Synagoge Cloppenburg

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Koordinaten: 52° 50′ 51,3″ N, 8° 2′ 19,7″ O Die Synagoge in Cloppenburg stand an der Einmündung der Krankenhausstraße in die Ritterstraße in Cloppenburg. Die Synagoge wurde im 19. Jahrhundert errichtet.

Die Synagoge wurde unter der Leitung des Gemeindevorstehers Daniel Meyer auf einem vom Großherzog überlassenen Grundstück im Hofkamp gebaut.[1] Zuvor existierte ein Bet- und Schulraum mit Lehrerunterkunft in einem gemieteten Haus.[2] Die Baukosten in Höhe von etwa 1400 Reichstalern wurden durch Spenden der Gemeindemitglieder, Eigenleistungen, das Amt Cloppenburg sowie das Staatsministerium in Oldenburg gedeckt. Auch die beiden christlichen Gemeinden des Ortes stellten Mittel zur Verfügung.[3]

Mit dem Bau der Synagoge wurde der alte jüdische Friedhof aufgelassen. Um 1870 legte die Gemeinde einen neuen Friedhof bei der Synagoge an, der noch heute existiert. Um die Kultusvorschriften zu wahren, wurde zwischen Synagoge und Friedhof eine hohe Hecke gepflanzt.[4]

Beim Novemberpogrom 1938 wurde am 9. November die Synagoge durch die SA in Brand gesetzt. Die herbeigerufene Feuerwehr schützte unter Protest nur die umliegenden Gebäude. Der jüdische Friedhof wurde geschändet, indem Schüler nach Aufforderung durch Lehrer die Grabsteine umstießen. Außerdem ließen die Lehrer ihre Schüler Schmähzeichnungen anfertigen.[5][6]

Die Täter aus den Reihen der Cloppenburger SA wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Einige der Beteiligten fielen im Zweiten Weltkrieg, andere wurden in der jungen Bundesrepublik amnestiert.[7]

1983 wurde am ehemaligen Standort der Synagoge eine Stele mit einer Bronzeplatte errichtet. Die Inschrift lautet[8]:

„Hier stand die Synagoge, das Gotteshaus der Jüdischen Gemeinde Cloppenburg, frevelhaft zerstört am 9. November 1938.
Der Friedhof unserer jüdischen Mitbürger soll erinnern und ewig mahnen. Lasst uns Frieden halten!“

Darunter der Zusatz auf Hebräisch:
„Es soll Frieden sein in der ganzen Welt!“

Einzelnachweise

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  1. Werner Teuber: Als gute Unterthanen und Bürger...geduldet, verfolgt, vertrieben ermordet. Jüdisches Schicksal 1350-1945. In: Dokumente und Materialien zur Geschichte und Kultur des Oldenburger Münsterlandes. Band 3. VDV, Vechta 1998, S. 85–89.
  2. Teuber, Jüdisches Schicksal 1350–1945, S. 85
  3. Teuber, Jüdisches Schicksal 1350–1945, S. 85; 91–92
  4. Teuber, Jüdisches Schicksal 1350–1945, S. 76–77; 85
  5. Werner Teuber: "Wohin sollten wir denn gehen?". Juden im Oldenburger Münsterland. In: Nationalsozialismus im Oldenburger Münsterland. Beiträge zum 2. Studientag des Geschichtsausschusses im Heimatbund für das Oldenburger Münsterland. Blaue Reihe. Band 5. Schmücker, Löningen, S. 121.
  6. Teuber, Jüdisches Schicksal 1350–1945, S. 103.
  7. Teuber, Juden im Oldenburger Münsterland, S. 120
  8. Jüdische Gemeinde - Cloppenburg (Niedersachsen). Abgerufen am 6. Januar 2025.