Dietikon aufgrund einer Bombendrohung unterbrochen. Nach der polizeilichen Entwarnung durfte Ceca wieder auftreten.[12]
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1988: Cvetak zanovetak
- 1989: Ludo srce
- 1990: Pustite me da ga vidim/To, Miki
- 1991: Babaroga
- 1993: Šta je to u tvojim venama/Kukavica
- 1994: Ja još spavam u tvojoj majici
- 1995: Fatalna ljubav
- 1996: Emotivna luda
- 1997: Maskarada
- 1999: Ceca 2000
- 2001: Decenija
- 2004: Gore od ljubavi
- 2006: Idealno loša
- 2011: Ljubav živi
- 2013: Poziv
- 2016: Autogram
Remix-Alben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2005: London Mix
- 2012: C-Club
Singles (Auswahl)
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elena Krsmanović: Crimen et Circences: Serbian Turbo Folk Music and Organised Crime. In: Dina Siegel, Frank Bovenkerk (Hrsg.): Crime and Music. Springer Nature, 2020, ISBN 978-3-03049878-8, S. 149–167 (englisch).
- Sonja Vogel: Turbofolk : Soundtrack zum Zerfall Jugoslawiens (= Testcard Zwergobst, Beiträge zur Popgeschichte). Ventil Verlag, Mainz 2017, ISBN 978-3-95575-073-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website von Ceca
- Backup der ersten Ceca-Website
- Die Schlagerkönigin, die Waffen und die Millionen. Kurzporträt. In: Der Bund. 30. März 2011.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Detalji svadbe Cece i Arkana 1995. godine koje ste možda zaboravili: Šta su joj ubacili u cipelu? Abgerufen am 29. Oktober 2021 (serbisch).
- ↑ Catherine Baker (Hrsg.): The Routledge Handbook of Popular Music and Politics of the Balkans (= Routledge Music Handbooks). Taylor & Francis, 2024, ISBN 978-1-04-003999-1 (google.de).
- ↑ Nortbert Mappes-Niediek: Balkan-Mafia : Staaten in der Hand des Verbrechens – Eine Gefahr für Europa. 2. Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-313-8, S. 37.
- ↑ NA UŠĆU 150.000 LJUDI SKANDIRALO "CECO MI TE VOLIMO". Abgerufen am 29. Oktober 2021.
- ↑ ceca.rs
- ↑ srbijadanas.com
- ↑ CECA SA SUZAMA U OČIMA O ARKANU: Kratko smo bili zajedno, ali tih šest godina neko ne doživi nikad! Abgerufen am 29. Oktober 2021 (deutsch).
- ↑ … Serbien. In: tagesspiegel.de, 29. April 2007.
- ↑ Tigermilch (2017) - Soundtracks - IMDb. Abgerufen am 15. Dezember 2024.
- ↑ Vesna Rajković, Mirjana Dikić: Strafmilderung für serbischen Folk-Star. dw-world.de, 15. April 2011.
- ↑ Jutarnji list - CECA, PERSONA NON GRATA U HRVATSKOJ 'Mogu se samo nasmijati na njihove zabrane, nisam se nimalo potresla. Moja brojna publika iz RH uvijek nađe put do mene'. 4. April 2016, abgerufen am 29. Oktober 2021 (kroatisch).
- ↑ Drohung bei Balkanfestival – Ausverkaufte Stadthalle Dietikon musste geräumt werden. Abgerufen am 14. November 2022.
Personendaten | |
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NAME | Ražnatović, Svetlana |
ALTERNATIVNAMEN | Ceca |
KURZBESCHREIBUNG | serbische Pop- und Folk-Sängerin |
GEBURTSDATUM | 14. Juni 1973 |
GEBURTSORT | Žitorađa, Jugoslawien, heute Serbien |