Sylvester Boettrich
Karl Anton Johann Eduard Sylvester Boettrich, auch Böttrich, (* 31. Dezember 1869 in Sorau; † 27. Januar 1940 in Berlin-Wilmersdorf)[1] war ein deutscher Offiziert. Im Ersten Weltkrieg war er Chef der türkischen Feldeisenbahn.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sylvester Boettrich trat am 1. April 1888 als Einjährig-Freiwilliger in das Infanterie-Regiment Nr. 107 der Preußischen Armee ein. Am 3. Juni 1890 wurde er zum Vizefeldwebel der Reserve befördert und im selben Monat zum Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen“ (Hannoversches) Nr. 73 eingestellt. Dort wurde er am 18. November 1890 zum Portepee–Fähnrich ernannt und schließlich am 22. März 1891 zum Sekondeleutnant befördert.[2] Im weiteren Verlauf seiner Militärkarriere stieg Boettrich am 18. Juli 1914 zum Major auf.
Von 1914 bis 1917 war Boettrich Mitglied der deutschen Militärmission im Osmanischen Reich.[3] In Friedenszeiten war er als osmanischer Oberstleutnant zunächst Chef der Eisenbahn-Abteilung im osmanischen Generalstab, im Krieg dann Chef des Feldeisenbahnwesens. Er unterzeichnete am 16. Oktober 1915 einen Befehl,[4] der die Entlassung und darauf folgende Deportation Tausender beim Bau der Bagdadbahn eingesetzten Armenier genehmigte,[5] und der damit zum Völkermord an den Armeniern beitrug.[6][7][8] Dieser Befehl erfolgte gegen den Widerstand der deutschen Bahngesellschaft.
Nach seiner Rückkehr aus dem Osmanischen Reich war Boettrich Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment „Graf Werder“ (4. Rheinisches) Nr. 30 an der Westfront. Nach dem Krieg, den er als Oberstleutnant beendete, lebte er in Berlin-Wilmersdorf.[9]
Orden und Ehrenzeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dokument mit seinem Befehl und dem entsprechenden Schriftverkehr zwischen der Deutschen Botschaft und dem AA. armenocide.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sterberegister des Standesamtes Wilmersdorf von Berlin Nr. 169/1940.
- ↑ Gustav von Kortzfleisch, Emil Breyding (Bearb.): Geschichte des Füsilier–Regiments General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preussen (Hannoversches) Nr. 73, 1866–1891. R. Eisenschmidt, Berlin 1891, S. 399
- ↑ Klaus Wolf: Gallipoli 1915. Das deutsch-türkische Militärbündnis im Ersten Weltkrieg. Report Verlag, Bonn 2008, ISBN 978-3-932385-29-2, S. 237.
- ↑ Martin Tamcke: „Dich, Ararat, vergesse ich nie!“ Neue Beiträge zum Schicksal Armeniens. 2006, S. 77; books.google.de
- ↑ Die Bagdadbahn
- ↑ Huberta von Voss: Porträt einer Hoffnung – die Armenier. Lebensbilder aus aller Welt. 2005, S. 82; books.google.de
- ↑ Gerhard Hirschfeld: Enzyklopädie Erster Weltkrieg, 2008, S. 343; books.google.de
- ↑ Vahakn N. Dadrian: The history of the Armenian genocide. 2004, S. 261 (englisch); books.google.de
- ↑ Boettrich. In: Berliner Adreßbuch, 1939, Teil 1, S. 289.
Personendaten | |
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NAME | Boettrich, Sylvester |
ALTERNATIVNAMEN | Boettrich, Karl Anton Johann Eduard Sylvester (vollständiger Name); Böttrich, Sylvester |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer und türkischer Oberstleutnant, im Ersten Weltkrieg Chef des Feldeisenbahnwesens in der Türkei |
GEBURTSDATUM | 31. Dezember 1869 |
GEBURTSORT | Sorau |
STERBEDATUM | 27. Januar 1940 |
STERBEORT | Berlin-Wilmersdorf |