Sylke Tempel

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Sylke Tempel (2010)
Sylke Tempel (2012)
Sylke Tempels Grab auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Sylke Tempel (* 30. Mai 1963 in Bayreuth;[1] † 5. Oktober 2017 in Berlin) war eine deutsche Politologin, Journalistin und Publizistin. Seit 2008 war sie Chefredakteurin der Zeitschrift Internationale Politik.

Tempel wuchs in Bayreuth auf. Nach Abschluss ihrer Schulzeit studierte sie Geschichte, Politische Wissenschaft und Judaistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Als Stipendiatin der Volkswagenstiftung forschte sie 1989 bis 1991 in New York. An der Universität der Bundeswehr München war Tempel wissenschaftliche Mitarbeiterin von Michael Wolffsohn. Dort wurde sie 1993 mit einer Arbeit zu den Beziehungen der amerikanisch-jüdischen Organisationen zur Bundesrepublik Deutschland nach 1945 zum Dr. phil. promoviert.

Im selben Jahr wurde Tempel Nahostkorrespondentin der Woche (Wochenzeitung 1993-2002). Sie berichtete insbesondere über den Oslo-Friedensprozess und während der ersten und zweiten Intifada aus Israel und den palästinensischen Gebieten. Außerdem schrieb Tempel als freie Autorin unter anderem für die Wochenzeitung Jüdische Allgemeine, für die Nachrichtenmagazine Profil und Facts und für den Berliner Tagesspiegel. Tempel verfasste Buchrezensionen und politische Feuilletons für das Deutschlandradio. Sie war Gast in Fernsehsendungen wie dem „Presseclub“ vom WDR und in der „Kulturzeit“ von 3sat sowie Gastautorin bei Die Achse des Guten.

Seit 1994 unterrichtete Tempel an der Berliner Außenstelle der Stanford University. Mehrfach war sie als Visiting Professor am Institute for German Studies der Stanford University in Stanford. Seit 2008 war sie Chefredakteurin der von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik herausgegebenen Zeitschrift Internationale Politik. Zudem war Sylke Tempel seit 2014 ehrenamtliche Vorsitzende der deutschen Sektion von Women in International Security (WIIS.de).

Tempel war Autorin mehrerer Jugend- und Erwachsenenbücher, die alle bei Rowohlt Berlin erschienen sind. Die Briefsammlung Wir wollen beide hier leben. Eine schwierige Freundschaft in Jerusalem mit der Korrespondenz zwischen einer israelischen und einer palästinensischen Schülerin wurde mit dem „Quadriga-Preis“ ausgezeichnet.

Tempel lebte in Berlin. Am 5. Oktober 2017 wurde sie im Alter von 54 Jahren im Tegeler Forst[2] während des Sturmtiefs Xavier von einem Baum erschlagen.[3] Sie hinterließ ihre Lebensgefährtin.[4] Die Trauerfeier fand am 20. Oktober 2017 in der St.-Ludwigs-Kirche in Berlin-Wilmersdorf statt. Die Beerdigung erfolgte später im engsten Familienkreis.[5] Das Grab von Sylke Tempel befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend.

Die Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum richtete in ihrem Andenken das Sylke-Tempel-Fellowship für junge Journalisten und Wissenschaftler unter der Schirmherrschaft von Sigmar Gabriel und Tzipi Livni ein.[6]

Commons: Sylke Tempel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Einzelnachweise

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  1. Curriculum Vitae. (pdf, 66 kB) In: Stanford Knowledgebase. 17. Juni 2004, abgerufen am 7. Juli 2018 (englisch).
  2. Christian Schindler: Spätfolgen von Xavier: Waldspaziergänge sind noch immer gefährlich. In: Berliner Woche. 11. Oktober 2017, abgerufen am 7. Juli 2018.
  3. Anna Sauerbrey: Sturmtief „Xavier“: Außenpolitik-Expertin Sylke Tempel bei Sturm-Unfall getötet. In: tagesspiegel.de. 6. Oktober 2017, abgerufen am 7. Juli 2018.
  4. Shimon Stein: Nachruf auf Sylke Tempel: „Analytischer Scharfsinn verband sich mit großer Herzenswärme“. In: tagesspiegel.de. 6. Oktober 2017, abgerufen am 7. Juli 2018.
  5. Traueranzeige der Familie im Berliner Tagesspiegel vom 15. Oktober 2017. Abgerufen am 18. November 2019.
  6. Sylke-Tempel-Fellowship. In: Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum. Abgerufen am 25. Juni 2021.