Tasman-Serie

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Die Tasman-Serie (englisch: Tasman Series) war eine Serie von Automobilrennen, die von 1964 bis 1975 jährlich in Australien und Neuseeland ausgetragen wurden. Benannt wurde sie nach der Tasmansee, die beide Länder voneinander trennt. Das Reglement der Tasman-Serie war anfänglich an das der Formel 1 angelehnt. Die Rennen fanden im Januar und Februar eines jeden Jahres statt. In den ersten Jahren war die Tasman-Serie sowohl bei Fahrern als auch bei den Chassisherstellern beliebt. Als sich die Serie zu Beginn der 1970er-Jahre an der Formel 5000 ausrichtete, ging der personelle und organisatorische Bezug zur Formel 1 verloren. Jeweils drei Meistertitel gingen an Jim Clark und an Graham McRae.

Die Formel-1-Ära

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Eigens für die Tasman-Serie entwickelt: Ferrari 246 Tasman
Dreimaliger Gewinner der Tasman-Meisterschaft: Jim Clark

Die erste Saison der Tasman-Serie fand im Januar und Februar 1964 statt. Das Reglement war so gefasst, dass Rennwagen der Formel 1 und der Formel 2 zugelassen waren. Der größte Unterschied betraf die Motorisierung: Die Tasman-Serie gestattete die Verwendung von 2,5 Liter großen Saugmotoren, wie sie in der Formel 1 bis 1960 eingesetzt worden waren. Diese Entscheidung war vor allem auf Kostengründe zurückzuführen: Nach dem Wechsel der Formel 1 auf 1,5 Liter große Motoren waren die bis dahin genutzten größeren Triebwerke obsolet geworden; andererseits hatten die Hersteller noch eine genügende Anzahl gebrauchter Motoren dieser Konfiguration im Bestand, die für die ozeanischen Rennen kostengünstig an die Teams abgegeben wurden. Die Tasman-Serie behielt dieses Reglement auch noch über 1965 hinaus bei: Während die Formel 1 ab 1966 wieder mit 3,0 Liter großen Saugmotoren fuhr, bestand in Tasmanien weiterhin eine Hubraumhöchstgrenze von 2,5 Litern. In der Praxis wurden in dieser Zeit die Formel-1-Motoren entsprechend angepasst; BRM, Ferrari und ab 1968 auch Cosworth hatten entsprechende Ableitungen ihrer Standardtriebwerke entwickelt.

In den 1960er-Jahren war die Tasman-Serie sowohl bei Fahrern als auch bei den Chassisherstellern der Formel 1 beliebt; Graham Hill bezeichnete die Tasman-Serie seinerzeit als „mein Winterquartier“. Die Attraktivität folgte zunächst aus der technischen Nähe der Serie zur Formel 1; darüber hinaus lagen die Rennen der Tasman-Serie zeitlich günstig: Sie fanden im Januar und Februar eines jeden Jahres statt, d. h. nach dem Abschluss einer Formel-1-Saison und vor dem Beginn der nächsten Saison. In dieser Zeit, in der auf der Nordhalbkugel Winter war, konnten in Europa aus klimatischen Gründen keine Rennen gefahren werden. Die Tasman-Serie ermöglichte den Fahrern in der Formel-1-freien Zeit die Aufrechterhaltung der Rennpraxis, und den Konstrukteuren gab sie die Möglichkeit, neue technische Entwicklungen vor Beginn der kommenden Formel-1-Saison zu testen. In der Konsequenz traten bis 1969 nahezu alle Formel-1-Konstrukteure in der Tasman-Serie mit Werksteams an; das schloss die Scuderia Ferrari mit ein. Das Starterfeld wurde jeweils durch zahlreiche private Teams ergänzt.

Die Formel-5000-Ära

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Wider Erwarten stiegen zum Ende der 1960er-Jahre die Kosten für konkurrenzfähige Motoren in der Formel 1. Diese Entwicklung erfasste letztlich auch die Tasman-Serie. Insbesondere bei den Privatteams regte sich zunehmend Widerstand gegen die Preisentwicklung. Die Organisatoren der Tasman-Serie änderten daraufhin das Reglement. Um die Kosten zu senken, wandten sie sich dem Konzept der Formel 5000 zu, die großvolumige Achtzylindermotoren US-amerikanischer Herkunft mit enger Verwandtschaft zu Großserienkonstruktionen einsetzte. Lieferanten waren nun Hersteller wie Chevrolet und Ford. Der Hubraum reiner Rennmotoren, die dem Grunde nach weiterhin zugelassen waren, wurde gleichzeitig auf 2,0 Liter begrenzt.

