Kiezdeutsch

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Kiezdeutsch ist eine Varietät des Deutschen, die vornehmlich unter Jugendlichen in urbanen Räumen mit einem hohen Bevölkerungsanteil an mehrsprachigen Menschen gesprochen wird. Seit Mitte der 1990er Jahre ist Kiezdeutsch als multiethnische Jugendsprache in den Blick der Öffentlichkeit getreten.

Der Begriff Kiezdeutsch stammt ursprünglich von Jugendlichen aus Berlin-Kreuzberg, die so ihren Sprachgebrauch untereinander bezeichnet haben. Er wurde 2006 in einem Aufsatz[1] von der Linguistin Heike Wiese aufgegriffen (dort jedoch als „Kiez-Sprache“) und ist inzwischen sowohl in der wissenschaftlichen wie auch in der öffentlichen Diskussion etabliert. Zuvor verbreitete Bezeichnungen sind Gemischt-sprechen,[2] Türkendeutsch,[3][4] Ghettodeutsch[5] und Kanak Sprak.[6]

Der Begriff Kiezdeutsch vermeidet negative Bewertungen und nimmt keine ethnischen Einschränkungen der Sprechergruppe vor. Zudem macht er deutlich, dass es sich einerseits um eine Varietät des Deutschen handelt und andererseits um eine informelle Sprechweise, die im „Kiez“ (ein Begriff, der im Berliner Dialekt das alltägliche urbane Wohnumfeld bezeichnet) beheimatet ist.

Sprachwissenschaftlich wurde Kiezdeutsch von Norbert Dittmar als „Ethnolekt“ klassifiziert. Dittmar zufolge seien bis 2007 nur mündliche ethnolektale Verwendungsweisen dokumentiert und Medienberichte „mehr oder weniger provozierend“ oder „mehr oder weniger soziolinguistisch korrekt“.[7] Eva Wittenberg bezeichnet Kiezdeutsch konkreter als multiethnolektale Jugendsprache.[8]

Die Linguistin Heike Wiese sieht in der Varietät einen „Multiethnolekt“ oder sogar einen „neuen Dialekt“, da sie von verschiedenen ethnischen Gruppen einschließlich Deutscher gebraucht werde und vor allem von Heranwachsenden in urbanen Gebieten mit hohen Migrationsanteilen gesprochen wird. Der These Wieses, dass das Kiezdeutsch ein „neuer Dialekt“ sei, wurde durch den Germanisten Helmut Glück widersprochen, da „ein Dialekt immer eine Redeweise ist, die für eine bestimmte Region charakteristisch ist und zudem eine historische Tiefe“ habe. Glück nannte als Merkmale der „jugendlichen Sprechweise“ vor allem „türkische und arabische Einflüsse, die sich nachweisen lassen“ sowie Verwechslungen des grammatikalischen Geschlechts und der Präpositionen, die sich vom Türkischen unterscheiden. Als historischen Vergleich für einen solchen „Turbodialekt“ nannte er das Ruhrdeutsch, das mit einer „starken polnischen Einwanderung in den Jahrzehnten um 1900“ entstand und ebenso eher ein Soziolekt sei.[9] Das Ruhrdeutsch wird in der Sprachwissenschaft allerdings meist als Regiolekt eingestuft.

Grammatikalische und lexikalische Eigenschaften

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Kiezdeutsch weicht in verschiedenen Bereichen vom Standarddeutschen ab und weist eine Reihe grammatischer Innovationen auf.

Bloße Nominalphrasen

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Ein in der öffentlichen Wahrnehmung prominentes Phänomen ist der Gebrauch bloßer Nominalphrasen, ohne Artikel und Präposition, als Orts- und Zeitangaben.

Beispiele:
„Gehst du heute Viktoriapark?“ [statt: zum Viktoriapark][1]
„Ich werde zweiter Mai fünfzehn.“ [statt: am zweiten Mai][1]

Dies wird oft als unsystematische sprachliche Vereinfachung wahrgenommen. Ähnliche Wendungen findet man allerdings auch in der gesprochenen Sprache außerhalb von Kiezdeutsch: Im informellen, gesprochenen Deutsch werden solche Konstruktionen z. B. im Berliner Raum regelmäßig bei der Bezeichnung von Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel verwendet.[10]

Funktionswörter und Flexionsendungen können verkürzt werden oder wegfallen.[11]

Beispiel:
„Ich habe eine Blase am Fuß. Tut weh.“[12] [entfallenes Subjekt im zweiten Satz]

Neue Wortstellungsoptionen

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In Kiezdeutsch gibt es wie im Standarddeutschen die übliche Verb-zweit-Stellung für Aussagesätze und die Verb-letzt-Stellung bei Nebensätzen. Zusätzlich ist aber auch eine Verb-dritt-Stellung möglich oder auch eine Verb-erst-Stellung.

