Tartar GR
GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Tartar zu vermeiden. |
Tartar | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Viamala | |
Politische Gemeinde: | Cazis | |
Postleitzahl: | 7422 | |
frühere BFS-Nr.: | 3667 | |
Koordinaten: | 751425 / 176160 | |
Höhe: | 995 m ü. M. | |
Fläche: | 1,55 km² | |
Einwohner: | 162 (31. Dezember 2009) | |
Einwohnerdichte: | 105 Einw. pro km² | |
Website: | www.tartar.ch | |
Tartar GR
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Karte | ||
Tartar war eine politische Gemeinde im damaligen Kreis Thusis, Bezirk Hinterrhein, des Schweizer Kantons Graubünden.
Auf den 1. Januar 2010 fusionierten die Gemeinden Cazis, Portein, Präz, Sarn und Tartar zur neuen Gemeinde Cazis.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tartar liegt am äusseren Heinzenberg. Es hat genügend Kinder um eine eigene Schule zu betreiben. Durch eine grosszügige Patenschaft der Baselbieter Gemeinde Muttenz konnte sich Tartar ein eigenes Gemeindehaus leisten, das wie alle gemeindeeigenen Gebäude durch ein kleines Bachkraftwerk mit Strom versorgt wird. Während wenige Personen innerhalb der Gemeinde arbeiten, ist der Tourismus für manche ein Nebenerwerb. Auf dem Gemeindeboden stehen viele Ferienhäuser; insgesamt 1100 Logiernächte durch Touristen werden jährlich verbucht. Ein Drittel des Gemeindegebiets ist von Wald bedeckt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals urkundlich erwähnt wird Tartar um 1290 als Tartere, was so viel wie Steppe, unbebautes Land oder Einöde bedeutet. Damals unterstand Tartar den Herren von Schauenstein, die in der Burg Ehrenfels wohnten. Während heute in Tartar fast ausschliesslich Deutsch gesprochen wird, war es früher eine rätoromanische Gemeinde, worauf viele Flurnamen hinweisen. Zwischen 1530 und 1540 wurde das Dorf reformiert.
Ursprünglich war Tartar eine weitaus grössere Gemeinde als heute und geprägt vom Wein- und Kastanienanbau. Doch als 1806 ein grosser Brand die meisten Häuser, Stallungen und Scheunen von Tartar zerstörte, mussten viele Einwohner notgedrungen ihr Acker- und Weideland an benachbarte Gemeinden verkaufen, um sich finanziell über Wasser zu halten.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beschreibung: Geteilt durch einen roten Balken, oben in Silber (Weiss) ein wachsender blauer, rot bewehrter Löwe, unten im Wolkenschnitt geteilt von silber und blau. Der Löwe steht für die Zugehörigkeit der Gemeinde zum ehemaligen Gericht Thusis, der Wolkenschnitt ist ein Element des Wappens der Herren von Schauenstein, die Grundherren im Ort waren.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||
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Jahr | 1808 | 1850 | 1900 | 1920 | 1950 | 1980 | 1990 | 2000 | 2005 | 2009 |
Einwohner | 100 | 170 | 146 | 206 | 188 | 105 | 161 | 158 | 173 | 162 |
Sprachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis ins 19. Jahrhundert sprach die Einwohnerschaft Sutselvisch, eine bündnerromanische Mundart. Der Sprachwechsel hin zum Deutschen erfolgte schon sehr früh. 1860 und 1870 war die Gemeinde noch gemischtsprachig, doch bereits 1888 gaben nur noch 44 (= 24 %) der damals 185 Bewohner Romanisch als Muttersprache an. Dieser Wert sank bis 1910 auf 20 % und 1941 auf 11 %. Heute ist die Gemeinde beinahe einsprachig. Deutsch ist einzige Behördensprache. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
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Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 98 | 93,33 % | 144 | 89,44 % | 154 | 97,47 % |
Rätoromanisch | 6 | 5,71 % | 4 | 2,48 % | 1 | 0,63 % |
Italienisch | 0 | 0,00 % | 4 | 2,48 % | 3 | 1,90 % |
Einwohner | 105 | 100 % | 161 | 100 % | 158 | 100 % |
Herkunft und Nationalität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den Ende 2005 173 Bewohnern waren 169 (= 97,69 %) Schweizer Staatsangehörige.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter Denkmalschutz steht die reformierte Dorfkirche.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürg Simonett: Tartar. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2016.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden. Band III: Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625.
- Mathias Kundert: Der Sprachwechsel im Domleschg und am Heinzenberg (19./20. Jahrhundert). Kommissionsverlag Desertina, Chur 2007, ISBN 978-3-85637-340-5.