Diese Entwicklung führte technisch von der Formel 1 weg. Die Formel-1-Werksteams zogen sich nun zügig aus der Tasman-Serie zurück, weil aus den ozeanischen Rennen keine Rückschlüsse mehr für die Formel-1-Weltmeisterschaften zu ziehen waren. Konstrukteure wie Lola und Chevron, die nicht in der Formel 1 vertreten waren, belieferten daraufhin zunehmend die Tasman-Teams, und einige lokale Rennfahrer setzten sogar Eigenkonstruktionen ein. Graham McRae etwa gewann die Meisterschaften der Jahre 1972 und 1973 mit selbst entwickelten und gebauten Autos vom Typ Leda bzw. McRae.

Auch die in der Formel 1 etablierten europäischen Fahrer kamen in den 1970er Jahren kaum noch in die Tasman-Serie. Das Starterfeld der letzten Saison bestand ausschließlich aus australischen Piloten. Eine der wenigen Ausnahmen war der Brite Peter Gethin, der 1969 und 1970 die Europäische Formel-5000-Meisterschaft gewonnen hatte und 1974 Meister der Tasman-Serie wurde.

Weitere Entwicklung

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Ab 1976 wurden die australischen und die neuseeländischen Rennen getrennt voneinander durchgeführt:

  • die vier australischen Rennen erhielten die Bezeichnung Rothmans International Series. Sie bestand von 1976 bis 1979 und folgte weitgehend dem Reglement der Formel 5000.
  • Die vier neuseeländischen Rennen wurden unter der Bezeichnung Peter Stuyvesant Series zusammengefasst. Ab 1977 war sie für Fahrzeuge der Formula Pacific (Motoren bis zu 1,6 Litern Hubraum) ausgeschrieben.

Organisation und Rennen

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Teretonga Park in Neuseeland
Longford auf Tasmanien: Streckenabschnitt des ehemaligen Longford Circuit

Eine Tasman-Saison bestand jeweils aus acht bis zehn Rennen, die im Abstand von einer Woche durchgeführt wurden. Die Saison begann mit vier oder fünf aufeinander folgenden Rennen in Neuseeland. Danach wechselten die Teams nach Australien, wo die restlichen Rennen stattfanden. Für einige Rennen nutzten die Organisatoren permanente Rennstrecken, für andere wurden temporäre Kurse, beispielsweise auf Flughäfen, aufgebaut. Die Zusammenstellung der neuseeländischen Strecken blieb während der elfjährigen Existenz der Tasman-Serie unverändert; in Australien hingegen wechselten die Stecken wiederholt.

Strecken in Neuseeland

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Strecken in Australien

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Jahr Fahrer Chassis Team Punkte
1964 Neuseeland Bruce McLaren Cooper McLaren 47 (39)
1965 Vereinigtes Konigreich Jim Clark Lotus Lotus 44 (35)
1966 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart BRM BRM 45
1967 Vereinigtes Konigreich Jim Clark Lotus Lotus 45
1968 Vereinigtes Konigreich Jim Clark Lotus Lotus 44
1969 Neuseeland Chris Amon Ferrari Scuderia Veloce 44
1970 Neuseeland Graeme Lawrence Ferrari 30
1971 Neuseeland Graham McRae McLaren Crown Lynn 35
1972 Neuseeland Graham McRae Leda Cars Grid International (NZ) Ltd. 39
1973 Neuseeland Graham McRae McRae Cars STP Corporation 40
1974 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin Chevron Chevron 41
1975 Neuseeland Warwick Brown Lola Part Burke Racing 31
  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, Motorbuch Verlag Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9
  • Maurice Hamilton: Frank Williams. The inside story of the man behind Williams-Renault. London 1998. ISBN 0-333-71716-3.
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7, S. 116.
  • Mike Lawrence: March, The Rise and Fall of a Motor Racing Legend, MRP, Orpington 2001, ISBN 1-899870-54-7.
  • Hartmut Lehbrink, Rainer W. Schlegelmilch: McLaren Formula 1. Könemann Verlagsgesellschaft Köln 1999. ISBN 3-8290-0945-3
  • Doug Nye: Das große Buch der Formel-1-Rennwagen. Die Dreiliterformel ab 1966. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln 1986, ISBN 3-481-29851-X.
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