Systematic Coronary Risk Evaluation

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Die Systematic Coronary Risk Evaluation (SCORE) ist ein Berechnungsmodell zur Einschätzung des Risikos an Koronarer Herzkrankheit (KHK) oder anderen akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Schlaganfall) zu versterben. Die Berechnung erfolgt anhand von verschiedenen Messwerten.[1][2] Der Score wurde auf Basis mehrerer europäischer Kohortenstudien entwickelt. Er wird beispielsweise in Form von webbasierter Praxissoftware von Ärzten genutzt, um Patienten über Risikofaktoren und Präventionsmöglichkeiten von Gefäßerkrankungen zu informieren.[3]

Seit 2021 steht der SCORE2 zur Verfügung, der eine Weiterentwicklung und Aktualisierung darstellt.

Die Berechnung des ursprünglichen SCORE-Risikos wird anhand von den Werten

unter Berücksichtigung des Lebensalters für eine prozentuale 10-Jahres-Sterblichkeit berechnet.

Berechnungsmethode

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Zuerst muss anhand des Lebensortes unterschieden werden zwischen verschiedenen Ländern, die entweder als Hochrisikogebiete, oder Niedrigrisikogebiete eingestuft werden. Diese Information beruht auf der Auswertung von sehr vielen Daten (12 Europäische Kohortenstudien, 250.000 Patientendatensätzen, 3 Millionen Personenjahresbeobachtungen und 7.000 tödlichen kardiovaskulären Ereignissen).[4]

Danach wird das Patientenalter angegeben, dazu das Geschlecht und die oben genannten Werte. Das Risiko kann nun entweder auf einer Karte abgelesen werden,[5][6] oder über eine Auswertung durch Software berechnet werden. Die Heartscore-Webseite erstellt daraufhin ein Informationsblatt für Patienten, in dem konkrete Maßnahmen zur Prävention und das Risiko in gut verständlicher Sprache beschrieben werden.

Es gibt Kritiker des Vorhersagemodells, die ihm vorwerfen, das Risiko für solche kardiovaskuläre Todesfälle zu ungenau, insbesondere zu hoch einzuschätzen und damit zu einer Überbehandlung zu führen.[7] Sie geben an, dass der Blutzucker oder eine Diabeteserkrankung zu unrecht nicht mit in die Berechnung flössen.

Weitere Kritikpunkte sind, dass nur Todesfälle betrachtet werden und damit das gesamte Morbidität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu niedrig eingeschätzt wird[8] bzw. dass die analysierten Kohorten von vor 1986 nicht mehr das heutige Risiko widerspiegeln[9]. Aus diesen Gründen wurde ein Nachfolgemodell, das SCORE2, entwickelt.

2021 hat eine Arbeitsgruppe das SCORE2-Modell veröffentlicht.[10] Das Akronym steht weiterhin für Systematic COronary Risk Evaluation. Es sagt das Risiko voraus, in den nächsten zehn Jahren eine relevante Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Diese sind anders definiert als beim SCORE: neben den Todesfällen durch Herz-Kreislauferkrankungen werden auch nicht tödliche Herzinfarkte und Schlaganfälle betrachtet. Dazu wurden insgesamt 677.684 Teilnehmende (44 % Männer) in einem mittleren Alter von 57±9 über median 10,7 Jahre untersucht. Davon rauchten 15 % und 5 % hatten eine Diabetes-mellitus-Erkrankung. Insgesamt wurden 30.121 Herz-Kreislauf-Ereignisse betrachtet. 33.809 Personen starben im Beobachtungszeitraum aufgrund anderer Ursachen als eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Im Unterschied zum SCORE wird jetzt nur der Nicht-HDL-Cholesterinwert betrachtet. Ein weiterer Unterschied zum vorangehenden SCORE-Modell ist die Einteilung aller europäischer Länder mit Nachfolgestaaten der Sowjetunion und Nordafrikas bzw. des Nahen Ostens in eine von vier Risikogruppen zur Rekalibrierung des Risikos. Diese Einteilung beruht auf der Untersuchung von 5.256.013 Männern und 5.520.453 Frauen, von denen 731.265 eine Herz-Kreislauf-Erkrankung hatten. Es ergab sich folgende Aufteilung:

Risikoregionen
niedriges Risiko mittleres Risiko hohes Risiko sehr hohes Risiko
Andorra

