Tayū
Als Tayū (太夫; „Höchster Berater“, „Höchster Verdienter“), auch Dayū gelesen, bezeichnet die japanische Tradition einen heute erloschenen Dienstrang und Beruf, der eine sehr alte und lange Geschichte hat. Tayū waren Bedienstete am Hof des Tennō, die für unterschiedlichste Aufgaben eingesetzt wurden. Tayū war aber auch ein hochrangiger Titel für verdiente Schauspieler des Nō-, Bunraku- und Kabuki-Theaters.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wort Tayū entstammt der chinesischen Schrift und Bürokratie, wo es Tàifū gelesen wird, dieselbe Wortbedeutung hat und seit der Tang-Dynastie (7. Jahrhundert) belegt ist. Dort war es ein Ehrentitel für höchstrangige Aristokraten und Feudalherren, die dem Kaiser persönlich unterstellt waren und ihm als Vertraute und Berater zur Seite standen. In Japan ist Tayū etwa seit der Nara-Zeit im 8. Jahrhundert in Gebrauch. Ursprünglich wurde das Wort auch in Japan „Taifu“ ausgesprochen, doch schon früh wandelte sich die Lesung etwas. Und auch in Japan wurden höchstrangige Berater und Höflinge so betitelt, später aber auch Admirale und Kurtisanen. Bereits im 16. Jahrhundert ließen Prestige und Wertschätzung des Titels deutlich nach und etwa ab dem 17. Jahrhundert trugen auch hochrangige, verdiente Schauspieler des Nō-, Bunraku- und Kabuki-Theaters und etwas später sogar verdiente Prostituierte diesen Titel.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oiran: Bezeichnung für Edel-Mätressen und Prostituierte, die ab dem 18. Jahrhundert den Titel Tayū tragen durften.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Yongyou Shi: The Diamond Sutra in Chinese Culture. Buddha’s Light Publishing, Los Angeles 2010, ISBN 978-1-932293-37-1, Seite 184.
- D.E. De Becker: The Nightless City of The Geisha. Taylor and Francis, Hoboken 2012, ISBN 978-1-136-18339-3, Seite 7.