TT 240

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HDW TT 240
Faust und Westfalen am Ausrüstungskai der Werft (1974)
Faust und Westfalen am Ausrüstungskai der Werft (1974)
Schiffsdaten
Schiffsart Rohöltanker
Bauwerft Howaldtswerke Deutsche Werft, Kiel
Bauzeitraum 1971 bis 1976
Gebaute Einheiten 11 + 4
Fahrtgebiete Weltweite Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 325,00 m (Lüa)
310,00 m (Lpp)
Breite 49,00 m
Seitenhöhe 26,85 m
Tiefgang (max.) 20,64 m
Vermessung ca. 110.000 (120.000) BRT
Maschinenanlage
Maschine 1 × Getriebedampfturbine
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 23.536 kW (32000 PS)
Höchst­geschwindigkeit 16,5 kn (31 km/h)
Propeller 1 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 240.300 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd
Anmerkung
Daten

Faust (in Klammern tlw. bei Folgebauten)

Der TT 240 war ein VLCC-Schiffstyp der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel. Die TT-240-Einheiten waren die größten jemals in Kiel gebauten Schiffe.

Die Bezeichnung TT 240 steht für Turbinentanker mit 240.000 Tonnen Tragfähigkeit. Die Baureihe wurde Anfang der 1970er Jahre von der Howaldtswerke-Deutsche Werft entworfen und in zwölf Einheiten von deutschen und ausländischen Reedereien geordert. Zu den elf von 1973 bis 1976 gebauten Einheiten können noch die beiden Vorgängerbauten Libra und Sagitta gezählt werden, die den Grundentwurf mit denselben Abmessungen des Typs bildeten sowie die beiden ebenfalls daraus entwickelten Erz-Öl-Schiffe Havkong und Falkefjell. Der Baupreis lag beim Bau der Schiffe Faust und Egmond bei 130 Millionen DM, spätere Einheiten kosteten 125 Millionen DM und wurden zum Teil mit Bundesmitteln aus dem Anfang 1973 zur Absicherung der deutschen Rohölversorgung verabschiedeten Tankerhilfe-Programm zu jeweils 15 % (etwa 17,5 Millionen Mark) subventioniert.[1] Im Zuge der Tankerkrise wurden mehrere der TT 240-Einheiten aufgelegt, einige, wie die Westfalen oder die Wilhelmine Essberger wurden gar nicht erst in Fahrt gesetzt, sondern direkt von der Bauwerft zu einem Aufliegeplatz verholt.[1][2]

Abgelöst werden sollte der Schiffstyp von einer ULCC-Serie mit 480.000 Tonnen Tragfähigkeit, für die mindestens vier feste Bestellungen vorlagen, die aber aufgrund der Ölkrise nicht mehr gebaut wurden.

Die schlechte Konjunktur in der Tankschifffahrt der späten 1970er und 1980er Jahre aufgrund der Wiedereröffnung des Suezkanals und der großen Tonnage-Überkapazitäten führte dazu, dass ein großer Teil der TT-240-Einheiten schon Mitte der 1980er Jahre wieder verschrottet wurde. Das Typschiff der Serie sank nach einer Explosion in den Tanks, die sich während des Tankwaschens ereignete, ein zweites Schiff wurde durch eine Explosion zum Totalverlust und ein anderes wurde im Iran-Irakkrieg durch Raketenbeschuss so schwer beschädigt, dass es später abgebrochen wurde. Die Einheiten, die länger überdauerten wurden teilweise zu schwimmenden Öllagern umgebaut. Das am längsten in Fahrt gehaltene Fahrzeug der Baureihe, die Ailsa Craig blieb jedoch rund 38 Jahre im Dienst. Die ehemalige Egmond wurde erst Anfang September 2012 in Gadani zum Abbruch auf den Strand gefahren.

Die Schiffe sind als reine Rohöltanker in Einhüllenbauweise ausgelegt. Das Deckshaus war weit achtern über dem Maschinenraum angeordnet, der nach oben verjüngte Schornstein stand getrennt davon auf einen eigenen Decksaufbau hinter dem Deckshaus. Die Tanker haben für die Ladung fünf Mittel- und zehn, beziehungsweise zwölf Seitentanks und dazu einen, beziehungsweise zwei Sloptanks sowie zwei Seitentanks für Ballastwasser. Das Manifold mit zwei Ladebäumen war mittschiffs platziert. Die Tragfähigkeit betrug etwa 240.000 Tonnen, das Ladetankvolumen rund 281.000 Kubikmeter. Für den Ladungsumschlag standen vier dampfgetriebene Hauptladeölpumen von jeweils 3500 Kubikmetern Förderkapazität in der Stunde und eine Restepumpe zur Verfügung. Den Wünschen der Auftraggeber entsprechend wurden innerhalb der Bauserie einige Anpassungen durchgeführt.

Als Antriebsanlagen diente je eine Dampfturbine des Typs AEG AKS 30-1.9V, beziehungsweise Kawasaki, die ihre Leistung (je nach Typ 32.000 oder 30.000 PS) über ein De Schelde-Getriebe an einen einzelnen Festpropeller abgab.