Beispiel:
„Ich wusste ganz genau, dass er das versteht, [Verb-letzt-Stellung im Nebensatz]
und darum hab ich das auch gesagt, [Verb-zweit-Stellung bei „darum“ (kausal)]
aber jetzt ich hasse ihn.“ [Verb-dritt-Stellung bei „jetzt“ (Rahmensetzer)][13]

Entwicklung neuer Partikel

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In Kiezdeutsch lassen sich Klitisierungen mit zwei neuen Partikeln beobachten: „musstu“ (entstanden aus „musst du“) und „lassma“ (entstanden aus „lass uns mal“). Diese Elemente werden als feste Ausdrücke zur Einleitung direktiver Sprechakte genutzt.

Beispiele:
„Musstu Doppelstunde fahren!“ [= Vorschlag an den Hörer, in der Fahrschule eine Doppelstunde zu fahren][3]
„Lassma Moritzplatz aussteigen!“ [= Vorschlag, gemeinsam am Moritzplatz aus dem Bus zu steigen][3]

In Kiezdeutsch ist die Entwicklung von „musstu“ zu einer Aufforderungspartikel schon so weit fortgeschritten, dass es auch gegenüber mehreren Hörern gebraucht werden kann, also in Kontexten, in denen im Standarddeutschen „müsst ihr“ verwendet würde. Die beiden Aufforderungspartikeln erfüllen unterschiedliche, sich ergänzende Funktionen: „lassma“ leitet Aufforderungen ein, die den Sprecher selbst einbeziehen (wir-Vorschläge), während „musstu“ Aufforderungen einleitet, die nur dem Hörer bzw. den Hörern gelten (du/ihr-Vorschläge).

„So“ als Fokuspartikel

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Die Partikel „so“ tritt in Kiezdeutsch neben der Verwendung wie im Standarddeutschen auch als Fokusmarker auf.

Beispiele:
Dicker, ich hab, ich weiß nicht, also die Stadt ist nicht mein Dings so. Weißt, was ich meine? Ich bin mehr so Naturtyp für Natur, Dorf. So im Grünen, das ist mein Ding.“[1]
„Ich höre Alpa Gun, weil er so aus Schöneberg kommt.“[1]
„Die hübschesten Frauen kommen von den Schweden, also ich mein, so blond so.“[1]

„So“ wird hier immer mit der Konstituente kombiniert, die den Fokus des Satzes trägt, und wird somit als Fokuspartikel verwendet. Auch diese Verwendung konnte außerhalb von Kiezdeutsch nachgewiesen werden,[14] ist in einsprachigen Kontexten aber vermutlich nicht so häufig wie in mehrsprachigen.[15]

Neue Fremdwörter

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Aus Heritage-Sprachen wie dem Türkischen und dem Arabischen (aber auch aus dem US-amerikanischen Englisch[16]) werden neue Fremdwörter integriert, wie z. B. „lan“ (wörtlich „Mann/Typ“) oder „wallah“ (wörtlich „bei Allah“). Die Fremdwörter werden nach den Regeln der deutschen Grammatik verwendet („lan“ z. B. so ähnlich wie „Alter“ in der Jugendsprache, „wallah“ so ähnlich wie „echt“), und ihre Aussprache wird eingedeutscht. Als Fremdwörter werden sie von Sprechern mit unterschiedlichem sprachlichen Hintergrund gleichermaßen benutzt, also auch von Sprechern, die neben Deutsch z. B. kein Arabisch oder Türkisch beherrschen.

Koronalisierung des „Ich-Lautes“

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Auf phonologischer Ebene ist besonders die Koronalisierung des stimmlosen palatalen Frikativs ([ç] – „Ich-Laut“) zu nennen, die ähnlich z. B. auch aus Dialekten im Rheinland bekannt ist.

