Tönieshof
Der Tönieshof (lateinisch curia sancti Antonii) war eine Niederlassung des Antoniterordens in Halberstadt vom 14. bis zum 16. Jahrhundert.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Antoniterhof lag am nordöstlichsten Ende der mittelalterlichen Altstadt von Halberstadt an der Stadtmauer östlich des Wassertores. Später wurde dort die französisch-reformierte Kirche gebaut.[1] Die Antoniterstraße trägt bis in die Gegenwart dessen Namen. Die Gebäude sind nicht erhalten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1382 erhielt der Meister (meystir) der Antoniterklosters Prettin (= Lichtenburg) einen Hof vom Bürger Claus von Orsleben für den Orden, zunächst auf Widerruf.[2] Über die weitere Entwicklung gibt fast keine genaueren Nachrichten, der Hof wurde nur zweimal im 15. Jahrhundert als Grundstück zur Ortsangabe erwähnt.[3]
Es gab dort wahrscheinlich einen eigenständigen Konvent, wie ein Text von 1530 nahelegt, der angibt, die Antoniter hätten den Hof verlassen.[4] Etwa in dieser Zeit unterhielt dort ein Dominikaner eine Schule.[5]
1716 erwarb die französisch-reformierte Gemeinde einen Teil des Grundstücks, das von einer Mauer aus Quadersteinen umgeben war und noch immer eine Kapelle besaß.[6] Sie errichteten dort 1717 die französisch-reformierte Kirche. 1875 war von den mittelalterlichen Gebäuden offenbar nichts mehr erhalten.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Antje Janina Gornig: Die Niederlassungen der Antoniter in Mitteldeutschland. In: Enno Bünz, Dirk Martin Mütze, Sabine Zinsmeyer (Hrsg.): Neue Forschungen zu sächsischen Klöstern. Ergebnisse und Perspektiven der Arbeit am Sächsischen Klosterbuch, Leipzig 2020, ISBN 978-3-96023-306-0.
- George Adalbert von Mülverstedt: Hierographia Halberstadensis. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde. 5. 1872. S. 54ff.
- Karl Ludwig Zschiesche;: Halberstadt sonst und jetzt. Halberstadt 1895. S. 186, 252, kurz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Grundriß von Halberstadt, 1754 (PDF), mit der Französisch-reformierten Kirche (Nr. 9) am Woorth, diese lag nördlich der Straße
- ↑ Gustav Schmidt: Urkundenbuch der Stadt Halberstadt. Band 1. 1878. S. 487f. Nr. 601
- ↑ UB der Stadt Halberstadt, 2, 1879, Nr. 1098 und 1220, vgl. S. 516 (curia s. Antonii) und S. 534; der umgangssprachliche Name Tönieshof, bzw. Tönjeshof war eine niederdeutsche Form für Anton(ius)hof
- ↑ Rat der Stadt Landesarchiv Sachsen-Anhalt, A 14 N Nr. 32g; der Rat der Stadt erwirbt von Kardinal Albrecht einen Hof, den die Antoniter verlassen haben; auch Mülverstedt, 1875 und Zschiesche, 1895 bezeichnen den Hof als Kloster
- ↑ Karl Ludwig Zschiesche: Halberstadt sonst und jetzt. 1895. S. 206, ganz oben; ohne Angabe der Quelle
- ↑ George Adalbert von Mülverstedt: Hierographia Halberstadensis. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde. 5. 1872. S. 55
- ↑ Mülverstedt, 1875, erwähnte diese nicht mehr, ebenso Zschiesche, 1895