Swen Vincke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Swen Vincke (2024)

Swen Johan Vincke (* 30. Mai 1972) ist ein belgischer Videospieldesigner, Programmierer und Regisseur. Er ist Gründer und CEO des Videospielunternehmens Larian Studios, wo er die Entwicklung der Divinity-Reihe und von Baldur’s Gate 3 leitete.

Frühe Lebensjahre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vincke wurde am 30. Mai 1972 im belgischen Brügge als Sohn von Robert Vincke und Josiane Goderis geboren.[1] Er wuchs in De Panne auf, wo seine Eltern ein Restaurant betrieben.[2][3] Er hat auch eine ältere Schwester. Vincke entwickelte schon in jungen Jahren ein Interesse an Programmierung, Arcade- und Computerspielen sowie Basketball.[4][5] Besonders fasziniert war er von Dungeons & Dragons und Rollenspiel-Videospielen wie der Ultima-Reihe, die ihn später bei seinen eigenen Spielen inspirierten.[6][7] Vincke entwickelte sein erstes Spiel, einen Jagdsimulator, für seinen Vater, als er noch zur Schule ging.[4] Er besuchte die Universität Gent und schloss sein Studium mit einem Abschluss in Informatik ab.[2][8] Ursprünglich interessierte er sich für Spracherkennung, beschloss jedoch, sich der Entwicklung von Videospielen zu widmen, als er sah, wie viel Spaß die Leute an seinen Projekten hatten.[4]

Karriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vincke gründete die Larian Studios im Jahr 1996.[9] Als CEO und Creative Director spielt er eine zentrale Rolle im Unternehmen und der Entwicklung der Spiele.[10] Er war Projektleiter und Hauptprogrammierer von Larians erstem veröffentlichten Spiel The L.E.D. Wars (1997),[9] gefolgt von den ersten beiden Teilen der Divinity-Reihe, dem preisgekrönten Divine Divinity (2002) und seiner Fortsetzung Beyond Divinity (2004).[11]

Vincke war auch für das Design von KetnetKick (2004) verantwortlich, einem Lernvideospiel, das für den flämischen Kindersender Ketnet entwickelt wurde. Dieses Spiel wurde später von mehreren anderen Kindersendern lizenziert umgesetzt, beispielsweise vom britischen Sender CBBC (mit dem Titel Adventure Rock), dem französischen Sender Jeunesse TV (mit dem Titel GulliLand) und dem norwegischen Sender NRK (mit dem Titel Superia).[12] Später leitete er die Entwicklung einer Reihe neuer Lernspiele namens Monkey Labs (2009) und Monkey Tales (2011).[13][14]

Vincke fungierte als Game Director, Spieledesigner und Autor bei Divinity II, das erstmals 2009 veröffentlicht wurde, die endgültige Version erschien 2012.[15] Ungefähr zu dieser Zeit fasste er die Entscheidung, Larian zu einem Entwicklerstudio im Eigenverlag zu machen.[16] Ein Grund waren die in der Anfangsjahren negativen Erfahrungen mit Publishern, die das Studio mehrfach an den Rand der Existenz brachten.[17] Anschließend leitete Vincke die Produktion des Divinity-Ablegers Divinity: Dragon Commander, der 2013 veröffentlicht wurde.[18] Parallel dazu arbeitete Vincke am vierten Teil der Divinity-Hauptreihe mit dem Titel Divinity: Original Sin, der 2014 veröffentlicht wurde.[19] Das Spiel wurde ein kommerzieller und Kritiker-Erfolg.[20] Anschließend war er Game Director bei der 2017 erschienenen Fortsetzung Divinity: Original Sin II, die als eines der besten Rollenspiele aller Zeiten gefeiert wurde.[21][22] Im Jahr 2020 wurde Vincke der erste Empfänger des belgischen Lifetime Achievement Award für seine Karriere und seinen Einfluss auf die belgische Spieleindustrie.[23]

Nach Original Sin 2 leitete Vincke als Creative Director die Entwicklung von Baldur’s Gate 3.[24] Dabei handelte es sich um eine Wiederbelebung und Fortführung der ursprünglich von BioWare zur Jahrtausendwende entwickelten Rollenspiel-Reihe auf Grundlage des Rollenspielregelwerks Dungeons & Dragons, die gemeinhin als maßgeblich für eine Wiederbelebung des Rollenspiel-Genres zum damaligen Zeitpunkt galt.[25] Das lange Zeit im Early Access entwickelte Baldur’s Gate 3 wurde im August 2023 veröffentlicht.[26] Es erhielt zahlreiche Höchstwertungen.[27] Dazu wurde Baldur’s Gate 3 bei den The Game Awards zum Game of the Year 2023 gekürt.[28]

Persönliches

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vincke lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Gent.[6][29] Neben seiner Muttersprache Niederländisch spricht er fließend Französisch und Englisch.[2][30]