Sprachliches Repertoire

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Kiezdeutsch ist bei den Sprechern immer Teil eines größeren sprachlichen Repertoires, das daneben auch formellere Sprechweisen wie das Standarddeutsche umfasst. Die oben genannten grammatischen Charakteristika treten insbesondere in informellen, Peer-Group-Situationen auf, legen also einen Act of Identity nahe, der auf eine Bindung an eine bestimmte soziale Gruppe hindeutet.[17]

Kiezdeutsch ist häufig vehementer Sprachkritik ausgesetzt, in der es als gebrochenes oder fehlerhaftes Deutsch angesehen wird. Eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft widerspricht dem jedoch.[18] Wie andere Varietäten des Deutschen sei auch Kiezdeutsch kein Zeichen für mangelnde Sprachkompetenzen, sondern lediglich ein Teil eines sprachlichen Repertoires, das gezielt in bestimmten informellen Alltagskontexten genutzt wird.

Das Kiezdeutschkorpus (KiDKo)

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Eine umfangreiche Sammlung von Gesprächen in Kiezdeutsch steht mit dem Kiezdeutschkorpus (KiDKo) zur Verfügung.[19] Das KiDKo wurde von 2008 bis 2015 in einem Projekt des Sonderforschungsbereichs 632 „Informationsstruktur“ an der Universität Potsdam erstellt (Teilprojekt B6).

Das online kostenlos zugängliche Korpus basiert zu einem Teil auf Audioaufnahmen, die Jugendliche aus einem multiethnischen Wohngebiet (Berlin-Kreuzberg) in ihrer Freizeit in ihrem Freundeskreis aufgenommen haben (Hauptkorpus), zum anderen Teil auf Aufnahmen von Jugendlichen aus einem monoethnischen Wohngebiet mit vergleichbaren sozioökonomischen Rahmenbedingungen (Berlin-Hellersdorf) (Ergänzungskorpus). Die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2008 und liegen im Korpus als durchsuchbare Transkripte vor, d. h. in verschriftlichter Form.

Das KiDKo ist ein linguistisch annotiertes Mehrebenenkorpus. Es enthält zusätzlich zum wörtlichen Transkript eine Ebene in orthografisch normalisierter Form (zum Teil als kommentierte Übersetzungen aus dem Türkischen), eine Ebene mit Wortartinformationen (PoS-Tagging)[20] sowie eine Ebene mit syntaktischen Informationen (Chunks und topologische Felder). Die Transkripte sind außerdem mit den Audiodateien verknüpft. Sämtliche Daten (Transkripte und Audioaufnahmen) wurden anonymisiert.

Das Korpus kann nach einer kostenfreien Registrierung mit Hilfe des Such-Tools ANNIS[21] im Webbrowser durchsucht werden.

Haupt- und Ergänzungskorpus werden komplementiert durch weitere kleinere Korpora, insbesondere das Korpus „Spracheinstellungen“ (KiDKo/E), das Daten zu Einstellungen, Wahrnehmungen und Sprachideologien aus der öffentlichen Diskussion (z. B. Leserbriefe und E-Mails aus dem Zeitraum 2009–2012) umfasst[22], und das Korpus „Linguistic Landscapes“ (KiDKo/LL), das unter dem Titel „Liebesgrüße aus dem Kiez“ Fotos von schriftlichen Sprachproduktionen im öffentlichen Raum aus dem Kiezdeutsch-Kontext beinhaltet.

Pendants in anderen europäischen Sprachen

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Die Herausbildung multiethnischer Jugendsprachen bzw. Dialekte ist auch in nichtdeutschsprachigen urbanen Räumen in Europa zu beobachten.[23] Ähnliche Entwicklungen sind unter anderem fürs Dänische (in Kopenhagen),[24] fürs Schwedische (in Stockholm und Malmö),[25] fürs Norwegische (in Oslo) und fürs Niederländische (in Utrecht und Rotterdam) beschrieben worden. Interessanterweise weisen diese Sprechweisen ganz ähnliche Merkmale wie Kiezdeutsch auf, z. B. bestimmte Veränderungen in der Morphologie und in der Syntax. Dazu gehören u. a. ein vereinheitlichter Genusgebrauch (z. B. common gender vs. neutral gender im Dänischen in Beispiel (1) und (2)), die Möglichkeit, in einem Aussagesatz mit V2-Stellung mehr als ein Satzglied vor das finite Verb zu stellen, oder der Gebrauch von sån(n) als Fokusmarker im Norwegischen und Schwedischen in Beispiel (3) und (4) bzw. Beispiel (5) und (6):