Die Schiffe (Auswahl)

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HDW TT 240
Bauname Baunummer IMO-Nummer Ablieferung Auftraggeber Verbleib
Libra 13 7041467 1971 Illy Tankers, Monrovia Kiku Maru, Eastern Eagle, Cordoba, Libra, Albahaa B, am 3. April 1980 vor der ostafrikanischen Küste auf einer Balastreise von Durban nach Quoin Island nach Explosion im Laderaum etwa 200 Seemeilen vor Dar-es-Salaam in Position 07,00°S; 045,00°E gesunken (sechs Tote)[3][4]
Sagitta 20 7110880 1971 Shai Tankers, Monrovia 1981 Pilio, 1985 verschrottet[5]
Havkong 46 7304936 1973 A/S Havtor
P. Meyer, Oslo
1976 World Recovery, ab 27. März 1994 in Gadani verschrottet[6]
Faust 55 7305588 1973 Gelsenberg AG, Essen Puma, am 24. September 1983 zum Abbruch in Kaohsiung eingetroffen[7]
Falkefjell 56 7329041 1973 Olsen & Ugelstad, Oslo 1976 aufgelegt, 1976 Konkar Dinos 1990 Konkar Alpin, am 18. Juli 1996 zum verschrotten in Gadani angeliefert[8]
Egmond 58 7349950 Februar 1974 Gelsenberg Scheepvaart Maatschappij, Monrovia
Veba Poseidon Schifffahrt, Hamburg
1982 Good News, 1991 Umbau zum FSO Ailsa Craig, Abbruch ab September 2012 bei Hyder Shipbreaking Plot, Gadani[9]
Minerva 59 7349962 1974 UK Tankschiff Reederei, Hamburg 1982 St. Benedict, 1983 Pogeez, 1984 Katarina Sea, 1984 Caribbean Breeze, 1985 Umm Al Qurah, 1986 Alvand, ab April 1995 verschrottet[10]
Victoria 60 7349974 19. Juli 1974 UK Tankschiff Reederei, Hamburg 1983 Virginia, 1985 verschrottet[11]
Westfalen 63 7361829 September 1974 VEBA-Chemie, Hamburg nach Fertigstellung aufgelegt, 1983 als Jaguar in Fahrt gesetzt, 1984 verschrottet[12]
Sanko Crest 72 7361843 1975 Crest Maritime Corp., Monrovia
Sanko Line, Tokio
1985 Crest, 1985 verschrottet[13]
Sanko Stresa 73 7361855 1975 Stresa Shipping Corp., Monrovia
Sanko Line, Tokio
1985 Stresa, 1990 Ambra Stresa, 1993 Stresa, 1998 verschrottet[14]
Wilhelmine Essberger 75 7361879 Juni 1975 Reederei Schifffahrtsgesellschaft Mittelmeer, Hamburg
John T. Essberger, Hamburg
Washington Enterprise, Western Enterprise, Riannon
Schleswig-Holstein 77 7361893 2. Februar 1976 Trave Schifffahrts-Gesellschaft, Lübeck
Egon Oldendorff, Lübeck
1981 in Dubai aufgelegt, 1983 wieder in Fahrt als Energy Renown, 1991 New Renown, 1993 als FSO, Totalverlust nach Explosion am 19. Juni 2001
Niedersachsen 78 7361908 1976 Trave Schifffahrts-Gesellschaft, Lübeck
Egon Oldendorff, Lübeck
1983 Ninemia, am 15. Dezember 1984 südlich von Charg durch irakische Exocet-Rakete beschossen (ein Toter) und am Folgetag im Schlepp in Position 27°29,30'N; 050°35,30'E erneut beschossen, Totalverlust, 1985 Mia, am 22. März 1985 bei Shyeh Sheng Huat Steel in Kaoshiung zur Verschrottung eingetroffen[15]
Havdrott 85 7361946 August 1976 A/S Havdrott
P. Meyer, Oslo
1985 Promotor, 1986 bei Sembawang, Singapur in FSO Citra Ayu umgebaut, Abbruch ab Oktober 2004 in China[16]
Daten: Equasis[17], grosstonnage[18]
  • Jochen Brennecke: Tanker - Vom Petroleumklipper zum Supertanker. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1975, ISBN 3-7822-0066-7, S. 233/234.
  • Stewart, I.G.: The World's Super Ships. 1965–1980. I.G.S. Marine Publishers, Perth 1980.

Einzelnachweise

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  1. a b Risse im Tank, Der Spiegel Nr. 24/1975 vom 9. Juni 1975.
  2. Horst-Wolfgang Bremke: Vom Stapellauf auf die letzte Reise, Die Zeit vom 27. Juni 1975.
  3. Die Albahaa B bei wrecksite (englisch)
  4. Die Albahaa B bei Center for Tankship Excellence (englisch)
  5. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  6. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  7. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  8. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  9. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  10. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  11. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  12. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  13. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  14. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  15. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  16. Eintrag bei Auke Visser (englisch).
  17. Equasis-Startseite (englisch)
  18. grosstonnage-Startseite (englisch)
Commons: Type TT 240 tankers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien