Visperterminen

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Visperterminen
Wappen von Visperterminen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Visp
BFS-Nr.: 6298i1f3f4
Postleitzahl: 3932
Koordinaten: 635650 / 123279Koordinaten: 46° 15′ 36″ N, 7° 54′ 4″ O; CH1903: 635650 / 123279
Höhe: 1378 m ü. M.
Höhenbereich: 654–3387 m ü. M.[1]
Fläche: 51,63 km²[2]
Einwohner: 1324 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 26 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
8,1 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.heidadorf.ch
Visperterminen
Visperterminen
Lage der Gemeinde
Karte von VisperterminenLac de MoiryMattmarkseeLago di Place MoulinItalienKanton BernBezirk BrigBezirk EntremontBezirk GomsBezirk HérensBezirk LeukBezirk Östlich RaronBezirk SidersBezirk Westlich RaronBaltschiederBaltschiederEisten VSEmbdGrächenLaldenRanda VSSaas-AlmagellSaas-BalenSaas-FeeSaas-GrundSt. Niklaus VSStalden VSStaldenriedTäschTörbelVispVisperterminenZeneggenZermatt
Karte von Visperterminen
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Visperterminen (walliserdeutsch Täärbinu ['tæːrbinu]) ist eine Munizipalgemeinde und eine Burgergemeinde im Bezirk Visp sowie eine Pfarrgemeinde des Dekanats Visp im Schweizer Kanton Wallis.

Kugelpanorama von Visperterminen (2022)
Als Kugelpanorama anzeigen

Bekannt ist das Bergdorf am Taleingang des vorderen Vispertals für seinen Weisswein Heida (ein Savagnin), der in einem der höchstgelegenen Rebberge Europas wächst.

Die Gemeinde verfügt über zwei Primarschulhäuser, in denen auch der Kindergarten sowie eine Gemeindebibliothek untergebracht ist. Die Orientierungsschule besuchen die Jugendlichen allerdings in Visp.

Visperterminen findet sich erstmals im 11. Jahrhundert als Termenum bezeugt. Im 16. Jahrhundert vereinigten sich die Weiler Ob dem grossen Stein, Niederhäusern, Parmili sowie Ober- und Unterstalden zu einer Gemeinde. 1715 wurde diese eine eigene, von Visp losgelöste Pfarrei.[5]

1255 war ein Visperterminer namens Johannes einer der Pächter der damaligen Alpen Rimella und Rotunda, woraus das im heutigen Piemont liegende Walserdorf Rimella hervorging.[6]

Im 19. Jahrhundert war das Wallis strukturschwach und stand fernab von der Industrialisierung in anderen Landesteilen und im Europa ausserhalb der Schweiz. So herrschte in Visperterminen wie in vielen anderen Walliser Dörfern grosse Armut. Als Folge davon wanderte in den 1850er Jahren etwa ein Viertel der Dorfbevölkerung nach Argentinien aus und gründete dort den Ort San Jerónimo Norte. Noch heute pflegen dort manche Bewohner den Visperterminer Dialekt.[7]

Noch um 1990 lebten die «Tärbiner» – so nennen sich die Einwohner von Visperterminen – dem Zyklus der bäuerlichen Arbeit folgend von «Grund bis Grat», sie waren also je nach Jahreszeit zwischen dem Talgrund und den hoch gelegenen Bergweiden unterwegs. Die Spuren dieses Nomadenlebens finden sich überall. Die Landschaft ist geprägt von einer Vielzahl von Pfaden und Wegen, und die Infrastruktur der Siedlungen spiegelt diese Lebensweise wider. Zum Beispiel findet man bis heute in jedem Weiler eine Kapelle, einen «Driel» (Traubenpresse) und eine Brennstube.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1798 1850 1900 1950 2000 2010 2020 2022
Einwohner 450 511 630 968 1357 1373 1328 1310