(1) en job[26] (Standarddänisch: et job)
DET.INDF Job
‚ein Job‘

(2) den der projekt[26] (Standarddänisch: det der projekt)
DET.DEF DET.DEM Projekt
‚dieses Projekt‘

(3) [I dag] [hun] lagde somalisk mat.[27] (Standardnorwegisch: I dag lagde hun somalisk mat.)
heute sie machte somalisch Essen
‚Heute hat sie somalisches Essen gemacht.‘

(4) [Nu] [ingen] kan terra mej längre[28] (Standardschwedisch: Nu kan ingen terra mej längre.)
jetzt niemand kann terrorisieren mich länger
‚Jetzt kann mich niemand mehr länger terrorisieren.‘

(5) hon ville inte ha mej där bak (.) asså jag var sån (.) busfrö (.) när jag var liten (.) jag var sån BUse[29]
sie wollte nicht haben mich dort hinten weißt du ich war sån kleiner Teufel als ich war klein ich war sån Plage.
‚Sie wollte nicht, dass ich hinten [im Raum] sitze, weil ich SÅN kleiner Teufel war, als ich klein war. Ich war SÅN Plage.‘

(6) i morgen må jeg på sånn konfirmaSJONSkurs
in morgen muss ich auf sånn Konfirmationskurs
‚Morgen muss ich zu SÅNN Konfirmationskurs.‘

Sprachwissenschaftliche Studien zu Kiezdeutsch

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In den vergangenen Jahren sind zahlreiche sprachwissenschaftliche Arbeiten zum Kiezdeutschen entstanden. Diese befassen sich mit soziolinguistischen und grammatischen Fragestellungen sowie mit sprachvergleichenden Aspekten.

Soziolinguistische Themen, wie Gruppenspezifik, Identitätskonstruktion und mediale Stilisierung werden u. a. in den Studien von Inken Keim zu den Sprechweisen einer deutsch-türkisch bilingualen Mädchengruppe in Mannheim behandelt[30] und in Heike Wieses Aufsätzen zur Konstruktion sozialer Gruppen[17] sowie in den Arbeiten von Peter Auer,[31] Jannis Androutsopoulos und Helga Kotthoff zu Übernahmen von Kiezdeutsch durch nicht-mehrsprachige Sprecher und zur medialen Überformung von Kiezdeutsch.[3][32][33] Neuere Untersuchungen befassen sich mit dem sprachlichen Repertoire von Kiezdeutsch-Sprechen und diesbezüglichen spezifischen Registerunterschieden.[34] Darüber hinaus liegt ein Schwerpunkt der soziolinguistischen Forschung zu Kiezdeutsch auf den Bewertungen und sprachlichen Einstellungen sowohl der Sprecher selbst als auch der Gesellschaft gegenüber diesem Multiethnolekt.[22][17][35][36] Im Bereich der Anwendung gibt es mehrere Arbeiten zu Kiezdeutsch in der Schule, insbesondere mit Vorschlägen zur Integration in den Deutschunterricht.

Im Bereich der Grammatik liegen vor allem Untersuchungen zur Phonetik, Phonologie und Syntax des Kiezdeutschen vor. Mit Fragen der Phonetik und Phonologie beschäftigen sich zum Beispiel die Arbeiten von Stefanie Jannedy, Melanie Weirich, Friederike Kern, Margret Selting und Yazgül Şimşek[4] (Selting & Kern 2009; Jannedy et al. 2011; Şimşek 2012; Kern 2013; Jannedy & Weirich 2014). Syntaktische Studien befassen sich mit Konstruktionen wie Verbdrittstellung im Aussagesatz, artikellosen Nominal- und Präpositionalphrasen und Funktionsverbgefügen.[34][37] Die Entstehung neuer Partikeln hat vor allem Heike Wiese erforscht.[1][23]

Zu diesen Themengebieten ist in jüngster Zeit auch eine Reihe sprachvergleichender Studien entstanden, vor allem im Bereich der germanischen Sprachen.[38][27][39][40]