Belgien Dänemark Frankreich Großbritannien Israel Luxemburg Monaco Niederlande Norwegen Schweiz Spanien

Deutschland

Finnland Griechenland Irland Island Italien Malta Österreich Slowenien Portugal Schweden Zypern

Albanien

Bosnien-Herzegowina Estland Kasachstan Kroatien Polen Slowakei Tschechien Türkei Ungarn

Ägypten

Algerien Armenien Aserbaidschan Belarus Bulgarien Georgien Kirgistan Kosovo Lettland Libanon Litauen Marokko Moldawien Montenegro Nordmazedonien Serbien Syrien Rumänien Russische Föderation Ukraine Usbekistan

Werte des SCORE2

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Damit errechnet sich das Risiko, in den nächsten zehn Jahren ein Herz-Kreislauf-Ereignis zu erleiden, aus folgenden Werten:

Zum Beispiel ergibt sich für eine in Deutschland lebende, 57-jährige Nichtraucherin mit einem nicht kontrollierten Bluthochdruck von 140–159 mmHg und einem normwertigen Nicht-HDL-Cholesterin von 4,0–4,9 mmol/L ein Risiko von 4 %; ein entsprechender Mann hätte ein doppelt so hohes Risiko, das durch Rauchen auf 13 % steigt.

