Tassili Tadrart
Koordinaten: 24° 28′ N, 10° 14′ O
Das Tassili Tadrart (auch Roter Tadrart) ist ein Gebirgszug im Südosten von Algerien. Die südliche Verlängerung des Tadrart Acacus grenzt an Libyen im Osten und an den Niger im Süden. Das Gebirge ist von west-östlich orientierten, schluchtenartigen Wadis durchzogen, von denen In Djaren, das in den Erg von Tin Merzuga mündet, das größte ist.
Paläoklima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Tassili Tadrart ist heute extrem trocken. Jedoch im neolithischen Subpluvial hatte das Gebiet Regenfälle und war von Savannenvegetation bedeckt und somit für Mensch und Tier als Lebensraum geeignet.[1]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet zeichnet sich dadurch aus, dass auf verhältnismäßig kleinem Raum alle Farben des Saharasandes repräsentiert sind. Die Dünen variieren in verschiedensten Höhen und Größen. Die etwa 15–30 km breite, 150 km lange und bis zu 1.340 km hohe Gebirgsformation besteht größtenteils aus Sandstein.[2] Erosion hat in dem Gebiet neben Felsschlössern und Canyons eine Vielzahl von Steinbögen gebildet.[3] Bei Tin Merzouga breiten sich die Sanddünen mächtig aus und umspülen schwarze obeliskartige Felstürme.
Von Djanet aus gelangt man über eine Asphaltstraße in südöstlicher Richtung entlang des Erg d'Admer zum Zugang des Tassili Tadrart. Hier leben Tuareg der Kel Ajjer.
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Östliche Abhänge des Tassili Tadrart in Dünen auslaufend
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Von Sanddünen umspülter Felsturm Moul n'Aga
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Steinbögen La Cathedrale
Felsmalereien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Tassili Tadrart verfügt über großartige Felsmalereien, die eine lange chronologische Spanne vom frühen Neolithikum bis zur Neuzeit abdecken. Wände und Überhänge auf dem Grund der Wadis sind mit Felsmalereien und Felsgravuren übersät, die den Klimawandel des Gebiets von einer Savanne vor 10.000 Jahren zu einer Wüste vor 5.000 Jahren dokumentieren. Die Felskunst änderte sich im Laufe der Zeit von wilder Fauna wie Elefanten, Nashörner, Giraffen, Antilopen, wilden Rindern zu domestizierten Tieren wie Schiegen, Pferden und schließlich Kamelen.[4]
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Rotgefleckte Giraffe
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Herde von Elephanten
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Jäger mit Giraffen; Inschriften in tifinagh und arabisch
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Männer mit Stöcken
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Vieh mit Frau in einer Hütte
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Wild
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Hausvieh
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Fußabdrücke von Tieren
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Hausvieh
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anna Maria Mercuri: Plant exploitation and ethnopalynological evidence from the Wadi Teshuinat area (Tadrart Acacus, Libyan Sahara), in: Journal of Archaeological Science 35 (2008) 1619–1642.
- C. Carrara, M. Cremaschi, Y. Quinif: The travertine deposits in the Tadrart Acacus (Libyan Sahara) nature and age, in: M. Cremaschi, S. di Lernia (Hg.): Wadi Teshuinat – Palaeoenvironment and Prehistory in Southwestern Fezzan (Libyan Sahara), Rom, Mailand 1998, S. 59–66.
- Birgit Agada, Adolf Schuster, Algerien, Trescher Verlag 2010, ISBN 978-3-89794-155-7
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stefan Kröpelin et al., Climate driven ecosystem succession in the Sahara: The past 6000 years. Science 2008, 320, pp. 765–768.
- ↑ Malika Hachid, Le Tassili des Ajjers. Aux sources de l'Afrique, 50 siècles avant les pyramides, 1998, ISBN 2-84272-052-0, p.35.
- ↑ Felsbögen im Tassili National Park.
- ↑ Léone Allard-Huard, Nil-Sahara. Dialogues rupestres. Dialogs of the Rocks, pp. 225–239.