  • Jannis Androutsopoulos: From the Streets to the Screens and Back Again. On the mediated diffusion of ethnolectal patterns in contemporary German. LAUD, Essen 2001.
  • Jannis Androutsopoulos: Ethnolekte in der Mediengesellschaft. Stilisierung und Sprachideologie in Performance, Fiktion und Metasprachdiskurs. In: Christian Fandrych, Reiner Salverda (Hrsg.): Standard, Variation und Sprachwandel in germanischen Sprachen / Standard, Variation and Language Change in Germanic Languages. Narr, Tübingen 2007, S. 113–155.
  • Peter Auer: ‚Türkenslang‘: Ein jugendsprachlicher Ethnolekt des Deutschen und seine Transformationen. In: Annelies Häcki Buhofer (Hrsg.): Spracherwerb und Lebensalter. Francke, Tübingen 2003, S. 255–264.
  • İnci Dirim, Peter Auer: Türkisch sprechen nicht nur die Türken. Über die Unschärfebeziehung zwischen Sprache und Ethnie in Deutschland; de Gruyter, Berlin / New York 2004, doi:10.1515/9783110919790.
  • Du Bois 2013.
  • Lena Ekberg, Toril Opsahl, Heike Wiese: Functional gains: A cross-linguistic case study on three particles in Swedish, Norwegian, and German. In: Jacomine Nortier, Bente A. Svendsen (Hrsg.): Language, Youth and Identity in the 21st Century. Linguistic Practices across Urban Spaces. Cambridge University Press, Cambridge 2015, S. 93–115, doi:10.1017/CBO9781139061896.007.
  • H. Julia Eksner: Ghetto Ideologies, Youth Identities and Stylized Turkish German Turkish Youth in Berlin-Kreuzberg. Lit Verlag, Berlin 2001.
  • Ulrike Freywald, Leonie Cornips, Natalia Ganuza, Ingvild Nistov, Toril Opsahl: Beyond verb second – a matter of novel information structural effects? Evidence from Norwegian, Swedish, German and Dutch. In: Jacomine Nortier, Bente A. Svendsen (Hrsg.): Language, Youth and Identity in the 21st Century. Linguistic Practices across Urban Spaces. Cambridge University Press, Cambridge 2015, S. 73–92, doi:10.1017/CBO9781139061896.006.
  • Stefanie Jannedy, Melanie Weirich, Jana Brunner: The Effect of Inferences on the Perceptual Categorization of Berlin German Fricatives. In: Wai Sum Lee, Eric Zee (Hrsg.): Proceedings of the International Congress of Phonetic Sciences (ICPhS 2011). City University of Hong Kong, Hongkong 2011, OCLC 862406470, S. 962–965 (englisch, Download des Artikels [PDF; 305 kB; abgerufen am 6. April 2021]).
  • Stefanie Jannedy, Melanie Weirich: Sound change in an urban setting: Category instability of the palatal fricative in Berlin. In: Laboratory Phonology. 5, 1, 2014, S. 91–122, doi:10.1515/lp-2014-0005.
  • Werner Kallmeyer, Inken Keim: Linguistic variation and the construction of social identity in a German-Turkish setting. A case study of an immigrant youth-group in Mannheim, Germany. In: Jannis Androutsopoulos, Alexandra Georgakopoulou (Hrsg.): Discourse Constructions of Youth Identities. Benjamins, Amsterdam / Philadelphia 2003, S. 29–46, doi:10.1075/pbns.110.03kal, online.
  • Friederike Kern: Rhythmus und Kontrast im Türkischdeutschen. de Gruyter, Berlin / Boston 2013, doi:10.1515/9783110296532.
  • Friederike Kern, Margret Selting: Einheitenkonstruktion im Türkendeutschen: Grammatische und prosodische Aspekte. In: Zeitschrift für Sprachwissenschaft. Bd. 25, 2006, S. 239–272, doi:10.1515/ZFS.2006.009.
  • Helga Kotthoff: Ethno-Comedy und riskanter Humor in der Clique. Rassistisch, einfach spaßig oder besonders cool? In: Barbara Lewandowska-Tomaszczyk, Hanna Pulaczewska (Hrsg.): Cross-Cultural Europe: Issues in Identity and Communication. ibidem, München 2010, S. 145–181.
  • Helga Kotthoff: Alles nur ein Scherz? Über humoristische Diskriminierung. In: Peter Maitz, Stefan Elspaß (Hrsg.): Der Deutschunterricht. 6, Themenheft zur sprachlichen Diskriminierung, 2011, S. 74–86.