Die höchstalemannische Ortsmundart wurde von Elisa Wipf (Laut- und Formenlehre) und Fides Zimmermann-Heinzmann (Wörterbuch) beschrieben.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Kapellenweg
Vom Dorf aus ist der Wallfahrtsort Mariä Heimsuchung zu Fuss zu erreichen. Unterwegs befinden sich in regelmässigen Abständen zehn Rosenkranzkapellen. Im Innern der Kapellen wird das Leben Jesu Christi mit mannsgrossen Figuren dargestellt. Am Ziel der Wanderung befindet sich die Waldkapelle Mariä Heimsuchung mit einer historischen Orgel aus dem Jahr 1619.[9] Folgt man dem Weg weiter in Richtung Giw, gelangt man zur St.-Josef-Kapelle.
Wohnmuseum
Das Museum, genannt egga, zeigt eine Wohnung aus dem Jahr 1701, die noch bis 1985 bewohnt wurde. Das Museum will die Wohnung möglichst in ihrem letzten Zustand und in ihrer früheren Funktionsvielfalt zeigen.
Rebberge von Visperterminen im Winter. Im Hintergrund Visp.
Weine
Visperterminen ist vor allem aufgrund seines hochgelegenen Rebberges bekannt, der bis auf eine Höhe von etwa 1090 m. ü. M. reicht. Archäologische Funde belegen, dass bereits die Kelten den Weinbau dort betrieben haben.[10] Die Wasser von Zermatt (Matter Vispa) und Saas-Almagell (Saaser Vispa) treffen sich im nahen Stalden zum gemeinsamen Fluss Vispa. An dessen Ufer wachsen auf 660 Meter die ersten Rebstöcke des bekannten Weinberges. In kurzen Terrassen mit hohen Trockensteinmauern überwindet der Rebberg auf engstem Raum 500 Höhenmeter. Die Südlage des Hanges und die grossen Steinflächen der Mauern machen die «Rieben» bis in den Spätherbst zu einer Wärmekammer. Unter anderem werden folgende Weine produziert: Dôle, Fendant, Johannisberg, Pinot noir und Riesling x Silvaner, aber auch Raritäten wie Heida, Himbertscha, Mennas und Planscher.
Genossenschaft St. Jodern Kellerei
Die Genossenschaft St. Jodern Kellerei wurde im Jahre 1979 in Visperterminen mit dem Ziel gegründet, eine hohe Qualität des Weins aus dem Vispertal zu garantieren. Die heute über 500 Genossenschafter produzieren jährlich rund 300 000 Liter Wein, den die St. Jodern Kellerei in über 400 000 Flaschen abfüllt. Übrigens ist St. Jodern bzw. der Heilige Theodul der Kirchenpatron der Pfarrkirche Visperterminen des Dekanats Visp.
Typische Häuserzeile in Visperterminen
Bergstation Giw auf 1962 m (Sommer 2023)
Wintersportgebiet
Die Bergbahnen der Giw AG in Visperterminen erschliessen ein Berggebiet mit Ausblicken auf die höchsten Berge der Schweiz. Eine Sesselbahn führt vom Dorf durch Nadelwälder hinauf bis ins Skigebiet auf 2000 m ü. M. Das Gebiet ist mit zwei Schleppliften und einem Übungslift erschlossen. Neben der Skipiste gibt es eine Schlittelbahn, die vom Giw zurück ins Dorf führt. Schneeschuhlaufen sowie Ski- und Snowboardschulen werden ebenfalls angeboten.
Reblehrpfad
Jedes Jahr finden Weinwanderungen mit Degustationen statt. Bei diesen Weinwanderungen werden gleichzeitig auf 17 Informationstafeln auch Informationen über Weine, deren Rebsorten, Erziehungsformen, Anbaumethoden sowie Land und Leute vermittelt.
Wanderwege
Wanderwege führen nach Gspon oder auf den Gibidum, den Hausberg von Visperterminen.

Sport und Musikvereine

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In Visperterminen sind einige kleine Sportvereine aktiv, darunter ein Handballclub, ein Eishockeyteam sowie der Fussballclub FC Spycher, der 2006 den Meistertitel in der höchsten Spielklasse der Bergdorfmeisterschaft gewann.

In Visperterminen gibt es auch Musikvereine so wie die Musikgesellschaft und der Tambour und Pfeifer Verein Visperterminen.

Persönlichkeiten

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  • Ignaz Venetz (1788–1859), Glaziologe und Botaniker
  • Leo Stoffel (1910–1992), Grossrat (1937–1973), Grossratspräsident (1956–1957), Nationalrat (1951–1967)
  • Josef Zimmermann (1939–2018), römisch-katholischer Geistlicher, Domherr und Generalvikar im Bistum Sitten
  • Ralf Kreuzer (* 1983), Skirennfahrer
Commons: Visperterminen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Visperterminen – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Alois Grichting: Visperterminen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2014.
  6. Silke La Rose: Walser Recht ennetbirgen – Ein Beitrag zu Ursprung und Verlaufsbedingungen der Walserwanderung – Teil II: Rimella und Alagna. In: Wir Walser. 1 (2006), S. 7–17.
  7. Filmbeitrag des Schweizer Fernsehens vom 18. April 2013, aufgerufen am 2. Mai 2013.
  8. Elisa Wipf: Die Mundart von Visperterminen im Wallis. Huber, Frauenfeld 1910 (Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik 2); Fides Zimmermann-Heinzmann: Die Mundart von Visperterminen, wie sie im Jahr 2000 von der älteren Generation gesprochen wurde. Bearb. und hrsg. von P. E. Heinzmann. Visperterminen 2000 (online).
  9. Visperterminen – Waldkapelle Maria Heimsuchung – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. (deutsch).
  10. Der "höchste Weinberg Europas" lebt, auf swissinfo.ch, gesehen am 7. März 2017.