Einzelnachweise

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  1. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V., European Society of Cardiology, Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL, European Society of Hypertension: Pocket Leitlinien arterielle Hypertonie. Börm Bruckmeier Verlag GmbH, 2018, abgerufen am 10. März 2021.
  2. R Conroy: Estimation of ten-year risk of fatal cardiovascular disease in Europe: the SCORE project. In: European Heart Journal. Band 24, Nr. 11, Juni 2003, S. 987–1003, doi:10.1016/S0195-668X(03)00114-3 (Online [abgerufen am 10. März 2021]).
  3. European Society of Cardiology: heartscore. European Society of Cardiology, abgerufen am 10. März 2021 (englisch).
  4. SCORE Risk Charts. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. März 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.escardio.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Risikoabschätzung tödlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die neuen SCORE-Deutschland-Tabellen für die Primärprävention. 24. Juni 2005, abgerufen am 10. März 2021.
  6. European Society for Cardiology: SCORE Charts (Download). Abgerufen am 10. März 2021 (englisch).
  7. Gerd Assmann, Paul Cullen, Hans-Werner Hense, Helmut Schulte: Response to Conroy et al. SCORE Project. In: European Heart Journal. Band 24, Nr. 22, 1. November 2003, ISSN 0195-668X, S. 2070–2070, doi:10.1016/j.ehj.2003.07.009 (oup.com [abgerufen am 10. März 2021]).
  8. George A. Mensah, Gregory A. Roth, Valentin Fuster: The Global Burden of Cardiovascular Diseases and Risk Factors. In: Journal of the American College of Cardiology. Band 74, Nr. 20, November 2019, ISSN 0735-1097, S. 2529–2532, doi:10.1016/j.jacc.2019.10.009 (jacc.org [abgerufen am 4. Januar 2024]).
  9. Romana Pylypchuk, Sue Wells, Andrew Kerr, Katrina Poppe, Tania Riddell, Matire Harwood, Dan Exeter, Suneela Mehta, Corina Grey, Billy P Wu, Patricia Metcalf, Jim Warren, Jeff Harrison, Roger Marshall, Rod Jackson: Cardiovascular disease risk prediction equations in 400 000 primary care patients in New Zealand: a derivation and validation study. In: The Lancet. Band 391, Nr. 10133, Mai 2018, S. 1897–1907, doi:10.1016/S0140-6736(18)30664-0 (elsevier.com [abgerufen am 4. Januar 2024]).
  10. SCORE2 working group and ESC Cardiovascular risk collaboration, Steven Hageman, Lisa Pennells, Francisco Ojeda, Stephen Kaptoge, Kari Kuulasmaa, Tamar de Vries, Zhe Xu, Frank Kee, Ryan Chung, Angela Wood, John William McEvoy, Giovanni Veronesi, Thomas Bolton, Stephan Achenbach, Krasimira Aleksandrova, Pilar Amiano, Donostia-San Sebastian, Philippe Amouyel, Jonas Andersson, Stephan J L Bakker, Rui Bebiano Da Providencia Costa, Joline W J Beulens, Michael Blaha, Martin Bobak, Jolanda M A Boer, Catalina Bonet, Fabrice Bonnet, Marie-Christine Boutron-Ruault, Tonje Braaten, Hermann Brenner, Fabian Brunner, Eric J Brunner, Mattias Brunström, Julie Buring, Adam S Butterworth, Nadezda Capkova, Giancarlo Cesana, Christina Chrysohoou, Sandra Colorado-Yohar, Nancy R Cook, Cyrus Cooper, Christina C Dahm, Karina Davidson, Elaine Dennison, Augusto Di Castelnuovo, Chiara Donfrancesco, Marcus Dörr, Agnieszka Doryńska, Mats Eliasson, Gunnar Engström, Pietro Ferrari, Marco Ferrario, Ian Ford, Michael Fu, Ron T Gansevoort, Simona Giampaoli, Richard F Gillum, Agustin Gómez de la Cámara, Guido Grassi, Per-Olof Hansson, Radu Huculeci, Kristian Hveem, Licia Iacoviello, M Kamran Ikram, Torben Jørgensen, Bijoy Joseph, Pekka Jousilahti, J Wouter Jukema, Rudolf Kaaks, Verena Katzke, Maryam Kavousi, Stefan Kiechl, Jens Klotsche, Wolfgang König, Richard A Kronmal, Ruzena Kubinova, Anna Kucharska-Newton, Kristi Läll, Nils Lehmann, David Leistner, Allan Linneberg, David Lora Pablos, Thiess Lorenz, Wentian Lu, Dalia Luksiene, Magnus Lyngbakken, Christina Magnussen, Sofia Malyutina, Alejandro Marín Ibañez, Giovanna Masala, Ellisiv B Mathiesen, Kuni Matsushita, Tom W Meade, Olle Melander, Haakon E Meyer, Karel G M Moons, Conchi Moreno-Iribas, David Muller, Thomas Münzel, Yury Nikitin, Børge G Nordestgaard, Torbjørn Omland, Charlotte Onland, Kim Overvad, Chris Packard, Andrzej Pająk, Luigi Palmieri, Demosthenes Panagiotakos, Salvatore Panico, Aurora Perez-Cornago, Annette Peters, Arto Pietilä, , Hynek Pikhart, Bruce M Psaty, Fosca Quarti-Trevano, J Ramón Quirós Garcia, Elio Riboli, Paul M Ridker, Beatriz Rodriguez, Miguel Rodriguez-Barranco, Annika Rosengren, Ronan Roussel, Carlotta Sacerdote, Susana Sans, Naveed Sattar, Catarina Schiborn, Börge Schmidt, Ben Schöttker, Matthias Schulze, Joseph E Schwartz, Randi Marie Selmer, Steven Shea, Martin J Shipley, Sabina Sieri, Stefan Söderberg, Reecha Sofat, Abdonas Tamosiunas, Barbara Thorand, Taavi Tillmann, Anne Tjønneland, Tammy Y N Tong, Antonia Trichopoulou, Rosario Tumino, Hugh Tunstall-Pedoe, Anne Tybjaerg-Hansen, Joanna Tzoulaki, Amber van der Heijden, Yvonne T van der Schouw, W M Monique Verschuren, Henry Völzke, Christoph Waldeyer, Nicholas J Wareham, Elisabete Weiderpass, Franz Weidinger, Philipp Wild, Johann Willeit, Peter Willeit, Tom Wilsgaard, Mark Woodward, Tanja Zeller, Dudan Zhang, Bin Zhou, Paul Dendale, Brian A Ference, Martin Halle, Adam Timmis, Panos Vardas, John Danesh, Ian Graham, Veikko Salomaa, Frank Visseren, Dirk De Bacquer, Stefan Blankenberg, Jannick Dorresteijn, Emanuele Di Angelantonio: SCORE2 risk prediction algorithms: new models to estimate 10-year risk of cardiovascular disease in Europe. In: European Heart Journal. Band 42, Nr. 25, 1. Juli 2021, ISSN 0195-668X, S. 2439–2454, doi:10.1093/eurheartj/ehab309, PMID 34120177, PMC 8248998 (freier Volltext) – (oup.com [abgerufen am 4. Januar 2024]).