  • Philipp Krämer: Delegitimising creoles and multiethnolects: stereotypes and (mis-)con-ceptions of language in online debates. (PDF; 711 kB). In: Caribbean Studies. 45, 1–2, 2017, S. 107–142.
  • Ines Rehbein, Sören Schalowski: STTS goes Kiez – Experiments on Annotating and Tagging Urban Youth Language. In: Journal for Language Technology and Computational Linguistics. Bd. 28, 2013, S. 199–227 (Themenheft Das STTS-Tagset für Wortartentagging – Stand und Perspektiven).
  • Ines Rehbein, Sören Schalowski, Heike Wiese: The KiezDeutsch Korpus (KiDKo) Release 1.0. In: Proceedings of the 9th International Conference on Language Resources and Evaluation (LREC). 24.–31. Mai 2014. Island, Reykjavik 2013.
  • Margret Selting, Friederike Kern: On some syntactic and prosodic structures of Turkish German in talk-in-interaction. In: Journal of Pragmatics. Bd. 41, 2009, S. 2496–2514.
  • Yazgül Şimşek: Sequenzielle und prosodische Aspekte der Sprecher-Hörer-Interaktion im Türkendeutschen. Waxmann, Berlin 2012.
  • John R. te Velde: Temporal adverbs in the kiezdeutsch left periphery: Combining late merge with deaccentuation for V3. In: Studia Linguistica. 71, 3, 2016, S. 205–367, doi:10.1111/stul.12055
  • George Walkden: Language contact and V3 in Germanic varieties new and old. In: Journal of Comparative Germanic Linguistics. Bd. 20, 2017, S. 49–81.
  • Heike Wiese: „Ich mach dich Messer“ – Grammatische Produktivität in Kiez-Sprache (‚Kanak Sprak‘). In: Linguistische Berichte. Bd. 207, 2006, S. 245–273.
  • Heike Wiese: Grammatical innovation in multiethnic urban Europe: new linguistic practices among adolescents. In: Lingua. 119, 5, 2009, S. 782–806.
  • Heike Wiese: Kiezdeutsch. Ein neuer Dialekt entsteht. C. H. Beck, München 2012, doi:10.17104/9783406630354.
  • Heike Wiese: Voices of linguistic outrage: standard language constructs and the discourse on new urban dialects. In: Working Papers in Urban Language and Literacies. 120 (ed. Ben Rampton et al.). King’s College, London 2014.
  • Heike Wiese: Die Konstruktion sozialer Gruppen. Fallbeispiel Kiezdeutsch. In: Eva Neuland, Peter Schlobinski (Hrsg.): Handbuch Sprache in sozialen Gruppen. de Gruyter, Berlin / Boston 2018, S. 331–351.
  • Heike Wiese, Ulrike Freywald, Sören Schalowski, Katharina Mayr: Das KiezDeutsch-Korpus. Spontansprachliche Daten Jugendlicher aus urbanen Wohngebieten. In: Deutsche Sprache. Bd. 40, 2012, S. 97–123.
  • Heike Wiese, Horst J. Simon, Marianne Zappen-Thomson, Kathleen Schumann: Mehrsprachiges Deutsch: Beobachtungen zu Namdeutsch und Kiezdeutsch. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. 81, 3, 2014, S. 247–307.
  • Heike Wiese, Maria Pohle: „Ich geh Kino“ oder „… ins Kino“? Gebrauchsrestriktio-nen nichtkanonischer Lokalangaben. In: Zeitschrift für Sprachwissenschaft. Bd. 35, 2016, S. 171–216.
  • Heike Wiese, Katharina Mayr, Philipp Krämer, Patrick Seeger, Hans-Georg Müller, Verena Mezger: Changing teachers’ attitudes towards linguistic diversity: Effects of an antibias programme. In: International Journal of Applied Linguistics. 2017, onlinelibrary.wiley.com (PDF)
  • Heike Wiese, Hans G. Müller: The hidden life of V3: an overlooked word order variant on verb-second. In: Mailin Antomo, Sonja Müller (Hrsg.): Non-Canonical Verb Positioning in Main Clauses. Buske, Hamburg 2018, S. 201–223 (Linguistische Berichte, Sonderheft 25).
  • Amir Zeldes, Julia Ritz, Anke Lüdeling, Christian Chiarcos: ANNIS: A search tool for multi-layer annotated corpora. In: Proceedings of the Corpus Linguistics Conference. 20.–23. Juli 2009. Liverpool UK 2009, ucrel.lancs.ac.uk