Werke

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Titel Rollen
1997 The L.E.D. Wars Projektleiter, Programmierung, Levelbearbeitung, Videoproduktion, Synchronisation
2002 Divine Divinity Projektleiter, Leitender Programmierer, Engine-Programmierung
2004 KetnetKick Game Lead
2004 Beyond Divinity Projektleiter, Leitender Programmierer
2009 Divinity II Regisseur, Game Design, zusätzliche Programmierung, Autor
2010 Divinity II: Flames of Vengeance Regisseur, Game Design, zusätzliche Programmierung, Autor
2013 Divinity: Dragon Commander Regisseur, Game Design, Autor
2014 Divinity: Original Sin Regisseur, Game Design, Autor
2017 Divinity: Original Sin II Regisseur
2023 Baldur’s Gate 3 Regisseur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Swen Vincke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ↑ Wim De Preter: Belg Swen Vincke wint topaward voor beste game met 'Baldur's Gate 3'. In: De Tijd. 7. Dezember 2023, abgerufen am 15. Dezember 2023 (niederländisch).
  2. ↑ Robert Purchese: Larian on signing Baldur's Gate 3, approaching a new era, and games you've never heard about. In: Eurogamer. 14. Juli 2023, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  3. ↑ a b c Daniel Tack: A Knight In Shining Armor – Swen Vincke Talks The Long Road Of Larian Studios. In: Game Informer. 7. November 2019, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  4. ↑ Paul Dean: No preconceptions, just predecessors: Larian Studios’ Swen Vincke on old school influences. In: PCGamesN. 29. März 2023, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  5. ↑ a b Rebekah Valentine: Baldur’s Gate 3 Was So Huge, Larian Chose to Triple in Size Rather Than Shrink the Game. In: IGN. 8. April 2022, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  6. ↑ Jeremy Peel: How an obsession with Ultima 7 led to some of the PC's best RPGs. In: PC Gamer. 26. Dezember 2020, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  7. ↑ Larian Studios selects Wwise for the Future. In: audiokinetic.com. 25. April 2016, abgerufen am 13. September 2023.
  8. ↑ a b Divinity, The Sword of Lies Interview. In: IGN RPG Vault. 22. März 2000, archiviert vom Original am 13. Juli 2011; abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  9. ↑ Jason Schreier: The Strange Story Behind ‘Baldur’s Gate 3,’ One of the Year’s Biggest Releases. In: Bloomberg. 3. August 2023, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  10. ↑ Beyond Divinity Wrap Report. In: IGN. 5. Juni 2004, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  11. ↑ Kid's Interactive Community coming to the UK. In: GamesIndustry.biz. 27. Februar 2007, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  12. ↑ Monkey Labs. In: GamesIndustry.biz. 1. September 2009, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  13. ↑ Main 2011 MEDEA Awards won by Educational Game producers. In: atit.be. 24. November 2011, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  14. ↑ Andy Chalk: Hour-long documentary looks at the history of Divinity's Larian Studios. In: PC Gamer. 1. Oktober 2018, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  15. ↑ Matthew Handrahan: Going Solo. In: GamesIndustry.biz. 29. Januar 2012, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  16. ↑ Martin Dietrich: Larian Studios – Nächstes Spiel heißt derzeit noch »Project Gustav«. In: GameStar. 4. Oktober 2018, abgerufen am 14. September 2023.
  17. ↑ Ian Birnbaum: New Divinity: Dragon Commander video shows over 20 minutes of gameplay. In: PC Gamer. 28. Juni 2013, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  18. ↑ Emily Gera: Divinity: Original Sin is delayed by 10 days, launching June 30. In: Polygon. 6. Juni 2014, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  19. ↑ Wesley Yin-Poole: Divinity: Original Sin Larian Studios' fastest-selling game ever. In: Eurogamer. 3. Juli 2014, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  20. ↑ Andy Chalk: Divinity: Original Sin 2 will leave Early Access in September. In: PC Gamer. 24. Mai 2017, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  21. ↑ Richard Cobbett: RPGs may never top Ultima 7, but Divinity: Original Sin 2 comes close. In: PC Gamer. 23. Oktober 2017, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  22. ↑ Christophe De bont: Swen Vincke to receive first Belgian Lifetime Achievement Award. In: flega.be. 17. Januar 2020, abgerufen am 13. September 2023.
  23. ↑ Robert Purchese: It's true: Divinity studio Larian is making Baldur's Gate 3. In: Eurogamer. 6. Juni 2019, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  24. ↑ Jörg Langer: Baldur's Gate 2: Schatten von Amn im Test – Das Rollenspiel-Epos ist noch besser als Baldur's Gate 1. In: GameStar. 1. Dezember 2000, abgerufen am 14. September 2023.
  25. ↑ Kaan Serin: Baldur's Gate 3's release date jumps up to August 3rd, providing precious breathing room from Starfield. In: Rock Paper Shotgun. 29. Juni 2023, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  26. ↑ Best Games of All Time. In: Metacritic. Abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  27. ↑ The Game Awards: The Game Awards. Abgerufen am 12. Dezember 2023 (englisch).
  28. ↑ Paul Dean: Why Divinity: Original Sin might be the RPG you've been waiting for. In: Eurogamer. 10. Januar 2014, abgerufen am 13. September 2023 (englisch).
  29. ↑ Erwan Cario: Silence on Joue ! La démesure de «Baldur’s Gate 3», avec Swen Vincke, fondateur de Larian Studios. In: Libération. 13. Juli 2023, abgerufen am 13. September 2023 (französisch).
Personendaten
NAME Vincke, Swen
ALTERNATIVNAMEN Vincke, Swen Johan (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG belgischer Videospieldesigner, Programmierer und Regisseur
GEBURTSDATUM 30. Mai 1972
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Swen_Vincke&oldid=251244873“