Takushiro Hattori
Takushiro Hattori (jap. 服部 卓四郎 Hattori Takushirō; * 2. Januar 1901 in Tsuruoka in der Präfektur Yamagata; † 30. April 1960) war Offizier der Kaiserlich Japanischen Armee und Regierungsbeamter. Während des Zweiten Weltkriegs war er abwechselnd Chef der Operationsabteilung des Generalstabs der Armee sowie Sekretär von Premierminister Hideki Tojo. Nach Kriegsende diente er der japanischen Nachkriegsregierung als Berater in militärischen Angelegenheiten.
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Takushiro Hattori wurde am 2. Januar 1901 in Tsuruoka, einer Stadt in der japanischen Präfektur Yamagata, geboren. Nach Abschluss seiner Ausbildung an der Kaiserlichen Militärakademie im Jahr 1922[1] schrieb er sich an der japanischen Kriegsakademie ein, welche er 1930 erfolgreich abschloss. Im Jahr 1935 reiste er nach Afrika, wo er während der italienischen Invasion in Äthiopien (Abessinienkrieg) als Beobachter des japanischen Militärs fungierte.[1][2] Nach seiner Rückkehr nach Japan trat er in das Generalstabsamt der Armee ein und wurde mit der Mobilisierung beauftragt.[3]
In den späten 1930er Jahren wurde Hattori zum Oberstleutnant befördert und wurde Leiter der Operationsabteilung der Kwantung-Armee. In dieser Funktion war er eine der treibenden Kräfte hinter den Ereignissen, die die erfolglose Schlacht am Chalkhin Gol gegen die Sowjetunion auslösten.
Zweiter Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Beförderung zum Oberst und Chef der Operationsabteilung des Generalstabs des Heeres im Jahr 1941 spielte Hattori eine Schlüsselrolle bei der Planung der japanischen Eroberung der westlichen Gebiete in den ersten Jahren des Pazifikkriegs. Im Dezember 1942 trat er kurzzeitig von dieser Position zurück und wurde Sekretär des Heeresministers Tojo, der gleichzeitig Premierminister war.[4] Im Oktober 1943 kehrte Hattori in den Generalstab des Heeres zurück, um seine vorherige Position als Chef der Operationsabteilung wieder einzunehmen und die Operation Ichi-gō zu planen. In der Folgezeit blieb er in dieser Position, bis ein Konflikt mit dem Büro für militärische Angelegenheiten des Heeres zu seiner Versetzung zu einem Regimentskommando in China führte.[4]
Nachkriegsjahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im besetzten Japan war Hattori mit der G2-Division verbunden, die unter Generalmajor Charles A. Willoughby für die Demobilisierung und das Verfassen der Kriegsgeschichte von Douglas MacArthur zuständig war.[4]
Nach der Gründung der Nationalen Polizeireserve, der ersten militärischen Einrichtung Japans nach dem Krieg, wurde Hattori der führende ehemalige Offizier der so genannten "Hattori-Gruppe", die versuchte, den Generalstab der neuen Truppe zu bilden. Hattori wurde nie in diese Truppe oder ihre Nachfolgeorganisation, die Japanische Selbstverteidigungsarmee, berufen, aber einige seiner Mitarbeiter, wie Oberst Kumao Imoto, dienten in ihr.[4]
Ab 1953 schrieb er Dai Toa Senso Zenshi (大東亜戦争全史, Die vollständige Geschichte des Großen Ostasiatischen Krieges), eine groß angelegte Militärgeschichte des Pazifikkrieges.[5]
Mutmaßlicher Putschversuch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Nachkriegsjahren wurde sein Name in CIA-Dokumenten als Beteiligter an einem Plan zur Ermordung des japanischen Premierministers Shigeru Yoshida im Jahr 1952 erwähnt.[6] Sein geplanter Mordanschlag sollte einem Staatsstreich der Nationalen Sicherheitsbehörde vorausgehen, bei dem ehemalige Militäroffiziere, von denen viele im Zuge der Nachkriegssäuberungen entlassen worden waren, die Kontrolle über die Regierung übernehmen sollten. Die Gruppe, zu der auch Masanobu Tsuji gehörte, sollte Ichiro Hatoyama oder Ogata Taketora als Premierminister einsetzen.[7] Der Putschversuch wurde angeblich von Charles Willoughby, dem Leiter der G-2, unterstützt.[7] Tsuji überzeugte Hattori, den angeblichen Putschversuch abzubrechen, da Yoshida der konservativen Liberalen Partei angehörte, die daraufhin endgültig desavouiert wurde, nachdem die USA ihre finanzielle Unterstützung eingestellt hatten.[8][7]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Report No. ZJJ-84: HATTORI Takushiro. (PDF) Central Intelligence Agency, 18. April 1952, archiviert vom am 23. Januar 2017; abgerufen am 12. November 2023 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ John Welfield: n Empire in Eclipse: Japan in the Post-war American Alliance System. 1. Auflage. Bloomsbury Publishing plc, 1988, ISBN 1-78093-319-3, S. 68 f.
- ↑ Report No. ZJJ-72: HATTORI Takushiro and the HATTORI Organisation, Attachment C. (PDF) Central Intelligence Agency, 11. April 1952, archiviert vom am 23. Januar 2017; abgerufen am 12. November 2023 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c d HATTORI, TAKUSHIRO VOL. 2-0027. (PDF) Central Intelligence Agency, archiviert vom am 23. Januar 2017; abgerufen am 12. November 2023 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Takushiro Hattori: The Complete History of Greater East Asia War. Masu Publishing Company, 1953 (google.com [abgerufen am 12. November 2023]).
- ↑ No Author: CIA files reveal militarist plot to kill Yoshida in '52. 28. Februar 2007, abgerufen am 12. November 2023 (englisch).
- ↑ a b c Researching Japanese War Crimes Records. (PDF) National Archives and Records Administration for the Nazi War Crimes and Japanese Imperial Government Records Interagency Working Group, 2006, abgerufen am 12. November 2023 (englisch).
- ↑ CIA papers reveal 1950s Japan coup plot - Boston.com. Abgerufen am 12. November 2023 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Hattori, Takushiro |
ALTERNATIVNAMEN | Takushirō, Hattori |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Offizier der Kaiserlich Japanischen Armee und Regierungsbeamter |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1901 |
GEBURTSORT | Tsuruoka, Präfektur Yamagata |
STERBEDATUM | 30. April 1960 |