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Heike Wiese: „Ich mach dich Messer“: Grammatische Produktivität in Kiez-Sprache („Kanak Sprak“). In: Linguistische Berichte. Nr. 207, 2006, S. 245–273.
  2. V. Hinnenkamp: „Zwei zu bir miydi?“ – Mischsprachliche Varietäten von Migrantenjugendlichen im Hybriditätsdiskurs. In: V. Hinnenkamp, K. Meng (Hrsg.): Sprachgrenzen überspringen. Sprachliche Hybridität und polykulturelles Selbstverständnis. Narr, Tübingen 2005.
  3. a b c d Jannis Androutsopoulos: Ultra korregd Alder! Zur medialen Stilisierung und Aneignung von „Türkendeutsch“. In: Deutsche Sprache. Nr. 29, 2001, S. 321–339.
  4. a b F. Kern, M. Selting: Einheitenkonstruktion im Türkendeutschen. Grammatische und prosodische Aspekte. In: Zeitschrift für Sprachwissenschaft. Nr. 25, 2006, S. 239–272, doi:10.1515/ZFS.2006.009.
  5. I. Keim: Kommunikative Praktiken in türkischstämmigen Kinder- und Jugendgruppen in Mannheim. In: Deutsche Sprache. Nr. 32, 2004, S. 198–226.
  6. F. Zaimoğlu: Kanak Sprak. 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft. Rotbuch, Hamburg 1995.
  7. Cristine Allemann-Ghionda, Saskia Pfeiffer: Bildungserfolg, Migration und Zweisprachigkeit: Perspektiven für Forschung und Entwicklung. Frank & Timme, 2007, S. 57 (Google books).
  8. Eva Wittenberg, Kerstin Paul: „Aşkım, Baby, Schatz …“ Anglizismen in einer multiethnischen Jugendsprache. In: Falco Pfalzgraf (Hrsg.): Englischer Sprachkontakt in den Varietäten des Deutschen. Lang, Wien/ Frankfurt am Main u. a. 2008, S. 95–122.
  9. Lothar Schröder: Germanistenstreit: Kiezdeutsch ist kein Dialekt. In: RP Online. 22. April 2012, abgerufen am 26. Juni 2012.
  10. Heike Wiese: Kiezdeutsch. Ein neuer Dialekt entsteht. C. H. Beck, München 2012, S. 56.
  11. Heike Wiese: Kiezdeutsch. Ein neuer Dialekt entsteht. C. H. Beck, München 2012, S. 60–61.
  12. Heike Wiese, Ines Rehbein, Sören Schalowski, Ulrike Freywald & Katharina Mayr (2010 ff.): KiDKo – Ein Korpus spontaner Unterhaltungen unter Jugendlichen im multiethnischen und monoethnischen urbanen Raum, [1].
  13. Heike Wiese: Kiezdeutsch. Ein neuer Dialekt entsteht. C. H. Beck, München 2012.
  14. Heike Wiese: so as a focus marker in German. In: Linguistics. Nr. 49;5, 2011, S. 991–1039.
  15. Auer, Peter: Ethnische Marker im Deutschen zwischen Varietät und Stil. In: Arnulf Deppermann (Hrsg.): Das Deutsch der Migranten [IDS Jahrbuch 2012]. de Gruyter, Berlin / New York 2013, S. 9–40.
  16. Eva Wittenberg & Kerstin Paul: „Aşkım, Baby, Schatz …“ Anglizismen in einer multiethnischen Jugendsprache. In: Falco Pfalzgraf (Hrsg.): Englischer Sprachkontakt in den Varietäten des Deutschen / English in Contact with Varieties of German. Peter Lang Verlag, Wien, Frankfurt am Main u. a. 2008, S. 95–122.
  17. a b c Heike Wiese: Die Konstruktion sozialer Gruppen: Fallbeispiel Kiezdeutsch. In: Eva Neuland, Peter Schlobinsky (Hrsg.): Sprache in sozialen Gruppen. de Gruyter, Berlin, New York 2018.
  18. Dialektale und jugendsprachliche Varianten sind kein „Sprachverfall“ (Memento vom 3. Mai 2022 im Internet Archive)
  19. Das Kiezdeutschkorpus. HU Berlin, abgerufen am 23. September 2023.
    Historisch: Kiezdeutschkorpus. Universität Potsdam, archiviert vom Original am 8. Januar 2019; abgerufen am 23. Dezember 2018.
  20. Ines Rehbein, Sören Schalowski: STTS goes Kiez – Experiments on Annotating and Tagging Urban Youth Language. In: Journal for Language Technology and Computational Linguistics. Nr. 28, 2013, S. 199–227 (d-nb.info).
  21. Amir Zeldes, Julia Ritz, Anke Lüdeling, Christian Chiarcos: ANNIS: A search tool for multi-layer annotated corpora. In: Proceedings of the Corpus Linguistics Conference, 20.–23. Juli 2009. Liverpool 2009 (lancs.ac.uk).
  22. a b Heike Wiese: ‘This migrants’ babble is not a German dialect!’ – The interaction of standard language ideology and ‘us’/‘them’-dichotomies in the public discourse on a multiethnolect. In: Language in Society. Nr. 44;3, 2015, S. 341–368.
  23. a b Heike Wiese: Grammatical innovation in multiethnic urban Europe: new linguistic practices among adolescents. In: Lingua. Nr. 119, 2009, S. 782–806.
  24. Pia Quist: Ny københavnsk „multietnolekt“. Om sprogbrug blandt unge i sprogligt og kulturelt heterogene miljøer. In: Danske Talesprog. Nr. 1. Reitzel, Kopenhagen 2000, S. 143–212.
  25. Kotsinas, Ulla-Britt: Language contact in Rinkeby, an immigrant suburb. In: Jannis K. Androutsopoulos, A. Scholz (Hrsg.): Jugendsprache – langue des jeunes – youth language. Linguistische und soziolinguistische Perspektiven. Lang, Frankfurt am Main 1998, S. 125–148.
  26. a b Pia Quist: Sociolinguistic approaches to multiethnolect: Language variety and stylistic practice. In: International Journal of Bilingualism. Nr. 12, 2008, S. 43–61.
  27. a b Ulkike Freywald, Leonie Cornips, Natalia Ganuza, Ingvild Nistov, Toril Opsahl: Beyond verb second – a matter of novel information structural effects? Evidence from Norwegian, Swedish, German and Dutch. In: Jacomine Nortier, Bente A. Svendsen (Hrsg.): Language, Youth and Identity in the 21st Century. Linguistic Practices across Urban Spaces. Cambridge University Press, Cambridge 2015, S. 73–92, doi:10.1017/CBO9781139061896.006.
  28. Ganuza, Natalia: Syntactic variation in the Swedish of adolescents in multilingual urban settings. Subject-verb order in declaratives, questions and subordinate clauses. PhD thesis. Stockholm University, 2008.
  29. Lena Ekberg, TorilOpsahl, Heike Wiese: Functional gains: a cross-linguistic case study of three particles in Swedish, Norwegian and German. In: Jacomine Nortier, Bente A. Svendsen (Hrsg.): Language, Youth and Identity in the 21st Century. Linguistic Practices across Urban Spaces. Cambridge University Press, Cambridge 2015, S. 93–115, doi:10.1017/CBO9781139061896.007.
  30. Kallmeyer, Werner & Inken Keim: Linguistic variation and the construction of social identity in a German-Turkish setting. A case study of an immigrant youth-group in Mannheim, Germany. In: Jannis Androutsopoulos & Alexandra Georgakopoulou (Hrsg.): Discourse Constructions of Youth Identities. Benjamins, Amsterdam, Philadelphia 2003, S. 29–46, doi:10.1075/pbns.110.03kal (bsz-bw.de).
  31. İnci Dirim, Peter Auer: Türkisch sprechen nicht nur die Türken. Über die Unschärfebeziehung zwischen Sprache und Ethnie in Deutschland. De Gruyter, Berlin, New York 2004, doi:10.1515/9783110919790.
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  33. Helga Kotthoff: Ethno-Comedy und riskanter Humor in der Clique. Rassistisch, einfach spaßig oder besonders cool? In: Barbara Lewandowska-Tomaszczyk, Hanna Pulaczewska (Hrsg.): Cross-Cultural Europe: Issues in Identity and Communication. ibidem, München 2010, S. 145–181.
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